Dienstag, Mai 20, 2025
StartGründerTalkWas, wenn die Antwort auf Haarausfall ganz woanders liegt?

Was, wenn die Antwort auf Haarausfall ganz woanders liegt?

niostem nutzt die Kraft der Stammzellen zur Haarregeneration

Könnten Sie uns einen Einblick in die Entstehungsgeschichte von niostem geben und welche Vision Sie mit Ihrer innovativen Lösung gegen Haarausfall verfolgen? Was hat Sie dazu inspiriert, dieses Startup zu gründen?

Schon während meines Mikrobiologie-Studiums hat mich ein tiefer Sinn für Zweck und Nutzen angetrieben. Damals wollte ich Biotechnologie nutzen, um wissenschaftliche Erkenntnisse in echte Lösungen für Gesundheitsprobleme zu verwandeln – zum Beispiel Impfstoffe oder Medikamente.

Später, als Postdoc am Max-Planck-Institut, habe ich an Haar-Stammzellen geforscht und gesehen, wie ich diesen Antrieb konkret umsetzen kann: Menschen mit Haarausfall mit wissenschaftlichen Methoden helfen. Daraus ist niostem entstanden.

Bei niostem nutzen wir die natürliche Fähigkeit des Körpers, Haare zu regenerieren – ein Prozess, der mit dem Alter und bei erblich bedingtem Haarausfall nachlässt. Unsere Vision ist, die Selbstheilungskraft des Körpers durch intelligente Technologien für alle zugänglich zu machen – bequem von zu Hause aus. Haarausfall ist nur der Anfang. Wir wollen unseren Ansatz auf viele weitere Gesundheits- und Lifestyle-Bereiche ausweiten. Wir glauben, die Zukunft liegt in Technologien, die mit den „Superkräften“ des Körpers wie Regeneration arbeiten, nicht dagegen.

Die Stem Cell Reactivation Technology (SCRT) von niostem verspricht eine Revolution in der Haarregeneration. Wie genau funktioniert diese Technologie und was macht sie einzigartig?

Der häufigste Grund für Haarausfall bei Männern ist erblich bedingter Haarausfall. Üblicherweise wird das mit Medikamenten, regenerativen Therapien oder Transplantationen behandelt.

niostem bringt eine völlig neue Technologie auf den Markt, die auf bioelektrischer Stimulation basiert und über Jahre am Max-Planck-Institut entwickelt und getestet wurde. Unsere Methode, die Low Level Electrical Stimulation (LLES), nutzt fein abgestimmte elektrische Impulse, um ruhende Stammzellen in den Haarfollikeln zu reaktivieren. So teilen sich die Zellen wieder und neues Haar wächst.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Behandlungen, die Hormone beeinflussen oder Medikamente einsetzen, stellt LLES die natürliche Regenerationskraft der Follikel wieder her. Das stoppt die Verkleinerung der Follikel und sorgt für dichteres, gesünderes Haar – ganz ohne Medikamente oder Operationen.

Klinische Studien zeigen beeindruckende Ergebnisse. Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse haben zur Entwicklung Ihrer Methode beigetragen und wie unterscheiden sich Ihre Ergebnisse von anderen Lösungen auf dem Markt?

niostem hat in klinischen Studien herausragende Ergebnisse erzielt. In einer randomisierten, doppelblinden Studie 2025 mit 100 Teilnehmern konnten wir nach sechs Monaten eine Steigerung der Haardichte um 20,8 % beobachten. In der Placebo-Gruppe ging die Haardichte dagegen um 2,2 % zurück.

Und in einer früheren Pilotstudie (2020) konnte niostem bei 100 % der Teilnehmer den Haarausfall stoppen und die Haardichte um 19,3 % verbessern. Im Vergleich zu Finasterid ist niostem bis zu sechsmal so wirksam und das in der halben Zeit – ohne Nebenwirkungen von Medikamenten. Anders als eine Haartransplantation ist unsere Methode nicht-invasiv und für den täglichen Gebrauch geeignet. Diese Kombination aus Wirksamkeit, Sicherheit und Komfort macht niostem einzigartig.

Ihre Methode ist CE-zertifiziert, schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen. Welche Bedeutung hat diese Zertifizierung für Ihre Marktakzeptanz und wie war der Weg dorthin?

Die CE-Zertifizierung ist ein wichtiger Meilenstein. Sie bestätigt, dass unser Produkt die strengen EU-Standards für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz erfüllt. Für unsere Nutzer bedeutet das Vertrauen und Sicherheit – sie wissen, dass niostem sicher und wirksam ist.

Wer ist Ihre Hauptzielgruppe, und wie stellen Sie sicher, dass sowohl Männer als auch Frauen von Ihrer Technologie profitieren können?

Unsere Hauptzielgruppe sind Menschen in den frühen bis mittleren Stadien des erblich bedingten Haarausfalls – konkret die Norwood-Stadien 1 bis 5. Das betrifft etwa 90 % der Männer mit Haarausfall und rund 30 % der Frauen.

Bei Frauen verläuft Haarausfall meist anders und wird nach der Ludwig-Skala eingeteilt, von Stadium I (leichte Ausdünnung) bis Stadium III (starke Ausdünnung mit sichtbarer Kopfhaut). Unsere Lösung eignet sich am besten für Ludwig I bis II, wo frühes Eingreifen besonders wirksam ist.

Die Stammzellen der Haarfollikel reagieren bei Männern und Frauen ähnlich. Damit beide Gruppen gleichermaßen profitieren, bereiten wir gerade eine große klinische Studie speziell für Frauen vor – die ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen aktuell im Markt, insbesondere in einem Bereich, in dem viele skeptisch gegenüber neuen Haarwuchs-Technologien sind? Wie begegnen Sie möglichen Zweifeln?

Skepsis ist in der Branche berechtigt – viele Produkte halten nicht, was sie versprechen. Deshalb setzen wir auf Transparenz und wissenschaftliche Nachweise.

Wir veröffentlichen unsere klinischen Ergebnisse, die zeigen, dass die Haardichte in nur sechs Monaten im Schnitt um über 20 % steigt. Außerdem arbeiten wir mit unabhängigen Instituten wie Dermatest zusammen, die unsere Aussagen prüfen. Am wichtigsten ist aber, dass unsere Nutzer selbst von ihren Erfahrungen berichten – das schafft mehr Vertrauen als jede Werbebotschaft.

Die Anwendung von niostem ist denkbar einfach – 30 Minuten täglich, zu Hause oder im Büro. Welche Rolle spielt Convenience für den Erfolg Ihrer Lösung?

Komfort ist entscheidend. Unser Wearable ist für den täglichen Gebrauch entwickelt – kabellos, tragbar und leicht zu bedienen. Egal ob zu Hause oder im Büro, 30 Minuten am Tag reichen – ohne Termine, ohne Ausfallzeiten.

Wir sind überzeugt: Je einfacher die Anwendung, desto mehr Menschen nutzen das Produkt. Deshalb ist Benutzerfreundlichkeit von Anfang an Teil unserer Produktphilosophie.

Sie positionieren sich als wegweisende Lösung im Bereich der Haarregeneration. Wo sehen Sie die größten Potenziale für Investoren und Partnerschaften?

niostem ist ein wissenschaftlich fundiertes, nicht-invasives Wearable für einen globalen Markt von 90 Milliarden Dollar rund um Haarausfall, Beauty und Anti-Aging. Die größten Chancen sehen wir in Partnerschaften mit internationalen Wellness- und Kosmetikmarken sowie im Ausbau über medizinische und Einzelhandelskanäle.

Wir bieten eine überzeugende Alternative zu Operationen und Medikamenten und sind Vorreiter bei natürlichen, regenerativen Gesundheitstechnologien.

Das Gründerteam vereint wissenschaftliche Expertise mit wirtschaftlichem Know-how. Wie ergänzen sich Ihre Hintergründe, und welche Rolle spielt diese Kombination für den Erfolg von niostem?

Unser Gründerteam ist bewusst interdisziplinär aufgestellt. Wir sind überzeugt, dass die Kombination aus tiefem wissenschaftlichem Wissen und unternehmerischer Erfahrung der Schlüssel zum Erfolg von niostem ist.

Dr. Carlos Chacón-Martinez, Zellbiologe und Experte für regenerative Medizin, bringt jahrzehntelange Forschungserfahrung mit, besonders im Bereich Haarfollikel-Stammzellen. Seine wissenschaftliche Kompetenz ist das Rückgrat unserer Technologie.

Christophe Ramstein steuert seine umfassende Erfahrung in Produktentwicklung und Vermarktung bei. Er versteht es, komplexe wissenschaftliche Innovationen in marktreife Lösungen zu übersetzen – immer mit Fokus auf den Nutzer.

Gemeinsam haben wir eine perfekte Verbindung aus Forschung und Marktstrategie geschaffen – das hilft uns, unsere Vision umzusetzen und sorgt für nachhaltiges Wachstum und Skalierbarkeit.

Wie sieht die Zukunft von niostem aus? Gibt es bereits Pläne für weitere Innovationen oder neue Produktentwicklungen?

Wir erweitern unsere Plattform in Richtung personalisierte Haarregeneration – mit KI-gestützter Kopfhautdiagnostik und Gesundheitstracking für individuelle Behandlungen. Außerdem entwickeln wir die nächste Generation von Wearables und ergänzende Produkte für die allgemeine Kopfhautgesundheit und regenerative Ästhetik – alles datenbasiert und klinisch geprüft.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die eine wissenschaftlich basierte Innovation auf den Markt bringen möchten? Welche Learnings haben Sie auf Ihrem Weg gemacht?

Umgebt euch mit Menschen, die sowohl im Business als auch in der Wissenschaft stark sind – ihr braucht beide Perspektiven auf dem ganzen Weg.

Bringt eure Technologie so früh wie möglich zu echten Nutzern, denn was im Labor funktioniert, klappt nicht immer eins zu eins im Alltag.

Seid auf viele unerwartete Wendungen gefasst – eine wissenschaftliche Innovation auf den Markt zu bringen, ist ein Marathon voller Überraschungen. Aber genau das macht die Reise auch so spannend und lohnend. Und das Wichtigste: Feiert auch kleine Erfolge und behaltet den Spaß, egal wie holprig es wird.

Bild: Dr. Carlos Chacón-Martínez @niostem

Wir bedanken uns bei Dr. Carlos Chacón-Martínez für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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