Dienstag, Oktober 8, 2024
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Loupedeck individuelle Konsolen für FotografInnen, VideografInnen, Content CreatorInnen und StreamerInnen

Stellen Sie sich und das Start-up Loupedeck doch kurz unseren Lesern vor!

Gerne! Ich bin Felix Hartwigsen, Co-Founder und Chief Marketing Officer bei Loupedeck mit Sitz im finnischen Helsinki. Als ein kleines Team von Foto-Enthusiasten schlossen wir uns im Jahr 2016 zusammen, um mit dem Loupedeck ein Steuergerät zu erschaffen, das Kreativen die Bild- und Videobearbeitung erleichtern sollte. Die zugehörige Crowdfunding-Kampagne war ein voller Erfolg und übertraf ihr Ziel um 488 Prozent. Darauf aufbauend ist das gleichnamige Unternehmen entstanden, das heute rund 50 Mitarbeitende beschäftigt und in Kürze mit dem Loupedeck Live S das vierte Produkt auf den Markt bringt.  

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Loupedeck ist als Ein-Mann-Projekt gestartet und wurde sehr schnell sehr viel größer. Es war ein bisschen wie die klassische Geschichte der kleinen Garagenfirma, die sich rasch weiterentwickelt hat. Nach erfolgreichem Crowd- und Seed-Funding stellten wir bald Leute für unterschiedliche Unternehmensbereiche ein, wie Marketing, Vertrieb, Customer Service etc. 

Welche Vision steckt hinter Loupedeck?

Unser Gründer Mikko liebt das Fotografieren, aber er hasst die Bildbearbeitung am PC mit Maus und Tastatur. Schnell hat sich gezeigt: So wie Mikko geht es vielen Kreativen. Unsere Vision ist, den Menschen den Spaß am Bearbeiten ihres Contents zurückzubringen – indem sie echte Tasten drücken und an Reglern drehen können, um Farbwerte anzupassen, Szenen auszuwählen, Inhalte zu erstellen, Spiele zu streamen und vieles mehr. Loupedeck-Konsolen verstehen sich als analoges Schweizer Taschenmesser für digital Kreativschaffende. Ein Werkzeug, das sich dank umfassender Integrationen mit jeder relevanten Kreativ-Software nutzen lässt – von Adobe Lightroom zu Photoshop, von Final Cut zu OBS. 

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Für unsere erste Konsole, das klassische Loupedeck, haben wir auf die Crowdfunding-Plattform Indiegogo gesetzt. Das war unser “Proof of Concept”, der Beweis, dass ein Markt für unsere Idee existierte. Durch diese Kampagne wurden namhafte Angel Investor aus Finnland auf uns aufmerksam, von denen wir einige an Bord holen konnten. Die letzte große Series A-Finanzierungsrunde mit Kapital von Razer und PlayVenture schlossen wir im Sommer 2021.

Die größte Herausforderung bislang war ganz klar die Corona-Pandemie. Wir fertigen unsere Produkte in China, ein Großteil der dort Arbeitenden kam aus der Region von Wuhan. Was bedeutete, dass die komplette Produktion zwei Monate lang stillgelegt wurde. Als StartUp mit kleinen Lagerbeständen traf uns das besonders hart. In einigen Regionen waren wir restlos ausverkauft, wir konnten den Bedarf nicht decken. Als die Fabriken unter strengen Auflagen wieder öffnen konnten, traf uns mit der Komponenten/Rohstoffknappheit der nächste Schlag. Relevante Teile hatten teils 12 Monate und länger Lieferzeit. Zum Glück hat sich die Lage inzwischen deutlich entspannt. 

Wer ist die Zielgruppe von Loupedeck?

Unser Produktportfolio richtet sich an FotografInnen, VideografInnen, Content CreatorInnen und StreamerInnen, die regelmäßig – sei es beruflich oder privat – Inhalte erstellen. Unser Ziel ist es, vom Einsteiger bis Vollprofi allen ein passendes Tool an die Hand zu geben, um den eigenen Kreativ-Workflow schneller, schöner und effektiver zu machen. Und auch Produktivitätsoptimierer und Remote Worker haben mit unseren Konsolen Spaß – sei es durch Plugins für die Spotify-Playlist, verschiedene Microsoft-Dienste oder den Taschenrechner, der sich per Fingertipp aufrufen lässt.   

Wie funktioniert Loupedeck? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Loupedeck-Konsolen ersetzen in kreativen Schaffensprozessen das umständliche hin und her mit Maus und Tastatur. Wofür zuvor mehrere Handgriffe und Eingabegeräte nötig waren, übernimmt jetzt die gewünschte Loupedeck-Konsole das Kommando. 

Das Loupedeck+ richtet sich an FotografInnen und VideografInnen und beschleunigt dank dedizierter Drehregler und Tasten besonders das Arbeiten mit Programmen von Adobe, wie Lightroom oder Photoshop. Nehmen wir das Beispiel Hochzeitsfotograf: Nach einem langen Shootingtag kommen da gerne mehrere tausend Fotos zusammen, die gesichtet, bewertet und bearbeitet werden wollen. Alle diese Schritte lassen sich auf dem Loupedeck+ einer gewünschten Taste oder einem Schalter zuweisen. Wo zuvor langwierig in Menüs gesucht und per Maus an Reglern gezerrt werden musste, reicht nun ein Klick auf die Taste des Loupedecks, um die gewünschte Aktion auszuführen. 

Das Loupedeck Live führt diesen Kerngedanken fort, ist dabei jedoch deutlich kompakter als das Loupedeck+ und wartet mit einem frei beleg- und wischbaren Touchscreen auf. Das Loupedeck Live richtet sich an ambitionierte Content Creator und StreamerInnen. Besonders Letztere haben während einer Live-Session alle Hände voll zu tun – und sind froh, wenn sie per Fingertipp Szenen wechseln, Overlays einblenden oder Chatbots aktivieren können. 

Mit dem Loupedeck CT bieten wir erfahrenen Professionals ein vollumfängliches Tool inklusive großem, konfigurierbarem Drehrad. Das CT lässt sich in allen erdenklichen Kreativ-Workflows einsetzen – von der Bildbearbeitung über Audio- und Video-Schnitt bis hin zur Verwendung als Regiepult bei Livestreams.     

Loupedeck, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Mit dem Loupedeck Live S steht das nächste Produkt schon in den Startlöchern, der Release ist für Oktober 2022 geplant. Das Live S ist eine verkleinerte Version des Loupedeck Live und richtet sich an preisbewusste Streaming-Einsteiger. In Kooperation mit Razer haben wir zudem kürzlich den Razer Streaming Controller präsentiert, der in Erscheinung und Technik auf dem Loupedeck Live basiert und dieselbe Software verwendet. Das ist auch künftig unser Weg: Unsere Software an weitere große Anbieter zu lizenzieren. Außerdem ist da noch der Marketplace, den wir kontinuierlich mit Plugins, Profilen, Sounds und Item-Paketen befüllen – über 80 Inhalte sind es bereits nach kurzer Zeit. Auch hier wollen und werden Partner und Drittanbieter weiter eingebunden. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Fragt nach Rat: Sei es von anderen Gründern oder Menschen in eurem Netzwerk. Beim Aufbau eines Startups gerät man häufig in vermeintliche Sackgassen, an deren Ende es doch immer weitergeht. Mit Hilfe von außen erkennt man den Weg meist deutlich schneller.    

Achtet auf euch: Es braucht einen Ausgleich zum Startup, niemand kann 24/7 durchpowern und dabei gute Leistungen bringen.

Lächeln: Rückschläge sind beim Gründen ganz normal. Gemeinsam erzielte Erfolge pushen dafür umso mehr.  

Wir bedanken uns bei Felix Hartwigsen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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