Nelly ermöglicht von der Patientenaufnahme, über die Unterzeichnung von Behandlungsverträgen bis hin zur Rechnungszustellung und Bezahlung einen vollumfänglichen digitalen Prozess
Stellen Sie sich und das Startup Nelly doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Niklas Radner, ich bin Co-Founder und CEO von Nelly. Bevor ich mit meinen Co-Foundern Nelly gegründet habe, war ich schon längere Zeit in der Startup-Szene aktiv. Meine erste Start-Up Erfahrung habe ich 2014 bei Number26 (heute bekannt als N26) als erster Marketing Angestellter gemacht, wo sich meine Leidenschaft für Start-Ups entwickelt hat.
Im Anschluss war ich bei Rocket Internet, hab dann mein erstes Startup 99Meals gegründet und war zuletzt bei Klarna tätig. Dort war ich für den Growth Bereich verantwortlich und durfte mit “Klarna Closed Loop Payments” ein eigenes Produkt zur Digitalisierung von Zahlungs-Prozessen an Hochschulen entwickeln. Meine Erfahrungen und das Netzwerk, das ich mir innerhalb der verschiedenen Stationen aufgebaut habe, hat mir sehr bei der Gründung von Nelly geholfen.
Nelly ermöglicht von der Patientenaufnahme, über die Unterzeichnung von Behandlungsverträgen bis hin zur Rechnungsstellung und Bezahlung einen vollumfänglichen digitalen Prozess. Papierberge und Fluten an bürokratischen Verordnungen erschweren den Fachkräften den Arbeitsalltag und das wollen wir mit unserer Lösung vereinfachen.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich komme aus einer Unternehmerfamilie und hatte immer schon den Traum vom eigenen Unternehmen. Außerdem fällt es mir immer schon schwer, schlechte Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen zu akzeptieren. Das kann für mein privates Umfeld nervig sein, hilft aber bei der Entwicklung von Start-Up Ideen.
Meine Co-Founder und ich haben uns bei Klarna kennengelernt. Wir waren bereits ein eingespieltes Team und hatten schon länger auf die passende Idee gewartet, um zu gründen. Als dann Corona kam, haben wir als “Side-Projekt” einen Prozess zur Steueranmeldung für Hunde digitalisiert, da die Ämter überlastet waren. Während der Zusammenarbeit ist uns klar geworden, dass wir uns super ergänzen und gemeinsam an einem skalierbaren Produkt arbeiten möchten.
Die Idee zu Nelly ist mir nach einem klassischen Zahnarztbesuch gekommen, bei dem ich schockiert feststellen musste, dass von der Patientenaufnahme über die Unterzeichnung von Behandlungsdokumenten bis hin zur Rechnung und Zahlung immer noch alles papierbasiert abläuft. Mit Nelly haben wir es uns dann zur Mission gemacht, medizinische Fachkräfte von unnötigem Verwaltungsaufwand zu befreien.
Welche Vision steckt hinter Nelly?
Unsere Vision ist es, die Kommunikation sowie die Abrechnungs- und Zahlungsprozesse für medizinische Versorger:innen und Patient:innen zu vereinfachen und damit die größte Finanzmanagement-Software im Gesundheitsmarkt zu werden.
Dabei steht für uns an erster Stelle, medizinisches Fachpersonal zu entlasten und die Arbeitszufriedenheit in systemrelevanten Berufen zu steigern.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die ersten Kunden zu gewinnen ist am Anfang nicht leicht. Genauso wie der Aufbau eines guten Teams. Wir hatten zum Glück bereits reichlich Erfahrung und ein gutes Netzwerk zu potentiellen Mitarbeitern und hilfreichen Angels, die uns schon vor dem launch unseres Produktes unterstützt haben. Mit steigender Traction und Umsatz kamen dann auch die Finanzierungsangebote.
Wer ist die Zielgruppe von Nelly?
Zahn- und Arztpraxen jeglicher Art sowie Medizinische Versorgungszentren, größere Ketten und Verbände von Zahn- Arztpraxen sowie mittlerweile auch Unikliniken. Darüber hinaus natürlich auch Patient:innen als Endnutzer unserer Lösung.
Wie funktioniert Nelly? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Patient:innen gelangen über einen eingebetteten Link bei der Online-Terminbuchung oder einen QR-Code/NFC in der Praxis zum Nelly-Tool. Damit können sie sich in der Praxis anmelden, Dokumente der Patient:innenaufnahme sowie Dokumente im Laufe einer Behandlung in mehr als 20 Sprachen mobile optimiert ausfüllen und unterzeichnen. Diese Dokumente werden dann schnittsellenbasiert in die Praxisverwaltungssoftware übertragen. Außerdem erhalten Patient:innen mit Nelly ihre Rechnung digital und können diese ohne Medienbrüche direkt mit den beliebtesten digitalen Zahlungsmethoden begleichen.
Für die Unterschrift der Dokumente hat Nelly eine spezielle Signaturlösung entwickelt, die mit den Handynummern der Patient:innen arbeitet und Evidenz-Logs erstellt, die nicht nachträglich verändert werden können. Durch die Kombination aus Digitalisierung der Patientenaufnahme und Abrechnung ermöglicht Nelly als erstes deutsches Unternehmen den digitalen und DSGVO konformen Erhalt von medizinischen Rechnungen sowie die Möglichkeit, diese per Klick zu bezahlen.
Nelly, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen neue Märkte innerhalb der EU erschließen und unser Produktportfolio mit einem noch stärkeren Team erweitern. Wir haben es uns als Ziel gesetzt, das am stärksten wachsende Healthtech im europäischen Gesundheitswesen zu sein.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Gründe dein erstes “shitty” startup. Es geht zu Beginn immer erstmal um das Team und nicht um die Idee.
Start small, learn fast. Fang klein an und Verbesser dein Produkt basierend auf dem Feedback deiner Kunden
Such dir passenden Business-Angels, die an dich und dein Team glauben
Wir bedanken uns bei Niklas Radner für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.