Meliodays entwickelt medizinische Innovationen für die Frauengesundheit – mit einem klaren Fokus auf wirksame Hilfe bei Menstruationsschmerzen.
Was ist Meliodays und wie kam es zur Gründung des Unternehmens?
Meliodays ist ein junges Pharmaunternehmen, das Innovationen im Bereich Frauengesundheit entwickelt – aktuell arbeiten wir an der ersten Spirale gegen Menstruationsschmerzen. Bevor ich Meliodays gegründet habe, war ich CHRO eines anderen Start-ups und habe mich intensiv damit beschäftigt, wie wir ein menstruationsfreundliches Unternehmen werden können. Dabei wurde mir deutlich, wie stark dieses Thema noch immer stigmatisiert ist – und wie unzureichend die bestehenden medizinischen Lösungen sind.
Wer steht hinter Meliodays und welche persönlichen Geschichten haben euch zur Idee geführt?
Ich habe Meliodays gemeinsam mit meinem Bruder Benjamin und meinem Mann Martin gegründet. Für Martin ist es bereits die dritte Unternehmensgründung, und Benjamin ist Gynäkologe. Als ich mit ihm über Menstruationsschmerzen sprach, meinte er: „Wenn Männer Menstruationsschmerzen hätten, wäre das längst gelöst.“ Dieser Satz hat in mir nicht nur Wut, sondern auch eine starke Motivation ausgelöst, an einem besseren Behandlungsstandard zu arbeiten.
Welche Vision verfolgt ihr mit Meliodays und wie setzt ihr diese im Alltag um?
Unsere Vision ist es, mehr Gleichberechtigung im Gesundheitswesen zu schaffen. Unsere Arbeit konzentriert sich aktuell auf die Entwicklung von MelioOne, einer nicht-hormonellen, lokalen Lösung gegen Menstruationsschmerzen. Auch im Jahr 2025 klafft weltweit eine enorme Gender Health Gap – nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Forschung, Zulassung und Finanzierung. Das wollen wir aktiv verändern.
Wie unterstützt Meliodays Menschen dabei, ihren Alltag bewusster und gesünder zu gestalten?
Menstruationsschmerzen beeinträchtigen nicht nur den Unterleib, sondern wirken sich auch auf Psyche, Schlafqualität und das generelle Körperempfinden aus. Mit MelioOne möchten wir Betroffene während ihrer Periode von diesen Einschränkungen befreien – für mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag.
Was unterscheidet Meliodays von anderen Produkten oder Marken im Bereich Selfcare und Supplements?
MelioOne ist kein Supplement, sondern ein pharmazeutisches Produkt. Es unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen und darf nur von Gynäkolog*innen verschrieben und eingesetzt werden. Das unterscheidet uns grundlegend von frei verkäuflichen Selfcare-Produkten.
Wie entwickelt ihr eure Produkte – und welche Rolle spielen dabei Wissenschaft und Feedback?
Um die Zulassung zu erhalten, müssen wir in wissenschaftlich fundierten klinischen Studien belegen, dass unser Produkt sicher ist und eine bessere Wirkung erzielt als der derzeitige Behandlungsstandard. Das Feedback der Studienteilnehmenden ist dabei essenziell – so können wir MelioOne noch vor dem Markteintritt kontinuierlich weiterentwickeln.
Welche Zielgruppen sprecht ihr an und wie erkennt ihr deren Bedürfnisse?
Unsere Zielgruppe ist menstruierende Menschen – insbesondere solche, die an primärer oder sekundärer Dysmenorrhoe leiden. In einer eigenen Studie mit über 800 Teilnehmerinnen gaben mehr als 70 % an, bei jedem Zyklus regelmäßig Schmerzen zu haben. 57 % bewerten ihre Schmerzen mit über 7 auf einer Skala von 1 bis 10. 85 % greifen zu Schmerzmitteln, sind aber mit deren Wirkung und Nebenwirkungen nur mäßig zufrieden. Besonders oft wurden schnelle Wirksamkeit, geringe Nebenwirkungen und einfache Anwendung als Bedürfnisse genannt – genau das wollen wir mit MelioOne bieten.
Gab es auf eurem Weg besondere Hürden – und wie habt ihr sie überwunden?
Die erste große Hürde war der Schutz unserer Erfindung. Dank der Unterstützung einer exzellenten Patentkanzlei konnten wir unser Patent erfolgreich in Europa anmelden und 2024 auch international auf 157 Länder ausweiten – ein wichtiger Meilenstein für uns.
Was war für euch bislang der schönste Moment seit dem Launch von Meliodays?
Die Auswertung unserer ersten Studie: Knapp 900 Frauen haben teilgenommen – und 45 % gaben an, unser Produkt haben zu wollen. Weitere 25 % antworteten mit „vielleicht“, nur 30 % mit „nein“. Zu sehen, dass nicht nur ein großer Bedarf besteht, sondern dass unser Produkt genau die Lösung sein kann, nach der so viele suchen, hat uns unglaublich motiviert und bestärkt.
Welche neuen Produkte oder Entwicklungen dürfen wir in Zukunft erwarten?
Zunächst konzentrieren wir uns voll auf MelioOne.
Wie wichtig ist euch Transparenz bei Inhaltsstoffen und Wirkung?
Transparenz ist uns sehr wichtig – allerdings wird sie bei pharmazeutischen Produkten ohnehin durch strenge gesetzliche Vorgaben sichergestellt.
Welche drei Tipps gebt ihr anderen Gründer*innen, die mit Purpose starten wollen?
Finde von Anfang an ein gutes Gleichgewicht zwischen Inspiration durch andere und deinem eigenen Weg. Intuition und Bauchgefühl sind entscheidend. Was für andere funktioniert, muss nicht euer Weg sein – und umgekehrt.
Bewertet euren Erfolg nicht nur am Ergebnis, sondern auch am Weg dorthin. Arbeit ist dann nachhaltig, wenn sie Freude macht und nicht auf Kosten von körperlicher oder mentaler Gesundheit geht.
Macht Pausen – am besten mitten im Flow. So fällt es viel leichter, später wieder anzuknüpfen.
Bild: TeamBild Prof Dr. Benjamin Wolf – Simone Sabbione und Martin Sabbione @Meliodays
Wir bedanken uns bei Simone Sabbione für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.