myAbility berät Unternemen bei Inklusionsmaßnahmen und dem Ausbau von digitaler Barrierefreiheit
Stellen Sie sich und das Startup myAbility doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Wolfgang Kowatsch und ich bin Mitgründer und Managing Partner von myAbility. Wir sind ein Social Enterprise, das sich leidenschaftlich für mehr Chancengerechtigkeit und Barrierefreiheit einsetzt und das Organisationen dabei hilft, das Potenzial von Menschen mit Behinderungen als KundInnen und MitarbeiterInnen optimal zu nutzen. In einem inklusiven Team beraten wir unsere Partnerunternehmen bei Ihren Inklusionsmaßnahmen und dem Ausbau von digitaler Barrierefreiheit. Mit Karriereprogrammen und einer Online-Jobbörse bringen wir außerdem aufgeschlossene ArbeitgeberInnen und qualifizierte BewerberInnen mit Behinderungen zusammen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Als Social Entrepreneur bin ich davon überzeugt, dass Unternehmen mit einer starken Vision einen Unterschied in unserer Gesellschaft machen können. Wirtschaftlichkeit und Social Impact schließen sich dabei nicht aus, ganz im Gegenteil, sie ergänzen sich wunderbar. Aus dieser Überzeugung heraus habe ich myAbility gemeinsam mit Gregor Demblin und Sandra Edelmann gegründet. Das Gründen an sich stand dabei nicht im Fokus, vielmehr trieb uns die gemeinsame Idee an, das Thema Behinderung endlich aus der Charity-Ecke zu holen und anderen Unternehmen dabei zu helfen, das große Potenzial zu erkennen.
Welche Vision steckt hinter myAbility?
Unsere Vision ist es, gemeinsam mit der Wirtschaft eine chancengerechte und barrierefreie Gesellschaft zu schaffen. Weltweit leben 15 % der Bevölkerung mit einer Behinderung, allein im deutschsprachigen Raum sind das 15,6 Millionen Menschen. Leider ist es nach wie vor so, dass diese riesige Gruppe weniger Chancen am Arbeitsmarkt erhält und eingeschränkten Zugang zu vielen Produkte und Services hat. Das wollen wir bei myAbility ändern: Unser großes Ziel ist, dass es keinen Unterschied mehr bei der Beschäftigungsquote von Menschen mit und ohne Behinderung gibt und Barrierefreiheit kein Goodwill, sondern Standard geworden ist.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Anfänglich war wohl die größte Herausforderung, die „Big Player“ in der österreichischen Wirtschaft, wo wir gestartet sind, von unserer Idee zu überzeugen und mit an Bord zu bekommen. Mit der UniCredit Bank Austria, der REWE International und der VERBUND AG hatten wir zum Glück bald drei innovative Partnerunternehmen, die unsere Vision teilten. Im Laufe der Jahre haben wir uns zu einem unabhängigen und internationalen Social Enterprise weiterentwickelt und schon einige Finanzierungsrunden hinter uns. Stolz sind wir darauf, dass wir es im Corona-Jahr 2020 durch ein hohes sechsstelliges Investment geschafft haben, die Digitalisierung und Internationalisierung weiter voranzutreiben. Die größte Herausforderung ist und bleibt wohl in unserem Tagesgeschäft: nämlich konsequent Überzeugungsarbeit zu leisten und die Barrieren in den Köpfen unserer Stakeholder aufzubrechen und damit mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderungen zu schaffen.
Wer ist die Zielgruppe von myAbility?
Unsere Zielgruppe sind aufgeschlossene Mittel- und Großunternehmen, die eine inklusive Unternehmenskultur schaffen und wirtschaftliche Vorteile nutzen möchten. Auf der anderen Seite sprechen wir mit der inklusiven Jobplattform myAbility.jobs und dem myAbility Talent® Programm auch Menschen mit Behinderungen direkt an, die auf Jobsuche sind. So möchten wir Brücken bauen und eine Win-Win-Situation schaffen. Mittlerweile sind wir – mit Fokus auf Deutschland und Österreich – schon in zahlreichen europäischen Ländern aktiv.
Wie funktioniert myAbility? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
myAbility eint die Leidenschaft für eine chancengerechte und faire Gesellschaft. Das ist die Energie, die unser 25-köpfiges Team täglich antreibt und zusammenhält. Unser Alleinstellungsmerkmal ist meiner Meinung nach, dass wir auf der einen Seite ein inklusives Team sind, das sich dem Motto „Impact first“ verschrieben hat, und andererseits ein ausgeprägtes wirtschaftlichen Verständnis hat. Wir verstehen die Bedürfnisse unserer Partnerunternehmen und beziehen bei der Lösungsfindung aber immer das Know-how unserer Teammitglieder mit unterschiedlichen Behinderungen mit ein und teilen dieses Wissen in unserem Netzwerk. Diese Kombination zeichnet uns aus und ist uns sehr wichtig.
myAbility, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Nach dem erfolgreichen Launch von myAbility.jobs/de und des myAbility Talent ® Programmes in Deutschland und der Schweiz wollen wir als nächsten Schritt unsere Positionierung in Deutschland festigen. Der weitere Weg wird auf jeden Fall zunehmend digital gestaltet sein und uns in weitere EU Märkte führen.
Daher bauen wir auch das virtuelle Angebot in unserer Beratung und bei unseren Awareness-Trainings weiter aus. Konkret entwickeln wir gerade den „Inclusion Calculator“, um das wirtschaftliche Potenzial von Behinderung für Unternehmen messbarer zu machen und arbeiten an einem E-Learning für Führungskräfte. In fünf Jahren soll myAbility in Deutschland und der EU als DIE Anlaufstelle für ein modernes und zukunftsorientiertes Verständnis von Behinderung und Barrierefreiheit im wirtschaftlichen Kontext gelten.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sei ideologisch und mutig in deiner Vision und pragmatisch in der Umsetzung.
Mach nicht alles alleine, sondern suche dir ein Gründerteam, das sich vertraut und gut ergänzt.
Schätze diverse Meinungen und vertraue auf die Kompetenzen in deinem Team.
Titelbild Del Missier
Wir bedanken uns bei Wolfgang Kowatsch für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder