Mittwoch, Oktober 30, 2024
StartFood StartupsVON WEGEN SAFTLADEN

VON WEGEN SAFTLADEN

Das Start-Up Kloster Kitchen aus der Metropolregion Nürnberg stellt Bio-Getränke her, die es in sich haben. Was die Produkte so erfolgreich macht und wie sie entwickelt wurden, verrät Gründer Mario Fürst. 

Mittags schon einen Schnaps trinken? Lieber nicht, dachte sich Mario Fürst während seines Österreichurlaubs 2014, als seine Frau und die gemeinsame Freundin eine grüne Flasche und ein paar Shotgläser auf den Tisch stellten. Es war aber kein Schnaps, den Frau und Freundin ihm da am Wörthersee zum Probieren präsentierten: Es war ein Ingwergetränk, das sie auf einem Bauernmarkt erworben hatten. „Nie werde ich diesen ersten Schluck vergessen. Der Geschmack war einfach einzigartig“, erinnert sich der Unternehmer heute zurück. Etwas Vergleichbares hatte er noch nie getrunken. 

Mario nahm das zum Anlass, drei Flaschen mit nach Hause zu nehmen für sich, Freunde und Bekannte. Dass er gute fünf Jahre später 20 Millionen Shot-Portionen davon verkauft haben würde, ahnte er damals noch nicht. Und dass er als Begründer der Curameo AG mit der Marke Kloster Kitchen 2018 bereits einen siebenstelligen Umsatz machen sollte, genauso wenig. Binnen kürzester Zeit konnte sich Kloster Kitchen mit seinem IngwerTRINK bei Einzelhandelskonzernen wie Rewe und Edeka positionieren. Darüber hinaus lancierte er mit seinem Team in diesem Jahr eine Limonade auf Ingwerbasis ohne Kohlensäure, die „Schüttel-Limo“. In wenigen Monaten ging sie bereits mehr als 100.000 Mal über den Ladentisch. 

Die frischen Ingwerstückchen: Herausforderung und Erfolgsrezept zugleich 

Doch zurück zum Wörthersee und Marios erstem Schluck. Noch heute erinnert er sich genau an die intensive Schärfe des Ingwers, gepaart mit Zitrone und einer leichten Süße. Mindestens ebenso faszinierend war allerdings die Konsistenz. „Das war ein ganz besonderes Mundgefühl“, entsinnt er sich, „stückelig, der Geschmack blieb lange im Gaumen“. Der Ingwer in diesem Getränk war nicht, wie man es im Allgemeinen kennt, püriert, ausgekocht oder ausgepresst. Er war in frischen, handgeschälten und besonders feinen Stückchen beigegeben worden. 

Das Feedback bei der Verkostung mit Freunden zu Hause war phänomenal. Viele Bekannte verlangten Nachschub oder fragten, wo sie das Getränk kaufen könnten. Auch Mario selbst spürte, wie sich bei ihm etwas veränderte. „Ich hatte angefangen, ein Stamperl davon nach dem Frühstück zu mir zu nehmen“, sagt er. „Und schon nach wenigen Tagen fühlte ich mich fitter“. Seitdem sei er nicht mehr krank gewesen, meint er, und vielen Freunden gehe es genauso. Ihm wurde klar: Das muss man größer aufziehen. 

Von Natur aus ist der 46-jährige Franke keiner, der vor Herausforderungen zurückschreckt. Gründen ist seine Leidenschaft; Mario Fürst war schon in der Investmentbranche tätig, hat mit Immobilien gehandelt und eine eigene Marketingagentur gegründet. Er sei nicht der Erfindertyp, sondern eher ein Macher, sagt er; aber wenn ihm eine gute Idee über den Weg laufe, wolle er sie unbedingt realisieren. Die Einzigartigkeit des Ingwergetränks mit den Stückchen hatte sein Interesse geweckt: War es möglich, diese Handarbeit, basierend auf einem alten, handgeschriebenen Klosterrezept, in die skalierbare Produktion zu überführen? Wie konnte man dem Getränk gerecht werden und die Ingwerstückchen genauso fein in die Flasche bringen? 

Die Lösung? Alles selber machen 

Das war die Geburtsstunde des IngwerTRINK. Mario beauftragte ein Netzwerk aus Grafikern, Designern und Marketing-Experten. Doch schnell wurde klar: Vertrieb und Marketing waren nicht genug. Die größte Herausforderung lag in der Herstellung, gab es doch bislang nur ein für kleine Mengen auf Bauernmärkten ausgelegtes Rezept. Weder die bislang verwendeten Maschinen, wie die Zitronenpresse, noch die bis dato vorgenommene Handarbeit, das Schälen und Wiegeln des Ingwers, ließen sich einfach so multiplizieren. 

„Wir stießen auf so viele Hindernisse, dass es eigentlich unmöglich schien. Die Maschinen waren zu klein, Schälen und Wiegeln ungemein aufwändig. Und dann passten die Stückchen nicht durch herkömmliche Abfülldüsen. Aber gerade das hat mich angespornt – ich habe an das Getränk geglaubt, deswegen kam aufgeben für mich nicht in Frage“, entsinnt sich der Gründer heute. Zu einem Zeitpunkt fuhr er mit 50 Kilogramm Ingwer im Kofferraum in die Schweiz, weil er von einem innovativen Dampfschälverfahren dort gehört hatte. Doch auch das erwies sich als Sackgasse. 

Die Lösung?

„Alles selber entwickeln“, so Mario. „Ich bin überzeugt davon, dass die einzigartige Rezeptur mit den Stückchen der Grund ist, warum wir mit unseren Produkten so erfolgreich sind.“ Also war es für ihn nur logisch, Prozesse und Maschinen unter Mithilfe von Experten selbst zu entwickeln. „Unsere Herstellungsweise macht Kloster Kitchen Getränke einzigartig: Der Ingwer wird weder gequetscht, noch zerrieben, noch gepresst. So bleiben die gesundheitsfördernden Wirkstoffe so gut erhalten, wie es sonst nur in der rohen Ingwerwurzel der Fall ist. Deswegen sind wir heute auch kein Saftladen, sondern ein Technologieunternehmen“, lacht Mario. 

2018 wurde die curameo AG gegründet, zu der die Marke Kloster Kitchen gehört. 26 Mitarbeiter und Mario selbst treiben den Erfolg des 250ml IngwerTRINK, des 30ml IngwerTRINK SHOTS und der 330ml Schüttel-Limo, die neu im Sortiment ist, an. Die prominente Positionierung im Einzelhandel, unter anderem bei Rewe, Edeka und verschiedenen Bio-Märkten zeigte ihm, dass sich das Durchhalten gelohnt hat. Bis Ende des Jahres wird er 20 Millionen Portionen des IngwerTRINKS verkauft haben. „Wenn mir das jemand vor fünf Jahren erzählt hätte, hätte ich es nicht geglaubt“, grinst er. 

Und die Zukunft?

„Unser innovativer und geheimer Herstellungsprozess, der die bioaktiven Stoffe des Ingwers erhält, lässt sich auch auf andere Früchte übertragen. Wir experimentieren gerade mit verschiedenen überaus spannenden Rezepturen“, verrät er. „Ich glaube, dass ich unsere Getränke in zehn Jahren auf der ganzen Welt sehen werde.“ Erste Anfragen aus verschiedenen Ländern, unter anderem den USA, gebe es bereits. 

Quelle Hansmann PR

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