Sonntag, Dezember 15, 2024
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Sich austauschen und voneinander lernen

neu: nachhaltige und wiederverwendbare Verpackungen für Lebensmittel

Stellen Sie sich und das Startup neu doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Davide Mazzanti, ich bin ein italienischer Ingenieur, der die meiste Zeit seiner Karriere im Produktbereich verbracht hat. Nachdem ich mein vorheriges Startup an lastminute.com verkauft hatte, beschloss ich, neu zu gründen, um die Lebensmittelindustrie von der aktuell bestehenden Abhängigkeit von Einwegplastik zu lösen.

Jede*r von uns ist für mehr als 100 kg Lebensmittelverpackungsabfälle pro Jahr verantwortlich. Und wir haben keine wirkliche Auswahl, wenn es um Lebensmittelverpackungen geht.

neu bietet Lebensmittelhersteller*innen und Einzelhändler*innen nachhaltige, wiederverwendbare Verpackungen an, die auf einer Kreislaufwirtschaft basieren und den Bedarf an Einwegverpackungen vollständig ersetzen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir stecken mitten in einer Klimakrise, und ich glaube, dass wir nicht mehr hoffen können, dass sich unser Planet von selbst heilen wird. Es liegt an uns allen, die uns zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um unsere Zukunft zu retten. In meinem Fall habe ich beschlossen, meine früheren Erfahrungen als Gründer zu nutzen, um ein Startup zu gründen, das im Kern ein Klimaunternehmen ist. Das Geschäftsmodell von neu ist eng mit seinen positiven Auswirkungen verbunden: Je mehr wir wachsen, desto mehr verhindern wir, dass Einwegverpackungen produziert werden und in die Umwelt gelangen.

Welche Vision steckt hinter neu?

neu hat es sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen von Lebensmittelverpackungen auf das Klima zu verringern und den Menschen durch einen abfallfreien Lebensmittelkonsum einen neutralen Lebensstil zu ermöglichen.

Wir glauben, dass wir den Lebensmittelkonsum von der Abfallproduktion entkoppeln können. Wir stellen uns eine nachhaltige Welt vor, in der Verpackungen eine Ressource sind, die unendlich oft wiederverwendet werden. Anstatt nach 5 Minuten weggeworfen zu werden und die Umwelt für Hunderte von Jahren zu belasten.

Dies ist bereits heute möglich, wir müssen es nur auf globaler Ebene umsetzen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen?

Da wir aus dem technischen Bereich kommen, haben wir festgestellt, dass die Arbeit mit physischen Produkten eine echte Herausforderung ist. Dazu gehören 3D-Druck, Prototyping, Bemusterung, Lieferantenmanagement, Lieferverzögerungen und vieles mehr.

Außerdem wollten wir eine Lösung mit 10facher Wirkung entwickeln. Ein neues Verpackungsmodell, das die Auswirkungen auf das Klima nicht nur um 10%, sondern um das Zehnfache reduzieren würde. Dazu mussten wir uns in wissenschaftliche Abhandlungen vertiefen und die komplexe Wertschöpfungskette von Lebensmitteln und ihren Verpackungen vollständig verstehen. Und jede Minute, die wir investiert haben, war es wert.

Wer ist die Zielgruppe von neu?

Der Slogan von neu lautet „Klimaaktivismus für Menschen, die essen“. Wir sind eine Marke für alle, denn niemand kann die globale Erwärmung alleine aufhalten. Wir brauchen informierte und kollektive Aktionen.

Um den Massenmarkt zu erreichen, arbeiten wir direkt mit Lebensmittelhersteller*innen und Lebensmitteleinzelhändler*innen zusammen. Wir freuen uns besonders auf die Zusammenarbeit mit Lebensmittelmarken, die sich ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kund*innen bewusst sind und wirklich nachhaltiger werden möchten.

Gleichzeitig engagiert sich neu im neuen gesetzlichen Rahmen für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel, dem so genannten Verpackungsgesetz §33, und bietet ein komplettes Sortiment an wiederverwendbaren Behältern an. Die direkte Zusammenarbeit mit dem Handel ist eine bereichernde Erfahrung, die es uns ermöglicht, Millionen von Endverbraucher*innen zu erreichen.

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir haben unseren Hintergrund im Verbrauchermarkt genutzt, um eine wiederverwendbare Lösung zu entwickeln, die skalierbar und für jede*n bequem ist.

Alle neu-Mehrwegbehälter können in den Leergutautomaten zurückgegeben werden, die es bereits in jedem Supermarkt in Deutschland gibt. Das macht unsere Lösung leicht skalierbar ohne jegliche Hardware-Investitionen. Gleichzeitig haben wir ein System geschaffen, das keine Installation von Apps oder die Nutzung mobiler Zahlungsmittel erfordert.

Unsere Lösung ist für ein sehr breites Publikum zugänglich, was insbesondere für den Lebensmitteleinzelhandel, der sich jetzt auf die Einführung des neuen Verpackungsgesetzes §33 im Jahr 2023 vorbereitet, ein sehr wichtiger Aspekt ist.

neu, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir haben uns voll und ganz unserer Vision verschrieben, Einwegplastik in der gesamten Lebensmittelindustrie zu ersetzen. Nachdem wir bereits unser Pilotprojekt in Berlin mit großartigen Lebensmittelmarken gestartet haben, bereiten wir nun die Ausweitung auf den Einzelhandel vor.

Wir haben außerdem beschlossen, unseren Erfolg in den nächsten fünf Jahren an der Menge des aus der Umwelt entfernten Plastiks zu messen. Unser Ziel ist es, im Laufe der nächsten fünf Jahre 100.000 Tonnen CO2 zu ersetzen. Das ist eine Herausforderung, aber die Belohnung ist es wert. Weniger globale Erwärmung, weniger Verschmutzung unserer Ozeane und eine gesündere Zukunft für die nächsten Generationen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?

Ich hatte das Glück, von großartigen Gründer*innen und Berater*innen umgeben zu sein, daher möchte ich die Lektionen, die mir erteilt wurden, einfach weitergeben.

Stellen Sie sicher, dass Sie alle Details ihre Lösung kennen, bevor Sie sich um die Finanzierung des Projekts kümmern. Kommt es im späteren Verlauf des Projekts zu einem Umschwung oder Richtungswechsel ist dies immer schmerzhafter.

Es ist nie zu früh Geld in gute Anwälte zu investieren — langfristig gesehen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Halten Sie Ausschau nach Anschluss zu anderen Gründer*innen und schaffen Sie sich eine Community. Das Leben eine*r/s Gründer/s*in kann sehr einsam sein. Es ist daher  wichtig, sich mit anderen auf dem Weg zum Ziel verbunden zu fühlen. Sich auszutauschen und voneinander zu lernen .

Wir bedanken uns bei Davide Mazzanti für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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