memoresa Plattform auf der du deinen digitalen Nachlass verwalten kannst
Stellen Sie sich und das Startup memoresa doch kurz unseren Lesern vor!
memoresa ist eine Online-Plattform, die endlich das Chaos an wichtigen Dokumenten sowie Informationen eliminiert: Digitale Zugänge zu Social Media, Bankkonten, Versicherungen und anderen Dienstleistern werden hierüber ganz einfach datenschutzkonform abgelegt sowie verwaltet. Was soll mit diesen Informationen geschehen? Wer erhält wann Zugriff darauf? Was passiert mit meinen Zugängen und Verträgen nach meinem Tod oder bei einem Unfall? Alle diese Fragen können mit dem Verwaltungssystem geklärt werden, um die bürokratischen Hürden zu vermeiden.
Wie ist die Idee zu memoresa entstanden?
Co-Gründer Steffen Stundzig erlitt einen schweren Fahrradunfall, sodass er für eine längere Zeit in der Intensivstation verbrachte – seine Frau musste sich deshalb um Angelegenheiten kümmern, über die sie auf die Schnelle keinen Überblick hatte. Mit einem simplen Excel Sheet wollte sich Steffen nicht zufrieden geben, woraufhin die Plattform Idee von memoresa entstand.
Welche Vision steckt hinter memoresa?
memoresa will seine Nutzer sowie ihre Angehörigen vor einem ewigen Papierkrieg, der oftmals durch fehlende Vorbereitung entsteht, entlasten. Einen Überblick über alle Informationen zu behalten, die über den Verlauf eines Lebens zusammenkommen, ist ohne eine vernünftige softwarebasierte Lösung kaum mehr möglich – heutzutage kann man in weniger als einer Minute einen Zugang zu allen möglichen Versorgern erstellen. Mit dem Daten- und Zugriffsverwaltung wollen wir der Zettelwirtschaft ein Ende setzen.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Idee entstand im Sommer 2019, gegründet haben wir kurze Zeit später. Unsere größte Herausforderung ist bis dato die Finanzierung: Bisher haben wir alles selbst finanziert. Uns liegt bereits ein LOI durch einen Investor vor, wir benötigen aber noch einen Co-Investor, um letzten Endes auch unser Team, das sich bisher aus rund 20 Freelancern, Beratern und Anwälten besteht, zu internalisieren. Da wir bereits jahrelange Gründererfahrung haben, waren alle anderen Herausforderungen absehbar.
Wer ist die Zielgruppe von memoresa?
Die Plattform zielt sowohl auf Privatnutzer als auch Unternehmen ab. Letztere können durch die Zuweisung wichtiger Dokumente und Informationen an Nachfolger oder in einem dediziertem Führungskreis dafür sorgen, dass kein Wissen verloren geht .
Wie funktioniert memoresa? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
memoresa ist eine Online-Plattform und hat eine dazugehörige App, mit der man auch von unterwegs Dokumente und Informationen einpflegen und verwalten kann. Die Registrierung erfolgt ganz einfach per Mail oder einer ausgewählten Plattform wie LinkedIn, Facebook oder Google. Für jedes Thema, egal ob Verträge oder Social Media Konten, gibt es eine digitale Schublade, in die man die gespeicherte Information einordnen kann – das können Videos mit Erklärungen zu gewissen Sachverhalten oder auch digitalisierte Dokumente sein: Zukünftig geht das ganz einfach mit der Funktion in der App, die relevante Informationen aus einem Foto dank KI-gestützter Software auslesen kann. Das soll auch mit Rechnungen aus Mailanhängen sowie mit Hilfe eines Browser-Plugins geschehen. So kann letztlich diese einfach zu handhabende Datenbank so sortiert werden, dass beispielsweise monatliche Kostenaufstellungen ermöglicht werden.
Handelt es sich bei der zu speichernden Information um einen Vertrag, kann man wählen, was damit geschehen soll: Soll der Vertrag gekündigt oder ausgezahlt werden (beispielsweise bei einer Lebensversicherung)? Soll diese Entscheidung später gefällt werden? Auch die Freigabeoptionen, mit wem und wann diese Informationen geteilt werden, sowie die Vollmacht kann für jede einzelne Datei unterschiedlich erteilt werden.
Bis dato gibt es keinen Dienstleister, der diese Datenverwaltung anbietet. Das ist zum einen ein großer Vorteil, ist zum anderen aber auch mit Vorsicht zu genießen, da Wettbewerb natürlich die Innovationskraft auf dem Markt vorantreibt. Die meisten Anbieter, die sich mit dem Thema beschäftigen, fangen erst an, wenn es zu spät ist: Wenn ein Not- oder Todesfall vorliegt. Das kann aber Komplikationen mit sich führen, die man durch eine gute Vorbereitung vermeiden kann.
Wo geht der Weg für memoresa hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir sind vor kurzem in die neue Klasse des SpinLabs aufgenommen worden. Das ist für uns strategisch wichtig, damit wir Kontakte zu Investoren und Partnern erhalten. In den nächsten zwei Jahren wollen wir nicht nur den deutschen Markt penetrieren, sondern auch den spanischen sowie Fuß in den UK fassen. Ganz klar ist aber, dass wir damit nicht am Ende sind: Wir wollen unsere Plattform weltweit ausrollen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Die meisten Gründer haben Angst davor, dass ihre Idee geklaut wird und sprechen kaum mit anderen Menschen darüber. Das ist aus unserer Sicht keine gute Strategie – je mehr Feedback man einholen kann, desto besser. Dann fallen einem plötzlich Anforderungen auf, die einem alleine vielleicht nicht in den Sinn gekommen wären. Wenn es sich wirklich um ein patentierbares Produkt handelt, sollte man da vielleicht die Details weglassen, aber ansonsten gilt: Offen reden und viele Fragen stellen, um zu vermeiden, dass man etwas entwickelt, was die Welt nicht braucht.
Was wir auch schnell festgestellt haben: Menschen sind durch die Digitalisierung nicht besser erreichbar – es ist sogar schlimmer geworden. Hier ist es ganz wichtig zu verstehen, wie und wann man seine Zielgruppen erreicht. PR spielt da eine tragende Rolle und ist wichtiger, als die meisten denken.
Zu guter Letzt noch ein wichtiger, persönlicher Tipp: Denkt an eure Familien und Partner. Ein Startup zu gründen fordert alles, was man hat. Man braucht dazu ein soziales Umfeld, das einem den Rücken freihält, sonst wird man über kurz oder lang an einem Scheideweg stehen, dem man keinem wünscht.
Das Interview führte Clara FischerPR Manager SpinLab
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder