MOOT Upcycling Modelabel- nachhaltige und ethisch-vertretbare Mode
Stellen Sie sich und das Startup MOOT doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind Michael (25) und Nils (26) – Wahlberliner, beste Freunde und die beiden Gründer von MOOT. MOOT ist ein Upcycling-Modelabel, mit dem wir die Modeindustrie ein Stück weit nachhaltiger und menschenwürdiger gestalten wollen. Das Akronym steht für Made Out Of Trash, und bedeutet, dass wir unsere Produkte ausschließlich aus aussortierten Textilien herstellen lassen. Wir arbeiten mit sozialen Partnern zusammen, die unsere Produkte in Berlin fertigen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir haben MOOT gegründet, um die Modeindustrie nachhaltig zu verändern. Nils wurde in Laufe seiner Ausbildung zum Modedesigner klar, dass er nicht Teil einer Industrie werden wollte, die für Umweltverschmutzung und Ausbeutung verantwortlich ist. Also entwickelte er zusammen mit Michael, der als studierter BWLer die perfekte Ergänzung zu Nils darstellt, ein Konzept für tatsächlich nachhaltige und ethisch-vertretbare Mode.
Welche Vision steckt hinter MOOT?
Wir möchten die Einstellung zur Kleidung grundlegend und langfristig verändern: Kleidung ist keine Einweg-Wegwerfware, sondern ein aufwändig produziertes Konsumgut. Wir wollen für ethischen Konsum sensibilisieren und die Arbeit aller an der Produktion Beteiligten wieder wertschätzen – und zwar indem wir fair und umweltbewusst herstellen lassen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Als größte Herausforderung lässt sich natürlich – wie für viele andere Startups dieser Zeit auch – die Corona-Krise nennen. Wir haben MOOT in die Pandemie hinein gegründet und standen aufgrund des Lockdowns zeitweise ohne Textillieferanten da. Doch wir haben Lösungen gefunden, um diese Herausforderung zu meistern und sind gestärkt aus der ersten Phase der Krise gekommen. Die größte Herausforderung war und ist jedoch die Finanzierung. Wir haben MOOT bislang komplett aus eigener Tasche finanziert. Vor wenigen Tagen haben wir erfolgreich eine Crowdfunding Kampagne über 10.000€ abgeschlossen. Das wird uns erst einmal die nächsten Monate weiterbringen.
Wer ist die Zielgruppe von MOOT?
Zunächst sprechen wir mit unserer simplen, aber innovativen Upcycling-Strategie eine jüngere und umweltbewusste Kundengruppe an. Mit MOOT setzen wir auf eine allgemeine Entwicklung zu einem bewussteren, nachhaltigeren Konsum. Während Fast-Fashion-Ketten mit billigen Produktionsstandorten in asiatischen Ländern in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren, wächst der Trend hin zu nachhaltigen und kürzeren Produktionsketten langsam, aber stetig. Somit wächst auch die Kaufbereitschaft für nachhaltige Mode.
Was ist das Besondere an den Shirts? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Unsere Shirts bestehen – wie auch alle zukünftigen Re-Design Produkte – zu 100% aus weggeworfenen Textilien und bilden damit die mit Abstand nachhaltigste Form der Produktion „neuer“ Kleidung. Wir benötigen insgesamt weniger Produktionsschritte, können diese ausschließlich in Deutschland durchführen und müssen keinerlei neu produzierte Fasern hinzufügen.
Bei MOOT legen wir allerdings nicht nur Wert auf eine ökologisch nachhaltige Produktion, sondern wir achten zudem darauf, soziale Einrichtungen in unsere Wertschöpfungskette miteinzubeziehen. Daher kooperieren wir mit der Berliner Stadtmission, einer Organisation, die sich um die Obdachlosenversorgung in Berlin kümmert, und der Union Sozialer Einrichtungen, bei der Menschen mit psychischen Problemen frei von jeglichem Arbeitsdruck ihrer Tätigkeit nachgehen können.
MOOT, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ein Startup zu fragen, wo es sich in fünf Jahren sieht, ist in etwa so, wie einen Konzern fragen, wo er sich in 30 Jahren sieht. Wir versuchen es trotzdem mal: In fünf Jahren ist MOOT europäischer Marktführer im Marktsegment nachhaltiger Mode. Zudem haben wir den gesellschaftlichen Umschwung zu Slow-Fashion maßgeblich mitgeprägt.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1) Einfach anfangen – es gibt keinen richtigen (und somit auch keinen falschen) Zeitpunkt zum Gründen
2) Tausch dich aus – „deine“ Probleme hatten schon ganz viele andere. 99% aller Gründer*innen helfen dir gerne weiter
3) Rede über dein Projekt – erzähle so vielen Menschen von deiner Idee. Manchmal öffnen sich neue Türen (Bekannte von Bekannten von…), die du vorher niemals erahnt hättest.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Michael und Nils für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder