kooky plattformbasiertes Rückgabesystem im Bereich Mehrweg
Stellen Sie sich und das Startup kooky doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Torge Barkholtz, bin gebürtiger Flensburger, lebe jedoch schon seit 12 Jahren in der Schweiz. Vor der Gründung von kooky war ich unter anderem in der Leitung für strategische Projekte bei einem Münchener Catering-Unternehmen und als Co-Founder eines Micro-Mobilitätsunternehmen tätig. Die Idee zu kooky wurde im Februar 2021 zusammen mit meinen Co-Foundern Max Zott und Dmytro Boguslavskyy geboren und innerhalb von 12 Wochen von der Idee zum ersten einsatzfähigen Produkt gebracht.
Bei kooky handelt es sich um das erste plattformbasierte Rückgabesystem im Bereich Mehrweg, welches erstmalig den Usern ermöglicht Mehrweg zu nutzen, ohne die Gewohnheiten zu ändern. Einfach das Getränk in einem kooky-Becher in der Verkaufsstelle bestellen, während des Trinkens einmal den QR-Code scannen und dann einfach an eine der DropOff-Boxen zurückgeben. Darüber hinaus übernehmen wir auch die Leerung der DropOff Boxen, Reinigung und Auslieferung an die Partner.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Im Founder Team hat uns von Anfang an die „Execution“-Mentalität vereint. Die treibende Kraft kooky zu gründen und aufzubauen ist der Impact, den wir erzielen können. Die Möglichkeit eine gesellschaftliche Veränderung in der Nutzung von Mehrweg herbeizuführen ist mehr als eine Motivation. Darüber hinaus haben wir unsere Erfahrungen mit skalierbaren Systemen gemacht. Alle drei Founder haben bereits auch vorher andere Unternehmen gegründet.
Welche Vision steckt hinter kooky?
Wir haben einen nachhaltigen Einfluss auf die Zukunft der Wiederverwertbarkeit. Um das zu erreichen, stellen wir die führende Infrastruktur für die Kreislaufwirtschaft bereit, um einen abfallfreien Konsum zu ermöglichen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Von der Idee im Februar 2021 bis zum GoLive im Juli 2021 waren es gerade mal knapp 5 Monate. Wir haben uns in einem sehr kleinen Team um die Realisierung gekümmert. Alle im Team, jedoch jeder fokussiert auf einen Teilbereich. Ein vergleichbares Produkt wie kooky gibt es nicht und daher mussten sehr viele Komponenten extra hergestellt und angefertigt werden. Die Pre-Seed Runde wurde von BusinessAngels begleitet, die uns auch fachlich mit Expertise und Netzwerk zur Verfügung standen.
Wer ist die Zielgruppe von kooky?
Die Zielgruppe von kooky ist die mobile Gesellschaft, die gerne ein Getränk-to Go oder Take-Away Essen konsumiert. Wir bieten den Usern die Möglichkeit ihren Lifestyle zu leben, ohne sich einzuschränken. Mit kooky sprechen wir eine breite Zielgruppe an, egal ob Studierende, Pendler:innen, Spaziergänger:innen oder auch Strassenfestbesucher:innen. Auch hinsichtlich des Alters gibt es keine Limitierungen. Unsere älteste Nutzerin ist 79 Jahre alt.
Zusammen mit unseren Partnern, wie zum Beispiel der SBB (Schweizer Bundesbahnen), der Uni St. Gallen (HSG), Coop, Migros oder dem UniSpital Zürich, bieten wir bereits jetzt viel Einsatzmöglichkeiten für unsere Mehrweg-Infrastruktur-Lösung und können somit eine breite Zielgruppe ansprechen.
Wie funktioniert kooky? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Benutzung von kooky ist leicht und intuitiv. Nach der Bestellung des Getränks in der Verkaufsstelle (inkl. 1EUR Pfand) scanned man einmalig den QR-Code auf dem Cup mit dem Smartphone. Nun ist der Cup dem Nutzer oder der Nutzerin zugeordnet. Nachdem man ausgetrunken hat, geht man zu einer unserer DropOff Boxen, die im Stadtgebiet oder an den Bahnhöfen verteilt sind, hält den Cup an die Box und legt den Cup in die geöffnete Klappe. Nachdem die Klappe geschlossen ist, wird der Pfand automatisch auf dem Wallet gutgeschrieben. Jetzt kann man sich das Guthaben einfach auszahlen lassen (abzgl. einer Gebühr von 10 Cent) oder ohne Abzüge an den WWF spenden.
Die Leerung der Boxen, die Reinigung der Cups sowie die Auslieferung der Bestellungen wird ebenfalls von kooky durchgeführt. Dies führt dazu, dass auch unsere Partner einen grossen Vorteil haben. Zum einen brauchen sie keine dreckigen Becher mehr über den Tresen nehmen und zum anderen brauchen sie sich nicht mehr um die Reihung der Cups zu kümmern. Somit können unsere Partner sich vollends auf den Abverkauf ihrer Waren konzentrieren.
Kooky bietet als System den Komplett-Service an – für die User und für die Partner. Unsere Kunden haben Zugang zu ihrem Dashboard und können so relevante Informationen herausziehen. Unser hoher Grad an Digitalisierung sowie die automatisierte Operations sind Eckpfeiler unseres Systems.
kooky, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Momentan sind wir operativ in der Schweiz tätig, jedoch werden wir in diesem Jahr unter anderem noch nach Deutschland expandieren. Dies auch dort mit dem Ziel eine wirkliche Alternative zum Einweg bei Beibehaltung der Verhaltensmuster aufzubauen. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir die Nutzungsgewohnheiten nicht mehr ändern werden.
In 5 Jahren sehe ich mich in einer Welt, zumindest in Mitteleuropa, in der es eine flächendeckende und smarte Rückgabeinfrastruktur für Mehrweg gibt. Circular Economy wird dadurch einen festen Platz im Food-Packaging-Bereich einnehmen und aktiv dazu beitragen, Plastikabfall zu beseitigen, natürliche Ressourcen zu schonen und Treibhausgase zu vermeiden. In 5 Jahren werden wir zumindest im Take-Away Bereich aus 100 % nachhaltig hergestellten Mehrweggefässen essen und trinken. Diese werden sehr hochwertig sein und bereits nach wenigen Nutzungszyklen eine besser Ökobilanz aufweisen wie ein Einwegprodukt.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Suche dir Weggefährten, die komplementäre Kernkompetenzen mitbringen. Finde ‚Macher-Typen‘ mit Erfahrung, mit denen du gerne zusammenarbeitest. Als Team solltet ihr euch ergänzen und voneinander lernen, um dann gemeinsam Erfolge zu feiern.
„Probleme sind Gelegenheiten zu zeigen, was du kannst.“ (Duke Ellington) – ‚Failure‘ gehört zur Selbstständigkeit dazu. Akzeptiere Rückschlage als das, was sie sind und konzentriere dich darauf, die Ursache zu analysieren und aus Fehlern für die Zukunft zu lernen.
Warte nicht zu lange zum ‚Go-to-Market‘. Das Timing ist kritisch. Einerseits soll eine Produkteinführung nicht überstürzt werden, andererseits kann zu langes Warten dazu führen, Marktchancen zu verpassen. Analysiere den Markt und wenn das Produkt ‚ready‘ ist, bring es an den Markt und arbeite unter Realbedingungen an der Weiterentwicklung für maximalen Erfolg.
Wir bedanken uns bei Torge Barkholtz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder