Leafly seriöse Informationsplattform über Cannabis als Medizin
Stellen Sie sich und das Startup Leafly kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Linn Baumgardt. Gemeinsam mit meinem Team habe ich daran gearbeitet, Leafly.de Anfang 2017 auf den deutschen Markt zu bringen. Leafly.de ist der deutsche Ableger des weltweit größten Wissensportals über Cannabis: Leafly.com aus den USA. Am 4. Mai 2017 war es dann soweit – wir konnten Leafly.de lancieren. Von Beginn an war es unser Ziel, sicherzustellen, dass den Menschen – gleichzeitig mit der Gesetzesänderung – eine seriöse Informationsplattform über Cannabis als Medizin zur Verfügung gestellt wird, denn es gab noch so viele Fragen.
Mittlerweile hat sich Leafly.de zu Deutschlands führendem Wissensportal zum Thema Cannabis als Medizin entwickelt.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Leafly.com wurde ins Leben gerufen, da Cannabis in einigen US-Staaten für den medizinischen und Freizeitkonsum legalisiert wurde, den Patienten aber nur sehr wenige Informationen zur Verfügung standen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Als dann das deutsche Cannabisgesetz so schnell eingeführt wurde, war mir klar, dass in Deutschland etwas Ähnliches passieren würde. Weder Ärzte noch Krankenversicherer oder Patienten hatten alle erforderlichen Informationen, um zu bestimmen, ob Cannabis als Medizin für sie geeignet wäre. In Deutschland gibt es viele Stigmata um Cannabis und leider schließen diese viele Patienten von einer möglichen Behandlung aus. Darüber hinaus werden viele Patienten, die zu ihrem Arzt gehen und nach Cannabis fragen, nicht ernst genommen.
Es ist die Mission von Leafly, sicherzustellen, dass die Menschen ausreichend aufgeklärt sind, um Cannabis als mögliche Therapie in Betracht zu ziehen und ihnen die Nebenwirkungen der Schulmedizin erspart bleiben.
Was war bei der Gründung ihres Unternehmens die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung bestand darin, herauszufinden, welche Auskünfte Patienten und medizinisches Personal benötigen. Wo sind die Ansatzpunkte? Wie können wir sicherstellen, dass die von uns bereitgestellten Informationen für unsere Leserschaft hilfreich sind? – Dies waren Schwierigkeiten, da unser Publikum zu der Zeit noch nicht wirklich existiert hat. Das neue Gesetz führte zwar dazu, dass viele deutsche Mainstream-Vertreter diese Form der Therapie in Betracht zogen, da unsere Website aber fast zeitgleich mit dem Gesetz gestartet ist, mussten wir zunächst spekulieren, welche Berichterstattung für unser Publikum am wertvollsten sein würde.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Das muss man! Eine Idee muss immer offen sein für die sich verändernden Märkte und Bedürfnisse des Publikums. Die einzige Konstante im Leben ist der Wandel, und das gilt auch für Unternehmen, insbesondere für Start-ups. Man muss mit einer Theorie beginnen, diese zu einem Konzept entwickeln und dann mit dem Testen beginnen. Der Markt gibt Dir die Informationen, die Du brauchst, um herauszufinden, welcher Teil Deiner Theorie falsch war, sodass Du diese Teile anpassen und Dein Geschäft entsprechend ausrichten kannst. In der heutigen Gesellschaft, in der sich die Dinge so schnell ändern, ist es wichtig, ein starkes Kerngeschäft zu entwickeln und gleichzeitig anpassungsfähig zu bleiben, wenn man erfolgreich sein will. Dies ist insbesondere in einem so flüchtigen Markt – wie dem des medizinischen Cannabis relevant. Gesetzgeber nehmen ständig Änderungen vor.
Stellt also sicher, dass ihr einen Plan A, B und C habt, um jederzeit bereit zu sein auf Veränderungen entsprechend reagieren zu können.
Welche Vision steckt hinter Leafly?
In meiner idealen Welt wäre Leafly.de die Plattform, die dafür sorgt, dass sich die deutsche Wahrnehmung von Cannabis für immer verändert – von einer Straßendroge zu einer Naturmedizin, die von Ärzten genauso verschrieben wird wie andere Medikamente auch.
Wer ist die Zielgruppe von Leafly?
Unsere Hauptzielgruppen sind Patienten, deren Angehörige sowie medizinisches Personal.
Was findet der Leser auf Leafly?
