Löwenzahn Organics revolutioniert mit seinen innovativen Ernährungsprodukten für Mütter und Babys die Branche
Was hat Sie dazu inspiriert, Löwenzahn Organics zu gründen?
Liz Sauer Williamson: Es gab eine Diskrepanz zwischen den auf dem Markt angebotenen Produkten und der Art und Weise, wie ich mein Baby ernähren wollte, zunächst, als das Stillen scheiterte, und dann, als die Beikost nicht funktionierte. Als frischgebackene Mutter hatte ich das Gefühl, dass die Ernährung wirklich vernachlässigt worden und seit den 90ern stehen geblieben ist. Außerdem fiel mir auf, dass die Marken eine große Diskrepanz zwischen der idealisierten Mutterschaft und der Realität der Mutterschaft darstellten. Die Zeit nach der Geburt, die ich als frischgebackene Mutter durchlebte, war für mich wie ein Blitzschlag, um diese Kategorie auf eine positive, moderne und forschungsbasierte Weise zu verändern.
Welche spezifischen Herausforderungen haben Sie als Mütter und Unternehmerinnen erlebt?
Liz Sauer Williamson: Man wird unterschätzt. Es wird angenommen, dass man andere Prioritäten hat und das mit dem Unternehmen mehr Spielerei ist. Ein klassischer Kommentar aus der Anfangszeit: „Kannst du dich nicht einfach um die Kinder kümmern und deinen Mann das Geld verdienen lassen?“ Im Ernst, das war im Jahr 2017! Die Realität sieht so aus: In 9 von 10 Fällen sind es Männer, die Finanzierungsentscheidungen treffen, und oft verstehen sie das Problem einfach nicht. Wie Warren Buffett sagt: „Ich investiere nur in das, was ich verstehe“. Daher haben wir viele Kommentare gehört, wie z.B. dass Säuglingsnahrung eine Nischenkategorie sei. Dabei ist diese Industrie weltweit 75 Milliarden USD wert!
Wie hat Ihre Erfahrung in der Tech- und Werbebranche die Gründung und Führung von Löwenzahn Organics beeinflusst?
Liz Sauer Williamson: Der Kunde steht an erster Stelle, richtig? In der Werbung geht es darum, Kundeninsights zu erschließen, um Produkte und Kommunikation zu liefern. Als ich dann für große internationale FMCG-Marken arbeitete, habe ich gesehen, dass es einen großen Aufwand bedeutet, einen Tanker umzudrehen, und dass die besten Absichten oder Produkte in der Regel nicht das Licht der Welt erblicken. Bei uns stehen Mütter und ihre Babys aber immer an erster Stelle und wir entwickeln und liefern Produkte, die ihren Ernährungsbedürfnissen entsprechen, statt die Fabrikkapazität zu optimieren.
Alice Mrongovius: Die Erfahrung im Scale-up-Tech-Bereich hat uns datengetrieben, iterativ und im Kern lösungsorientiert gemacht. Wir waren in der Lage, die Marke über unseren Direct-to-Consumer-Kanal effizient aufzubauen, sodass wir so auch Einzelhändlern unser Produktportfolio bis ins Detail präsentieren können. Dies war für uns die Kernkompetenz, um eine erfolgreiche Omnichannel-Vertriebsstrategie zu entwickeln.
Inwiefern unterscheidet sich die Unternehmenskultur von Löwenzahn Organics von der in anderen Startups, in denen Sie gearbeitet haben?
Liz Sauer Williamson: Wir leben unsere familienfreundliche und flexible Arbeitskultur – weil wir sie auch brauchen. Das ist der Unterschied. Ein wichtiger Grund dafür, dass unser Team trotz aller Höhen und Tiefen (wie bei jedem Start-up) so lange bei uns bleibt, ist, dass wir ein Umfeld geschaffen haben, in dem Kinder zu haben weder das Ende der Karriere bedeutet, noch dass man sich wegen familiärer Verpflichtungen schuldig fühlen muss.
Können Sie mehr über die Entscheidung erzählen, ein Team ausschließlich aus Frauen zu bilden?
Alice Mrongovius: Das war nicht explizit geplant, ein reines Frauenteam zusammenzustellen, und wir schließen auch in Zukunft niemanden aus, aber wir haben festgestellt, dass die Ernährung von Säuglingen und weniger überraschend die Ernährung von Müttern immer noch ein Thema ist, das hauptsächlich Frauen und Mütter interessiert. Mehr als 80 % unserer Online-Kunden sind ja auch Frauen.
Allerdings sind wir stolz darauf, hochqualifizierte Frauen zu beschäftigen, die sich nicht für Karriererückschritte entscheiden müssen, weil sie Familien gründen oder haben.
Wie hat sich das „Mama-Zimmer“ auf die Arbeitsatmosphäre und Produktivität bei Löwenzahn Organics ausgewirkt?
Liz Sauer Williamson: Für unsere schwangeren, besuchenden oder nach der Elternzeit zurückkehrenden Mütter haben wir einen Ruhe- und Stillraum eingerichtet. Sie brauchen in dieser Zeit besonders viel Unterstützung und wir wollen ihnen den Übergang so angenehm wie möglich machen.Ich denke, das ist eine weitere Möglichkeit, dem Team zu zeigen, dass es in Ordnung ist, eine Mutter zu sein und sich bei der Arbeit voll und ganz zu entfalten. Wir haben in den 8 Jahren Löwenzahn Organics die Erfahrung gemacht, dass die Flexibilität und die Akzeptanz von Betreuungsaufgaben die Produktivität und die Langlebigkeit des Personals im Unternehmen tatsächlich verbessern.
Wie gehen Sie mit der Herausforderung um, Arbeit und Familie zu vereinbaren, insbesondere in einer Führungsposition?
Liz Sauer Williamson: Ich weiß, dass diese Frage aus echter Neugier gestellt wird, denn die meisten Mütter übernehmen nach wie vor in erster Linie die Verantwortung für die Pflege und die häusliche Arbeit, ob sie nun außer Haus arbeiten oder nicht. Aber ich kann mich nicht erinnern, wann einem Vater diese Frage das letzte Mal gestellt wurde. Mein Mann ist die hauptsächliche Betreuungsperson für unsere Kinder und übernimmt einen Großteil des häuslichen Mental Loads. Seine Unterstützung ermöglicht es mir, das zu tun. Wir haben auch das Glück, tolle Babysitter zu haben.
Alice Mrongovius: Da ich alleinerziehend bin, gibt es einige Dinge, die jetzt wirklich vom Tisch sind – wie Reisen zu Kongressen oder Geschäftstreffen außerhalb der Stadt, denn da denkt man gar nicht daran, dass Kinderbetreuung keine schlechte Idee für all die Eltern sein könnte. Dass ich in Berlin lebe, wo die Ganztagsbetreuung in der Kita im Grunde kostenlos ist, hat einen großen Anteil daran, dass ich diese Art von Arbeit ausüben kann, und ich möchte anerkennen, dass ich auch das Privileg habe, mir zusätzliche Unterstützung durch Babysitter leisten zu können.
Aber um das alles unter einen Hut zu bringen, setze ich als Mutter und Gründerin klare Prioritäten und Werte, und alles, was diese nicht unterstützt, muss ich fallen lassen. Nachdem ich mich jahrelang durch meine Arbeit und die Kinderbetreuung gequält und meine eigene Gesundheit an letzter Stelle stehen gelassen hatte, war der größte Wendepunkt für mich, dass ich meine Gesundheit und meine Erholung an die erste Stelle setzte. Diese „einfache“ Veränderung ermöglichte es mir, eine präsentere Mutter zu sein und mehr für mein Unternehmen und mein Team da zu sein. Und ich weiß ganz genau, dass sich die meisten Mütter immer hinten anstellen. Das wollen wir bei Löwenzahn Organics ja gerade anders leben!
Auf welche Weise unterstützt Löwenzahn Organics die Gesundheit und das Wohlbefinden von Müttern und Babys weltweit?
Liz Sauer Williamson: Wir hören natürlich nicht auf, weiterhin für die gesunde Ernährung von Müttern zu innovieren und arbeiten hart daran, dass unsere Produkte jedes Jahr auf mehr Märkten verfügbar sind. Wir haben jetzt neu die Kampagne “#momsarenotniche” ins Leben gerufen, in der wir die Gesundheit von Müttern endlich in den Fokus rücken wollen, damit ihr die Wichtigkeit zugesprochen wird, die sie verdient. Zusammen mit anderen Mom-Brands, Hebammen, Doulas und weiteren Müttergesundheitsexpert:innen arbeiten wir das Thema gerade aus. Außerdem unterstützen wir sowohl lokale als auch globale Wohltätigkeitsorganisationen, die sich im Kern um das Wohl von Müttern und Kindern kümmern.
Wie wählen Sie die globalen und lokalen Wohltätigkeitsorganisationen aus, mit denen Sie zusammenarbeiten?
Liz Sauer Williamson: Wir arbeiten mit unserem lokalen Kiez-Familienzentrum, spenden dort unsere Produkte und für Notfonds und Spendenaktionen für notbedürftige Familien. Unser Team bekommt ehrenamtliche Stunden von uns bezahlt, auch Alice und ich nehmen da natürlich teil.
Wir wählen die Wohltätigkeitsorganisationen, mit denen wir zusammenarbeiten wollen, natürlich nach Seriosität aus und konzentrieren uns auf NGOs, die Mütter und Kleinkinder unterstützen. Derzeit sind wir auf der Suche nach einer Partnerorganisation, die wir langfristig unterstützen können.
Welche Rolle spielen Hebammen, Doulas und andere medizinische Fachkräfte in Ihrer Mission bei Löwenzahn Organics?
Liz Sauer Williamson: Hebammen und Doulas sind wichtige Fachkräfte für die Betreuung von Müttern und Babys vor und nach der Geburt. Wir arbeiten mit vielen Fachleuten im Gesundheitswesen zusammen, um Produkte und Informationen für neue Eltern zu entwickeln. Außerdem haben wir eine engagierte Community von Hebammen, Doulas, Stillberater:innen, Mutterpflegerinnen und weiterem medizinischen Fachpersonal, die unsere Produkte testen. Ein wichtiges Feedback für uns. Diese so wichtigen Berufsgruppen werden in unserer Wirtschaft oft überhört und übersehen und wir unterstützen sie lautstark dabei, damit das anders wird.
Wie planen Sie, das Bewusstsein und die Unterstützung für Mütter in der Arbeitswelt weiter zu fördern?
Liz Sauer Williamson: Wir werden weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, dass es nicht unmöglich ist. Wir hoffen, dass andere Unternehmen unserem Beispiel folgen werden.
Was sind die nächsten Schritte für Löwenzahn Organics, und welche Ziele haben Sie für die Zukunft?
Liz Sauer Williamson: Wir streben ein profitables Geschäftsjahr 2024 an, die Markteinführung unseres Produkts in Südkorea und die Zertifizierung als B-Corp. Für die Zukunft haben wir weitere Produkte für Mütter in der Pipeline!
Bild:(links: Liz Sauer Williamson, Gründerin und CEO; rechts: Alice Mrongovius, Mitgründerin und Chief Digital Officer
Wir bedanken uns bei Liz Sauer Williamson und Alice Mrongovius für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: Löwenzahn Organics
Kontakt:
Löwenzahn Organics GmbH
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jacqueline@loewenzahnorganics.com
Ansprechpartnerin: Jacqueline Freundorfer