Claire Hung, Gründerin des Hamburger Startups Leafhopper, verkauft einen Tee aus Taiwan, der von Käfern angeknabbert wurde – und deshalb besonders gut schmeckt.
Wie die Unternehmerin auf diese Geschäftsidee kam, wie die Corona-Pandemie ihre Gründung beeinflusst hat und welche Tools ihr besonders geholfen haben, erzählt Claire im Interview mit Startup Valley.
Erzähl uns erstmal ein wenig über dich!
In meiner beruflichen Laufbahn habe ich im Marketing für verschiedene Tech-Unternehmen gearbeitet. Bevor ich Leafhopper gegründet habe, war ich Produktmarketing Managerin bei Infineon in München. Nun lebe ich seit mehreren Jahren mit meiner Familie in Hamburg. Während meines Urlaubs in meiner Heimat Taiwan hatte ich dann eine ganz besondere Begegnung. Hier fängt im Grunde die ganze Leafhopper Geschichte an.
Aha – und um welche besondere Begegnung dreht es sich? Kam dadurch die Idee für Leafhopper Tee zustande?
Seit fast 20 Jahren lebe ich in Deutschland. Der Schwarztee, den ich hier und auch in Europa trinke, schmeckt ganz anders als der Schwarztee, den ich aus meiner Heimat Taiwan kenne. In Asien ist Taiwan berühmt für seine gute Teequalität. Ein Fakt, der in Europa noch kaum bekannt ist. Eine meiner Freundinnen, die weiß, wie sehr ich Tee liebe, hat mir mal einen gehypten Tee von einer sehr bekannten Marke aus Frankreich mitgebracht. Leider hat mich der Geschmack bitter enttäuscht.
Während meines letzten Urlaubs in der Heimat hatte ich dann das große Glück, eine Teeplantage besuchen zu können. Dort durfte ich einige Teebauern kennenlernen, die mir ihre spannenden Geschichten erzählten. In dieser Plantage habe ich das erste Mal den sogenannten “bug-bitten” Tee probiert. Es war Liebe auf den ersten Schluck! Für mich war klar: Dieser Tee gehört in jeden Teeschrank! Es folgten einige schlaflose Nächte, sehr viel Geduld und Mut, als dann 2019 endlich die Marke Leafhopper Tee entstand.
Was ist das Besondere an Leafhopper Tee?
Leafhopper Tee ist ein “bug-bitten” Tee, was übersetzt so viel bedeutet, wie: “von Käfern angeknabbert”. Für Europäer fast undenkbar, oder? Eigentlich ist Insektenbefall schädlich für Pflanzen. Doch bei Schwarztee trifft das Gegenteil zu! Denn der Befall durch einen Käfer verbessert die Qualität, indem natürlich-chemische Veränderungen entstehen, die das besondere Aroma des fertigen Tees erst möglich machen. Long Story Short: “Bug-bitten“ Leafhopper Tee ist absolut bio und frei von Pestiziden – und das dank der kleinen Krabbeltiere. Außerdem kommt der Tee direkt von unseren Teebauern aus Taiwan zu unseren Kunden und ist somit Fair-Trade.
Du hast dich also entschlossen zu gründen: Chapeau! Wie liefen denn deine ersten Monate?
Meine ersten Monate waren tatsächlich sehr durchwachsen. Viele Deutsche kaufen ihren Tee am liebsten im Laden. Das war natürlich eine Herausforderung. Das Budget für einen eigenen Shop hatte ich leider nicht. Was ich aber hatte, war eine tolle Geschichte über “bug-bitten” Tees aus Taiwan – und ich wusste, diese kann man am besten im Internet erzählen. Daher entschloss ich mich zunächst, meine Geschäftsidee als ein reines Online-Business-Model zu starten.
Welche Erfahrungen hast du mit dieser Strategie gemacht?
Anfangs war es sehr schwierig, weil Leafhopper Tee noch ein “No Name” war. Ein gutes Produkt aber ebnet sich bekanntlich seinen Weg selbst. Der Name “Leafhopper Tee” verbreitete sich nach einer gewissen Zeit tatsächlich ziemlich schnell. Dann hatte ich eine zündende Idee: Ich ging auf Cafes und Restaurants zu. Nach einigen Monaten konnte man Leafhopper Tee in einigen Lokalen und auch Supermärkten finden. So habe ich zwar streng genommen ein Online-Business-Modell, bin aber auch vor Ort in Läden zu finden. Gerade hatte ich das Gefühl, es würde richtig losgehen. Doch dann kam die nächste große Hürde: COVID-19.
Die Pandemie! Interessanterweise belegt eine aktuelle GoDaddy-Studie, dass 42% der Kleinunternehmer:innen glauben, stärker aus der Coronakrise hervorgehen und dass die Pandemie ihr Geschäft am Ende beschleunigt hat. Wie siehst du das?
Erstmal war es natürlich ein Schock. Die Pandemie kam und wir konnten erstmal keine Teeverkostungen mehr vor Ort anbieten. Der Umsatz vor Ort brach weg – aber dafür stieg der Online-Verkauf rasant an. Das sah ich als große Chance, mir einen direkten Draht zu meinen Kunden aufzubauen. Ich verkaufte meinen Tee nicht mehr draußen auf der Straße, sondern direkt in deutsche Wohnzimmer und Küchen. Da, wo er eben auch hingehört. Im Nachgang würde ich also sagen, dass meine Kundenbeziehung viel intimer geworden sind.
Eine ehrliche Kundenbeziehung ist dir also sehr wichtig. Würdest du denn auch sagen, dass du mit deiner Brand die Welt ein bisschen besser machst? Und wenn ja, inwiefern?
Absolut! Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig! Wir zeigen der Welt, dass es ohne Pestizide geht! Wir bringen den Tee direkt von den fair behandelten Teebauern zu unseren Kunden, ohne große Zwischenhändler. Zudem verwenden wir für unsere Verpackungen nur recyceltes Papier.
Also hat dein Online-Business-Modell dir dabei geholfen, näher an deine Kund:innen zu kommen. In der bereits erwähnten GoDaddy Studie bestätigen 92% der Kleinunternehmer:innen, dass eine professionelle Online-Präsenz die Sichtbarkeit des Unternehmens steigert. 85% sagen, dass ihre Website essentiell für die Erreichung ihrer Zielgruppe ist. Wie ist deine Einschätzung dazu?
Da ich mich für ein reines Online-Business-Modell entschieden habe, fing alles natürlich mit der eigenen Website an. Da damals meine Budgets als Small Business gering waren, konnte ich mir keinen Webdesigner leisten. Ich musste also einen andere Lösung finden. Nach einer ausgiebigen Recherche bin ich auf GoDaddy gestoßen. Ich war wirklich eine völlige Anfängerin und fand das Interface dort sehr einfach, klar und verständlich. Bereits nach kurzer Zeit stand meine erste Website, die auch noch ziemlich professionell aussah! Ich habe danach tatsächlich Anfragen aus meinem Umfeld erhalten, ob ich das nicht für andere Websites machen könnte. Besonders die Möglichkeit eines “One Stop Shops” und der nette Kundenservice war für meine Bedürfnisse sehr hilfreich. Ich verlor nicht zu viel Zeit und konnte direkt mit meiner Geschäftsidee loslegen.
Wir bedanken uns bei Levke und Björn Lorenzen für das Interview
Quelle YPS agency
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder