Das Startup MamiGut ist Teil der Google for Startups Growth Academy: Im Interview erzählen die Gründer:innen mehr
Stellt euch und euer Startup doch kurz unseren Lesern vor!
Bin ich eigentlich schwanger oder krank? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich schwanger war, unter starker Übelkeit litt und versucht habe, all die Tabletten und Kapseln zu schlucken, die man als werdende Mutter so benötigt. Was ich mich dabei vor allem gefragt habe: Warum gibt es keine leckere, wohlschmeckende Alternative?
Ich bin Vanessa, 36 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern (vier und sechs Jahre) und habe mir als Gründerin der MamiLab AG mit MamiGut die europaweit erste Alternative zu herkömmlichen pre- und postnatalen Nahrungsergänzungsmitteln zur Aufgabe gemacht.
MamiGut ist ein Vitamin- und Proteinshake, der (werdende) Mütter rundum versorgt, lecker ist und sich nicht wie Medizin anfühlt. Insbesondere bei Übelkeit sind Shakes sehr viel angenehmer einzunehmen als Tabletten und Kapseln. Unsere Shakes beinhalten neben wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen (wie Folsäure, Eisen, DHA, etc.) auch hochwertiges Molkenprotein und sind individuell auf die Phasen Kinderwunsch bzw. Frühschwangerschaft, Schwangerschaft und Stillzeit zugeschnitten. Ein weiterer Pluspunkt: Anders als die schnelle Einnahme von Nahrungsergänzung in Kapselform, schafft der Shake Raum für eine kurze Auszeit und einen Moment des Genusses.
Warum habt ihr euch entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich stamme aus einer Unternehmerfamilie und hatte schon immer den Wunsch, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Während meiner Schwangerschaften habe ich dann erkannt, wie wenig ich eigentlich über meinen eigenen Körper und meine Gesundheit weiß. Ich war zudem erstaunt, wie sehr das Thema Frauengesundheit bis heute vernachlässigt wird. Hier wollte ich ansetzen und eine Plattform schaffen, die über den weiblichen Körper informiert, aufklärt und zudem kreative, angenehme Lösungen bei den jeweiligen Beschwerden anbietet.
Wie habt ihr euch als Gründerteam zusammengefunden?
Ich habe die MamiLab AG ursprünglich als Einzelgründerin gegründet und innerhalb der ersten zwei Jahre alleine aufgebaut. Mit Eintritt in die Wachstumsphase habe ich nun dank Friedhelm A. Schmitt und Paul Kammerer die strategische Unterstützung von zwei erfahrenen Techgründern und -Investoren an meiner Seite. Friedhelm ist ein alter Studienfreund, den ich durch Zufall Ende letzten Jahres wieder getroffen habe und direkt für MamiGut begeistern konnte. Er hat den Frankfurter Investment Software Anbieter Fincite gegründet und etabliert. Dazu hält er zahlreiche Beteiligungen im
Technologie-Umfeld. Paul, den ich über Friedhelm kennengelernt habe, ist als CCO für Fincite tätig und hat langjährige Startup-Erfahrung als Business Angel. Ich schätze die beratende Unterstützung der beiden sehr. Außerdem bringen sie die Erfahrung und das Netzwerk mit, um die MamiLab AG zu einer europäischen Brand und zum Marktführer im Bereich der Frauengesundheit zu entwickeln.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus?
Mein normaler Arbeitsalltag ist ein Jonglieren zwischen Familie und Job, daher ist kein Tag wie der andere. Meist versuche ich jedoch, eine Kernzeit zwischen 9:00 Uhr und 15:00 Uhr für MamiGut zu reservieren – die Zeit, in der die Kinder im Kindergarten sind – falls sie nicht gerade krank sind. In dieser Zeit sitze ich in der Regel am Schreibtisch, lösche Brände und versuche MamiGut voranzubringen. Die Aufgabenbereiche sind dabei total bunt: Von der Finanzierung, Jahresplanung und Marketingplanung über die Entwicklung neuer Rezepturen, Logistik bis zu Feedbackgesprächen mit Kunden ist alles dabei.
Was mir ebenfalls wichtig ist, ist der regelmäßige Austausch mit anderen GründerInnen. Aus jedem der gemeinsamen Gespräche schöpfe ich neue Energie und vor allem Motivation. Pausen gönne ich mir in dieser Zeit ehrlich gesagt kaum, da um 15 Uhr bereits wieder Familienzeit ansteht, in welcher ich intensive Stunden mit meinen Kindern verbringe, bis sie gegen 19 Uhr ins Bett gehen und dann nochmal Zeit bleibt, mich für ein paar Stunden an den Schreibtisch zu setzen. Mein Arbeitstag ist ein permanenter Spagat zwischen Kindern und Startup, dennoch gibt mir gerade diese Abwechslung wahnsinnig viel Kraft und Zufriedenheit.
Was unterscheidet euch von anderen Unternehmen?
Wir stellen Frauen in den Mittelpunkt. Die MamiLab steht dabei aber nicht nur für Female Empowerment, sondern auch für Mom Empowerment. Wir möchten Mütter darin bestärken, trotz Familie ein selbstbestimmtes Leben zu führen, im Beruf gefordert und gefördert zu werden und dabei Familie und Job in Einklang zu bringen. Zahlreiche Unternehmen fördern Frauen, wenige fördern Mütter. Das möchten wir ändern.
Wer ist eure Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe sind starke Frauen, die (gesundheits-)bewusst leben und achtsam mit sich, ihrer Zeit und ihrer Familie umgehen möchten. Mit MamiGut sprechen wir Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere sowie stillende Frauen an, die eine gesunde, aber auch angenehme Nahrungsergänzung suchen, um sich und ihr Baby mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Warum habt ihr euch für die Growth Academy beworben?
Ich hatte mich beworben, da wir mit MamiGut gerade in die erste große Wachstumsphase starten und eine Wachstumsstrategie entwickeln wollten, mit der wir nachhaltig wachsen können. Um die nächsten Schritte ganz bewusst gehen zu können, wollte ich mir im Rahmen der Growth Academy zusätzliches Wissen aneignen. Zudem hat mich die Aussicht auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Gründerinnen sehr gereizt, schließlich stehen wir am Ende oft vor den gleichen Problemen. Die gegenseitige Unterstützung und der Austausch untereinander sind dabei etwas unglaublich Wertvolles.
Wie lief die Growth Academy für euch ab?
Über einen Zeitraum von 8 Wochen fanden einmal pro Woche Workshops statt, in welchen verschiedene Modelle und Techniken zur Erstellung und Durchführung einer erfolgreichen Wachstumsstrategie vorgestellt wurden. Die Themen reichten von komplexen Wachstumsmodellen bis hin zu verhaltensökonomischen Theorien.
Wie hat euch die Growth Academy unterstützt?
Innerhalb der Workshops konnten wir die gelernten Theorien direkt auf unsere Startups anwenden und die Themen im Kreis der Teilnehmer besprechen. Parallel dazu wurden uns Mentoren zur Seite gestellt, die uns bei konkreten Themen wie Online Marketing und Datenschutz in 1:1 Sessions unterstützten. Zudem kamen die teilnehmenden Gründerinnen am sogenannten “Founder Friday” zusammen, um im kleinen Rahmen über Themen zu sprechen, die uns gerade beschäftigen. Aufgrund der Pandemie fand das gesamte Programm digital statt.
Wo wolltet ihr am Ende der Growth Academy stehen?
Mein Ziel war es, am Ende der Growth Academy einen Überblick über die Möglichkeiten zu haben, eine zahlenbasierte Wachstumsstrategie zu entwickeln und das dazu passende Werkzeug an die Hand zu bekommen. Ich wollte einen klaren Plan haben, wie ich MamiGut zu Wachstum verhelfen kann – auf nachhaltige und kontrollierte Weise. Dieses Ziel ist erreicht! Wir sind bereits dabei, erste Maßnahmen, etwa im Rahmen des Relaunches unseres Webshops, umzusetzen.
Wo seht ihr euch und euer Startup in fünf Jahren?
In 5 Jahren sehen wir uns als führende Plattform, die Frauen über ihren gesamten Lebenszyklus begleitet und Produkte und Services zu den Themen Gesundheit, Lifestyle und Wohlbefinden anbietet. Wir wollen Wegbegleiter sein, wenn es darum geht, unangenehme Symptome, etwa während der Menstruation, der Schwangerschaft und Stillzeit sowie der (Peri-)Menopause, zu lindern.
Welche 3 Tipps würdet ihr angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Just do it! Einfach machen, legt los, plant nicht zu lange, probiert aus und passt an. Nur so lernt man, wird schnell besser und kann vor allem schnell überprüfen, ob die Idee funktioniert.
Talk, talk, talk! Schafft und nutzt Netzwerke, tauscht euch untereinander aus, jedes Gespräch hilft! Ich nehme aus jedem Gespräch mit anderen Gründern, Investoren oder Unternehmen etwas mit, sei es ein Tipp, ein weiterer Kontakt, oder auch nur Motivation und Inspiration.
Dream big! Überlegt euch, wo ihr hinwollt, was eure Vision, euer Traum ist und ruft ihn euch immer wieder ins Gedächtnis. Ein Ziel vor Augen zu haben motiviert auch in schwierigen Zeiten.
Wir bedanken uns bei Vanessa van den Boom für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder