TukToro entwickelt interaktives Lernspielzeug, die Kindern im Vorschulalter Mathematik auf spielerische und sinnliche Weise näherbringen.
Wie entstand die Idee zu TukToro, und welche Personen stehen hinter der Gründung des Unternehmens?
Elisha Benner: Als ich noch klein war, spielte meine Mutter häufig mit uns Würfelspiele, sie ist Lernpsychologin und das war der effektivste Weg, Kindern mit Rechenschwäche (Dyskalkulie) das abstrakte Konzept der Mathematik verständlich zu machen. Lernspielzeug war dabei besonders hilfreich. Warum? Es war interaktiv, es war greifbar, aber vor allem hatte es sehr viel Spaß gemacht und das motivierte mich enorm.
Und dann vor ungefähr zwei Jahren verging meinem Neffen die Lust daran, langweilige Arbeitsblätter zu lösen und so kam mir die Idee für ein interaktives Würfelspiel, mit dem Kinder von vier bis acht Jahren Mathematik lernen.
Ganz spielerisch, haptisch und doch mit System. Wir nennen es: „TukToro“.
Welche Vision verfolgt TukToro, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?
Wir haben die Vision, dass Kinder mehr Spaß an der Welt der Zahlen entwickeln und sie sich später in der Schule weniger schwer tun, denn noch immer gehört Mathe zu den am wenigsten beliebten Fächern. Würden Kinder schon ganz am Anfang spielerischer und kindgerechter an das ganze Thema herangeführt, gäbe es weniger Frust und Unlust. Wir hoffen, dass wir mit TukToro einen Impact haben und es schaffen, mehr Freude bei Kindern für Mengen und Zahlen zu wecken.
Wer zählt zur Hauptzielgruppe von TukToro, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?
Unser Lernspielzeug richtet sich aktuell an Kinder im Vorschulalter und perspektivisch an Schulkinder in der 1. und 2. Klasse, also an Kinder zwischen vier und acht Jahren. Genau dafür haben wir die Spiele entwickelt, gemeinsam mit erfahrenen Lernpädagogen. Zudem haben wir viele Tests mit Kindern dieser Altersgruppe durchgeführt, die uns immer wieder gezeigt haben, was gut funktioniert und was wir besser machen können.
Mit welchen besonderen Herausforderungen sahen Sie sich bei der Entwicklung und Markteinführung von TukToro konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?
Wenn man das erste Mal gründet, ist ja alles immer neu und im Nachhinein fallen einem immer Dinge ein, die man hätte anders oder besser machen können. Aber im Grunde waren bisher alle Schritte notwendig und haben uns dahin gebracht, wo wir heute sind. Besonders dankbar sind wir aber auch für den engen Kontakt mit den tonies-Gründern, die bei uns investiert haben und uns vor allem aber mit tollen Ratschlägen und als erfahrene Berater zur Seite stehen.
Was unterscheidet TukToro von anderen Mathe-Lernspielzeugen auf dem Markt, und was macht Ihr Produkt einzigartig?

Viele Unternehmen entwickeln Tablet-Spiele. Jedoch fehlt es oft an einem didaktischen Mehrwert und dem haptischen Bezug zu einem physischen Lernspielzeug. Unsere TukToro-Figur zusammen mit den Lernspielen in der App spricht alle Sinne an: Sehen, Hören und Fühlen. Zudem ist es wirklich interaktiv, weil die Kinder mit physischen Würfel spielen, das Spiel in der App dies verarbeitet, und die Figur wiederum darauf Feedback gibt. Kinder bekommen beim Spielen direkte Rückmeldung in ihrer Hand, sowohl durch Lichtsignale, haptisch durch Vibration, als auch auditiv durch kleine Geräusche – sie lernen so quasi mit allen Sinnen!
Wie planen Sie, die zukünftige Entwicklung von TukToro zu gestalten, und welche neuen Funktionen oder Produkte sind in Planung?
Wir entwickeln TukToro natürlich stetig weiter. Zu den bestehenden Spielen werden zahlreiche weitere hinzukommen, einige, die auch eine etwas ältere Zielgruppe erschließen. Zudem feilen wir immer weiter an der Technik und an dem gesamten TukToro Kosmos.
Wie integrieren Sie technologische Innovationen in Ihr Produkt, um das Lernerlebnis für Kinder zu verbessern?
In unserem Gründer- und Beraterteam bringen kluge Köpfe aktuelle Entwicklungen frühzeitig auf den Radar, damit wir alle Parameter des Lernspielzeugs kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern. Dadurch, dass das ganze System über die Cloud läuft, können wir jederzeit Neuerungen vornehmen und verbesserte Versionen auf die TukToros und Apps im Markt übertragen, ohne Aufwand und Komplikationen für die User.
Welche Rolle spielen pädagogische Experten bei der Entwicklung von TukToro, und wie beeinflusst deren Feedback Ihr Produktdesign?
Wir haben von Anfang an alles mit erfahrenen PädagogInnen entwickelt, deren Wissen ist ja einer der wichtigsten Bausteine unseres Angebots! Unser didaktisches Konzept der Würfelbox hat sehr schnell auch Lehr- und Erzieherpersonal überzeugt, die mit der Unlust auf Mathematik täglich konfrontiert sind. Test in Kitas und Schulen und ein stetiger Austausch mit den Experten waren für uns und die Entwicklung von elementarer Bedeutung. Genau das setzte uns ja auch gegen viele andere Lern-Tools ab.
Wie messen Sie den Erfolg von TukToro, und welche Indikatoren sind für Sie dabei am wichtigsten?
Es gibt zahlreiche Faktoren, anhand derer man Erfolg bemisst. Natürlich spielen die steigenden Umsatzzahlen eine Rolle, aber vor allem auch das positive Feedback der Kinder und Eltern und PädagogInnen.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Bildungs-Startup ins Leben rufen möchten?
Wer ein Bildungs-Startup gründet, sollte früh ein starkes Netzwerk aufbauen. Der Austausch mit Gleichgesinnten hilft, schneller zu lernen und strategisch bessere Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig ist es wichtig, dem eigenen Purpose treu zu bleiben, auch wenn sich die Mission im Laufe der Zeit anpassen muss. Wir sind beispielsweise zuerst an Bildungsinstitutionen herangetreten und haben dann gemerkt, dass wir beim spielerischen Lernen zu Hause ein besseres Match haben. Herausforderungen gehören dazu, sie sind kein Zeichen des Scheiterns, sondern Teil des Weges.
Wie sehen Sie die langfristige Entwicklung des EdTech-Marktes, und welche Position möchte TukToro darin einnehmen?
Unsere Vision ist groß: Wir möchten TukToro zur führenden interaktiven Lernplattform der Zukunft entwickeln, die digitales und haptisches Lernen nahtlos verbindet. Was uns antreibt, ist Kinder auf ihrem individuellen Lernweg zu begleiten und lebenslange Freude am Entdecken und Lernen zu wecken.
Bild: Elisha Benner @TukToro
Wir bedanken uns bei Elisha Benner für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.