Unsere unabhängige Redaktion informiert fachlich kompetent über Cannabis als Medizin in Deutschland. Patienten und Ärzte finden – in eigenen Wissensbereichen – fundierte und hilfreiche Informationen zum Umgang und Einsatz von medizinischem Cannabis. Die Redaktion von Leafly.de beantwortet die am häufigsten gestellten Fragen. Ebenso gibt sie Antworten rund um die Rechtslage zum neuen Gesetz, das den Einsatz von cannabinoiden Rezepturarzneimitteln speziell in Deutschland regelt. Eine Wissensdatenbank mit nützlichen Informationen rund um die Anatomie der Pflanze, einem umfangreichen Cannabislexikon und diverse Suchfilter zu Krankheiten und Symptomen stehen im Bereich Cannabiswissen zur Verfügung.
Das Bildungsangebot wird ergänzt durch aktuelle Nachrichten und Ergebnisse aus der Cannabisforschung weltweit. Dazu haben wir einige neue Features wie unseren Affiliateshop mit CBD- und Nutzhanfprodukten. Und natürlich unsere LeaflyMap mit hilfreichen Adressen. Diese interaktive Karte bietet Interessierten bundesweite Einträge von verifizierten Ärzten, Kliniken und Apotheken, die sich mit Cannabis als Medizin beschäftigen. Aber auch Anwälte, die sich mit diesem Fachgebiet auskennen, sind hier zu finden. Außerdem werden CBD-Shops, Hanfcafés und Bäckereien, die Produkte mit Hanf anbieten, gelistet.
Per zielgerichteter Suche nach Postleitzahl kann man hier Ansprechpartner aus vielen wichtigen Bereichen finden.
Wie ist das Feedback?
Die Patientengemeinschaft ist absolut unglaublich. Es ist eine sehr aktive Gruppe, die uns viel Feedback zu unseren Aktivitäten gibt. Diesen Kommunikationsweg zu haben, ist für uns von entscheidender Bedeutung. Wir können dadurch sichergehen, dass wir die Informationen schaffen, die den Menschen helfen. Wir haben auch sehr interessante Rückmeldungen von Ärzten erhalten, für die wir dankbar sind und auf die wir uns noch viel fokussieren werden. Insgesamt haben wir jetzt rund 200.000 Zugriffe auf Leafly.de pro Monat, eine Zahl, die wir uns beim Start der Website nicht so schnell hätten vorstellen können.
Dies ist jedoch ein weiteres Indiz dafür, dass viele Informationen zu diesem Thema in Deutschland benötigt werden.
Leafly, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich möchte, dass Leafly.de ein volles Ökosystem und eine Anlaufstelle für alle Bedürfnisse von Patienten und medizinischem Personal in Bezug auf Cannabis als Medizin wird. Ich möchte sicherstellen, dass beide Zielgruppen wissen, dass sie zu jeglicher Cannabisfrage auf Leafly.de gehen können, um dort die passende Antwort zu erhalten.
Oder wenn sie mit Menschen in Kontakt treten möchten, die möglicherweise die gleiche Krankheits- und Cannabis-Therapie durchlaufen, kann ich mir vorstellen, Leafly.de zu einem Ort zu machen, an dem sie ihre Erfahrungen sicher austauschen und einander in schwierigen Zeiten helfen können. Da dies immer noch eine sehr neue Therapieoption ist, könnte ich mir auch eine Plattform für medizinische Fachleute vorstellen, um bestimmte Fälle anonym zu diskutieren, damit sie voneinander lernen können.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
1. Die einzige Konstante im Leben ist Veränderung – sei stets bereit, Dein Unternehmen an die Marktbedürfnisse anzupassen, aber behalte dabei einen starken Kern.
2. Unternehmensgründungen scheitern meist aus einem dieser beiden Gründe: Entweder einem Mangel an Ressourcen oder einem mangelnden Fokus. Nach meiner Erfahrung ist Letzteres ein größeres Problem. Egal wie viele großartige Ideen Dir vorgestellt werden, stelle sicher, dass Du und Deine Mitarbeiter die Zeit nutzen, um ein bis drei fokussierte Ziele pro Jahr zu erreichen. Das heißt, Du musst lernen wirklich gut werden im NEIN sagen.
3. Das Team ist die Seele – Dein Team wird Deinen Erfolg ausmachen oder brechen. Es ist Deine wertvollste Ressource und das Herz des Unternehmens. Vergewissere Dich, dass Du Deine Mitarbeiter entsprechend behandelst.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Linn Baumgardt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder