Menlo79 entwickelt eine cloudbasierte Workforce-Management-Plattform, die komplexe Personalsteuerung in Branchen wie Schiene, Logistik und Healthcare effizienter und smarter gestaltet.
Wie würden Sie Menlo79 kurz vorstellen und was hat Sie dazu inspiriert, dieses Unternehmen zu gründen?
Menlo79 ist ein SaaS-B2B-Startup. Wir bauen eine cloudbasierte Workforce-Management-Plattform zur intelligenten unternehmensübergreifenden Personalsteuerung in komplexen Bereichen wie Schiene, Logistik oder auch Healthcare. Inspiriert hat uns damals die unglaublich niedrige Personalproduktivität im Güterverkehr bei der Deutschen Bahn und die Erkenntnis, dass Personalsteuerung mit einer digitalen Lösung einfach besser gehen muss.
Welche Visionen verfolgen Sie mit Menlo79 und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese Visionen zu erreichen?
Wir wollen für mehr als eine Million operativ tätige Menschen im Schienen- und Logistiksektor weltweit das Arbeitsumfeld nachhaltig verbessern. Wir haben im Sektor Schiene in der DACH-Region begonnen, haben aber inzwischen auch Kunden in den Segmenten Bahnbau, Infrastruktur sowie Terminals gewinnen können. In 2025 werden wir uns deutlich internationaler aufstellen und auch in weitere Segmente wie den Healthcare Sektor vorstoßen.
Wir bauen aktuell unser Sales & Marketing Team weiter aus und investieren jedes Jahr siebenstellige Beträge, um die Software immer weiter zu verbessern.
Wer steht hinter Menlo79 und welche Erfahrungen oder Hintergründe bringen die Gründer mit?
Menlo79 wurde 2019 von Führungskräften der Deutschen Bahn gegründet.
Der CEO Fabian Stöffler ist Wirtschaftsmathematiker und bringt mehr als 15 Jahre Führungserfahrung im Umfeld Schiene und Logistik mit. Er war lange Zeit der jüngste Projektleiter der Inhouse-Beratung der DB und hat vor der Gründung von Menlo79 drei Jahre das digitale Lab bei der DB Cargo aufgebaut und über 200 Millionen Euro in verschiedene Digitalisierungsprojekte investiert.
CRO Gerrit Koch to Krax ist 2022 als Late-Founder zum Team gestoßen und bringt über 13 Jahre Erfahrung aus vielen Projekten im Sektor Schiene mit.
Stefan Wagner als zweiter Gründer und CPO, bringt vor allem IT-Hintergrund vom Fraunhofer-Institut und von Accenture mit und hat bei der DB die Flottensteuerung digitalisiert.
Gerrit Koch-to-Krax ist CRO und hat ebenfalls über 13 Jahre Bahnerfahrung in verschiedenen Positionen im Asset Management und vor allem mehrere Jahre Führungserfahrung in der Digitalisierung der Wagenflotte von DB Cargo.
Dominik Bruhn als CTO mit bereits zwei erfolgreichen EXITS und umfassender Erfahrung aus der Berliner Startup-Szene und Katrin Höhne als Head of Marketing und Kommunikation komplettieren das aktuelle Management von Menlo79.
An welche Zielgruppe richtet sich Menlo79 und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden?
Menlo79 richtet sich an Transportunternehmen im Schienensektor, Dienstleister, Bahnbauunternehmen, Terminalbetreiber und Instandhaltungsbetriebe, die mit komplexer Personalsteuerung arbeiten. Unsere Software hilft, diese Herausforderung zu meistern, indem sie moderne Personaldisposition mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter und den wirtschaftlichen Zielen der Unternehmen kombiniert.
Mitarbeiter können ihre Präferenzen und Einsatzwünsche in einer digitalen App angeben und haben Zugriff auf ihren Schichtplan. Unternehmen profitieren von einer effizienten Personalsteuerung, die hohe Produktivität bei gleichzeitig geringerem Personalaufwand ermöglicht. Intelligente Algorithmen, unternehmensübergreifende Dispositionen und der Einsatz von KI zur Schichtzuweisung optimieren den gesamten Prozess.
Was unterscheidet Manon 79 von anderen Unternehmen in ihrer Branche?
In der klassischen Schienenbranche gibt es nicht viele Startups, die wirklich mit digitalen Lösungen an den Markt gehen. Das ist traditionell ein eher nischer Sektor. Insofern sind die Softwarelösungen, die man dort in der Regel schon etwas älter und werden sehr langsam oder gar nicht weiterentwickelt. Wir kommen mit einem frischen Ansatz rein: Wir sind ganz klar Software as a Service.
Bei uns gibt es genau eine Plattform und wenn ein Kunde neue Features benötigt, dann bauen wir sie so, dass es für alle nutzbar ist. Wir bauen nicht nur eine Software. Wir schaffen quasi ein Erlebnis, eine Community rund um die Software. Mit diesem Ansatz sind wir da schon sehr einzigartig im Vergleich zu vielen Wettbewerbern, die auch Software anbieten.
Welche Herausforderungen haben Sie bisher als Gründer erlebt und wie haben Sie diese erfolgreich gemeistert?
Wir haben 2019 angefangen und seitdem natürlich eine ganze Menge Herausforderungen gehabt. Anfang 2020 hat direkt Corona begonnen. Wir waren gerade frisch dabei. Wir haben auch einen Bootstrapping Ansatz gewählt für unser Unternehmen. Das Geld, was wir verdient haben, wurde immer sofort in die Software investiert.
Natürlich war es auch nicht einfach, als kleine junge Firma gestandene Unternehmen davon zu überzeugen, dass sie eine moderne Software in der Operations einsetzen, also im Herzstück des Unternehmens. Insbesondere, da der Sektor Schiene in Deutschland schon sehr konservativ ist, wenn es um Innovationen geht. Wir hatten viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Inzwischen sind wir bei 65 Kunden angekommen, sind stolz darauf und wollen weiter wachsen.
Wie reagieren Sie auf… …die sich ständig verändernden Anforderungen der Zielgruppe?
Je mehr Kunden wir gewinnen können, je mehr Anforderungen gibt es auch an unsere Software. Jede Zielgruppe hat im Kern die gleichen Anforderungen, aber am Ende sind dann immer noch bestimmte Dinge dabei, die sich ändern.
Wir haben den großen Vorteil, dass wir wirklich klassisch Software-as-a-Service alle zwei Wochen Releases machen. Zwei Teams entwickeln die Software weiter. Das heißt, wir können sehr schnell auf neue Anforderungen im Markt eingehen. Aktuell sehen wir zum Beispiel einen hohen Bedarf an Produktivitätssteigerung des Personals. Das ist für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Nun können wir da mehr investieren als wir es zum Beispiel die letzten zwei Jahre gemacht haben.
Können Sie uns Einblicke in geplante Entwicklungen oder zukünftige Projekte von Menlo79 geben?
Wir haben jetzt gerade eine Finanzierungsrunde abgeschlossen. Mit dem Kapital wollen wir in allen Bereichen noch besser werden. Die Software soll noch weitere Funktionen erhalten und die Bedienung noch einfacher und schneller werden. Um Beispiele zu nennen, ein ganz großer Pfad für uns ist der Ansatz, unternehmensübergreifend zu agieren. In diesem Bereich wollen wir weitere Funktionen entwickeln. Wir entwickeln unsere Software in Richtung eines Marktplatzes, auf dem Personalbedarfe direkt mit verfügbaren Ressourcen abgeglichen werden können. Später wird dies sogar durch KI-gestützte Matching-Algorithmen automatisiert. So können Unternehmen viel einfacher mit anderen Dienstleistern interagieren und ihre Personalressourcen besser steuern, denn der Bedarf an Dienstleistern wächst ständig und muss effizient gemanagt werden.
Es kommen viele spannende Projekte auf uns zu. Wir möchten auch international stärker vertreten sein und expandieren
Was ist Ihrer Meinung nach der größte Beitrag von Menlo79 für Ihre Branche?
Wenn ich zum Beispiel ein Restaurant betreibe und einen Schichtplan erstellen will, dann finde ich sofort 20 Lösungen und kann mir eine aussuchen. Und die sind alle mehr oder weniger gut und lösen mein Problem. Wenn ich aber in einem komplexen Umfeld bin, wie es zum Beispiel Transportunternehmen auf der Schiene kennen, mit Qualifikationsanforderungen, Arbeitszeitanforderungen oder Tarifanforderungen dann reicht das nicht aus.
Unser Beitrag ist, dass wir unsere gesamte Energie und ein motiviertes Team konstant dafür einsetzen, dieses große Problem nachhaltig zu lösen. Unternehmen sollen mit WILSON attraktiver für Nachwuchskräfte und Mitarbeiter werden. Nicht zuletzt soll damit auch die Schiene als nachhaltiger Transportweg etabliert werden.
Welche Werte und Prinzipien prägen die Unternehmenskultur bei Menlo 79?
Wir sind ein junges, motiviertes Team von 35 Personen und stehen für Kundenzentrierung, Neugierde, Kreativität und den Wunsch, Dinge anders zu machen als der Standard. Wir scheuen uns nicht, auch mal anzuecken und denken voraus. Ein Beispiel: Wir haben das unternehmensübergreifende Sharing früh in unsere Vision integriert, als viele noch sagten, das sei Quatsch. Heute wird es zunehmend akzeptiert.
Die meisten von uns sind in Berlin, aber wir sind auch deutschlandweit verstreut und haben auch ein paar internationale Kolleg*innen. Wir sind sehr divers aufgestellt und wir schätzen es einfach, in einem energiegeladenen Team große Herausforderungen zu lösen und das ist das, was uns, glaube ich, am meisten ausmacht.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die am Anfang ihrer Reise stehen?
Wenn ich anderen Gründern drei Ratschläge geben sollte, die am Anfang ihrer Reise stehen, dann wären das:
Erstens: Fangt einfach an und handelt! Wartet nicht zu lange und überlegt nur theoretisch, sondern probiert aus. Das ist viel wichtiger, als den perfekten Plan zu haben.
Zweitens: Kennt euren Markt und eure Kunden ganz genau. Investiert eure Zeit in eine Lösung, die wirklich ein Problem löst. Das ist entscheidend für den Erfolg.
Drittens: Wisst genau, wie viel Kapital ihr braucht und findet Verbündete sowie Kunden, die bereit sind, frühzeitig in eure Idee zu investieren und den Weg gemeinsam mit euch zu gehen.
Wie definieren Sie Erfolg für Menlo79? Was bedeutet Erfolg für Sie persönlich?
Bei Menlo79 ist der Erfolg für uns, zufriedene Kunden zu haben. Natürlich wollen wir wachsen und mehr Nutzer:innen gewinnen. Aktuell sind es 2.300 Nutzer:innen in 65 Unternehmen. Erfolg heißt für uns, eine Software zu schaffen, die nachhaltig ist und weiter wächst. Die 10.000 oder 15.000 Nutzer zu erreichen, das wäre unser Ziel. Wenn der Kunde sagt: „Cool, die neuen Features helfen uns echt weiter, das macht unser Leben einfacher“, dann wissen wir, dass wir Erfolg haben. Und dieses Lob führt dann auch zu wirtschaftlichem Erfolg für uns als Unternehmen.
Für mich persönlich geht es darum, etwas Nachhaltiges aufzubauen. Nicht einfach das nächste Unternehmen zu gründen, das gerade im Trend liegt, sondern etwas anders zu machen. Eine moderne Lösung für den Markt zu schaffen, die von den Kunden akzeptiert wird, echten Mehrwert bietet und die Produktivität steigert. Und das Ganze nicht alleine, sondern im Team. Denn am Ende muss die Reise Spaß machen. Wenn man zurückblickt, muss ich sagen können: „Das waren fünf, zehn, 15 wirklich tolle Jahre, die wir gemeinsam verbracht haben.“ Das ist für mich Erfolg.
Bild: Katrin Höhne (Head of Marketing & Communication), Fabian Stöffler (Co-Founder & CEO), Dominik Brun (CTO), Stefan Wagner (Co-Founder & CPO), Gerrit Koch to Krax (CRO) @ menlo79
Wir bedanken uns bei Fabian Stöffler für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.