Christian Alt, Michael Bartlewski, Anna Bühler, Elisabeth Veh Gründer*innen von Kugel und Niere wurden als Kultur- und Kreativpilot 2019 ausgezeichnet.
Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor!
Wir sind Kugel und Niere, eine Podcast-Produktionsfirma aus München. Wir produzieren Audio-Geschichten von der Idee bis zum fertigen File.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Die initiale Inspiration waren die großartigen Storytelling-Podcasts aus den USA: This American Life, Radiolab, Love+Radio… Diese Podcasts sind spannend, ergreifend, intim. So etwas gab es 2018 auf dem Deutschen Podcastmarkt nicht. Das hat uns gefehlt. Als erfahrene Radio-Journalist*innen haben wir dann gedacht: Na dann machen wir’s halt selber!
Welche Vision steckt dahinter?
Wir wollen die Erzähltradition unserer Lieblingspodcasts nach Deutschland holen.
Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?
Vielleicht sogar: Die Gründung selber. Da wir alle in erster Linie Kreative sind und die meiste Zeit als freie Journalist*innen gearbeitet haben, war uns der Business-Aspekt eines eigenen Unternehmens erstmal neu. Aber zum Glück haben wir in unserem Job auch gelernt, zu recherchieren und uns Wissen selber anzulesen. Mit Hilfe einiger befreundeter Unternehmer*innen, die uns wertvolle Tipps gegeben haben, haben wir so irre viel gelernt.
Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Sollte man sogar. Auch wenn wir absolute Verfechter ausgereifter Konzepte sind und unsere Ideen auch gerne schon auf dem Papier so perfekt wie möglich haben – manchmal tut ein Sprung ins kalte Wasser auch total gut. Nur: Man sollte dann nicht erwarten, dass man schon am Ziel ist, nur weil man einfach mal losgelegt hat. Die Herausforderung ist es dann, diese Idee im laufenden Prozess immer wieder zu hinterfragen, ehrlich zu sein und sich zu trauen, im Zweifel doch nochmal bei Null anzufangen.
Wie sind Sie auf die Auszeichnung Kultur und Kreativpiloten aufmerksam geworden?
Wir haben von anderen ehemaligen Kreativpilot*innen von der Auszeichnung erfahren und uns direkt beworben!
Wie wichtig sind solche Auszeichnungen?
Uns hat es besonders Spaß gemacht, ein Netzwerk zu anderen Gründer*innen aufzubauen und die Erfahrungen untereinander auszutauschen.
Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?
Wir wollen wachsen und hoffen, dass wir mit Kugel und Niere weiter einzigartige Audio-Geschichten erzählen können. Journalistische Dokus genauso wie fiktionale hörbuchartige Storys. Mit Podcasts wie „Made In Germany – Das Flughafenfiasko BER“ oder unserem ersten Fictionpodcast „Lynn ist nicht allein“ sind wir da dieses Jahr erste große Schritte gegangen. Am wichtigsten ist es uns aber, uns selber auch immer wieder zu überraschen. Darum hoffen wir, dass wir in 5 Jahren da stehen und sagen: Das wir mal SO WAS Gewagtes machen, hätten wir vor 5 Jahren wirklich nicht gedacht.
Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?
- Einfach machen.
- Nicht davor zurückschrecken, wenn man keine Erfahrung in bestimmten Dingen hat – zum Beispiel eine Firma zu gründen.
- Nicht auf das hören, was wir sagen.
Jedes Jahr werden im Namen der Bundesregierung 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpiloten Deutschland ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbständige, Gründer*innen und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Die Bewerbung kann via Online-Formular auf www.kultur-kreativpiloten.de eingereicht werden. Das diesjährige Bewerbungsverfahren geht vom 1. Juli – 16. August 2020.
Fotograf/Bildquelle: Julian Wenzel
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Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder