PEDLAR – ein Start-up aus der Innovationsschmiede von Witzenmann – ist als digitaler Beschaffungsservice spezialisiert auf unplanbare und sehr spezifische Bedarfe
Stellt euch und euer Start-up PEDLAR doch kurz unseren Lesern vor.
Christoph und Marvin: Hallo und vielen Dank für die Einladung zum GründerTalk! Wir sind Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz, die Geschäftsführer von PEDLAR. Wir freuen uns, gemeinsam mit Philip Paschen, dem COO/CDO von Witzenmann, unser Start-up stellvertretend für unser gesamtes Team und alle Beteiligten vorstellen zu dürfen. Kurz gesagt, hilft PEDLAR als digitaler Beschaffungsservice Kunden, zeitaufwändige Einmalbedarfsbestellungen einfach, schlank und kosteneffizient abzuwickeln.
Wie kam es zum Entschluss, ein Unternehmen zu gründen?
Philip: Uns ist bei Witzenmann bewusst, dass digitale Geschäftsmodelle ein wichtiger Teil der Zukunft sind und zunehmend zum Wettbewerbsfaktor werden. Sie ermöglichen Unternehmen, effizienter zu arbeiten, neue Märkte zu erschließen und kundenorientierte Produkte und Dienstleitungen anzubieten. Als weltweit führender Experte für sicheres und effizientes Leiten von Medien und Energie für Mobilität haben wir bei Witzenmann schon immer nach neuen Herausforderungen und innovativen Wegen gesucht. Innovation und Gründergeist sind Teil unserer DNA. Deshalb haben wir im Rahmen unserer Digitalstrategie 2025 unser eigenes Digital.Labor gegründet.
Dieses Lab ist unsere Innovationsschmiede – ein wichtiger Ort der Technologieerprobung und der Geschäftsmodellinnovation. Ein Team kreativer Köpfe arbeitet dort zusammen mit externen Beratungsunternehmen und nutzt moderne Methoden zur systematischen Entwicklung von Geschäftsmodellen. Die Ideen sind dabei nicht zwangsläufig an das Kerngeschäft von Witzenmann gebunden. So konnte auch die Idee für den digitalen Beschaffungsservice PEDLAR aus dem Beschaffungsprozess-Alltag bei Witzenmann entstehen.
Was war bei der Gründung von PEDLAR die größte Herausforderung?
Philip: Im ersten Schritt war es bei der Geschäftsmodellentwicklung wichtig zu erkennen, dass die innovative Idee allein nicht ausreicht, sondern es auch Gründungspersönlichkeiten bedarf, die PEDLAR als ihre Chance erkennen und mit der Idee loslegen wollen. Die Gründung eines Start-ups ist erst einmal ein neuer Prozess mit einigen Herausforderungen gewesen. Diese haben wir angenommen und gut gelöst. Dass die Kernidee von PEDLAR nicht direkt mit dem Kerngeschäft verbunden ist, hat uns dabei nie groß gestört. Diesen Mut muss man schon haben, wenn man ausgründen will. Wir haben uns für eine Minderheitsbeteiligung entschieden. Das bietet der Geschäftsführung von PEDLAR die notwendige unternehmerische Freiheit, die es braucht, wenn man durchstarten möchte.
Wir bringen also die Idee ein und geben als solider Investor mit guter Reputation Sicherheit in den frühen Phasen der Unternehmensentwicklung. Dadurch war es deutlich einfacher, Persönlichkeiten zu finden, die bereit sind, die unternehmerische Verantwortung für PEDLAR zu übernehmen – und das hat wirklich prima funktioniert.
Christoph und Marvin: Über die Zusammenarbeit von Witzenmann mit dem Gründerzentrum BRYCK sind wir beide als erfahrene Unternehmer dazugestoßen und führen PEDLAR seit dem 7. August 2023 als Geschäftsführer. Die Vorvalidierung, die Testphase und die aktuelle Geschäftsentwicklung zeigen, dass der Bedarf am Markt definitiv besteht. Wir sind sehr zuversichtlich, was die weitere Entwicklung angeht, denn selbst in der Sommerurlaubszeit hatten wir fast täglich Gespräche mit neuen, potenziellen Kunden. Aktuell beschäftigen wir vier weitere Mitarbeitende und streben auch die Ausweitung unserer Geschäftsaktivitäten in Europa an.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Philip: Eine Idee mit Substanz zu haben, die reale Kundenprobleme löst, ist am Anfang ja das Wesentliche. Dann müssen die PS auch auf die Straße kommen. Am Anfang darf der Anspruch, alles perfekt zu machen, daher gar nicht bestehen. Die Imperfektionen muss man aushalten, sonst bekommt das Geschäftsmodell keinen Wind unter die Flügel. Christoph und Marvin haben es aber schon angesprochen: Noch unter dem Dach von Witzenmann haben wir die Geschäftsidee zu PEDLAR sehr vielversprechend vorvalidiert.
Danach haben die beiden Geschäftsführer sie noch einmal intensiv getestet. Der Erfolg gibt den Gründern und der Geschäftsidee Recht. Am Anfang braucht man Unternehmer mit Mut und Vision. Manager können sich, wenn es einmal läuft, dann um die Perfektion kümmern.
Christoph und Marvin: Um die Erfolgsaussichten eines Start-ups zu maximieren, muss der Service ständig angepasst und ausgetestet werden. So passt sich das Start-up immer mehr den realen Kundenbedürfnissen an. Perfektion ist in dieser Phase eher ein Hemmschuh für Innovation. Fehler zu machen gehört eben dazu.
Welche Vision steckt hinter PEDLAR?
Christoph und Marvin: Unsere Vision mit PEDLAR ist es, den Prozess der Einmalbedarfsbestellungen in Unternehmen radikal zu vereinfachen und zu optimieren. Wir möchten die Beschaffung effizienter gestalten, indem wir die Abwicklung von der Angebotseinholung bis zur Lieferung digitalisieren und
automatisieren, sodass Unternehmen Zeit und Kosten sparen und sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.
Wer ist die Zielgruppe von PEDLAR?
Christoph und Marvin: Unsere Zielgruppe sind mittelständische und große Unternehmen, die regelmäßig Einmalbedarfsbestellungen tätigen. Diese Unternehmen haben oft mit ineffizienten und zeitaufwendigen Prozessen zu kämpfen und profitieren besonders von unserer Lösung, die ihnen eine schlankere und kosteneffizientere Beschaffung ermöglicht.
Wie funktioniert PEDLAR? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet PEDLAR von anderen Anbietern?
Christoph und Marvin: PEDLAR fungiert als digitaler Beschaffungsservice, der sich zwischen die Einkaufsabteilung und die Lieferanten schaltet. Dieser übernimmt die komplette Abwicklung der Bestellung von der Angebotseinholung über die Rechnung bis zur Lieferantenanlage – und das entsprechend der Einkaufsvorgaben des Unternehmens. Die Vorteile liegen in der Zeitersparnis, der Prozesskostenoptimierung und der Minimierung des administrativen Aufwands. So hat die Einkaufsabteilung des Unternehmens die volle Kontrolle bei minimalem Zeitinvestment.
Im Gegensatz zu traditionellen Beschaffungsplattformen, die planbare und unspezifische Bedarfe über Kataloge abdecken sowie eine geringe Bedarfsabdeckung erfordern, bietet PEDLAR eine flexible Lösung für unplanbare und spezifische Bedarfe. Es gibt keinen Implementierungsaufwand, und die Flexibilität bleibt erhalten. So kann PEDLAR die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen besser erfüllen.
Wo geht der Weg hin? Wo seht ihr euch und PEDLAR in fünf Jahren?
Philip: Die Entwicklung von PEDLAR macht allen bei uns im Haus Mut – mir ganz besonders. Es ist Witzenmann möglich, mit Ideen aus dem eigenen Konzern funktionsfähige Geschäftsmodelle am Markt zu etablieren. Das ist ein riesiger Erfolg für ein über 170 Jahre altes Unternehmen. Wir haben im Haus einen sehr schönen Prozess zur systematischen Entwicklung von digital gestützten Geschäftsmodellen etabliert. Das setzt unternehmerische Kräfte im Haus frei.
Warum zum Beispiel nicht auch die Perspektive des internen Kunden einnehmen? Derzeit sind zwei weitere digital gestützte Geschäftsmodelle in der Validierung. Vielleicht erleben wir 2025 eine weitere Gründung aus unserem Haus. Auf PEDLAR bezogen bin ich wirklich optimistisch. Die Geschäftsentwicklung ist dynamisch und Marvin und Christoph sind vollkommen engagiert – ein Bilderbuchprozess der Geschäftsmodellinnovation. Wir werden PEDLAR daher gerne weiterhin unterstützen und mit unserer ganzen Expertise begleiten.
Christoph und Marvin: PEDLAR möchten wir als führenden digitalen Beschaffungsservice für Einmalbedarfsbestellungen in Europa etablieren. Wir planen, unsere Dienstleistungen weiter auszubauen und zu internationalisieren. Dabei wollen wir kontinuierlich neue Funktionen und Services entwickeln, um den sich wandelnden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden. Unser Ziel ist es, PEDLAR zum bevorzugten Partner für Unternehmen zu machen, die ihre Beschaffungsprozesse digitalisieren und optimieren möchten.
Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Philip:Digitale Innovationskultur fördern: In unserem Digital.Labor spricht jeder offen mit jedem – alle unterstützen sich gegenseitig. Erfindergeist und Experimente sind dabei explizit gefordert und Fehler müssen gemacht werden. Im Digital.Labor sind Mitarbeitende aus allen Bereichen willkommen. So eine Möglichkeit muss aber auch finanziert sein. Als Unternehmen muss man daher den Willen und die Ausdauer aufbringen, entsprechende „upfront investments“ zu tätigen – ohne sofort einen ROI zu haben. Sonst wird das nichts mit der Innovation.
Eine Innovationsschmiede etablieren:
Wir haben 2019 mit unserem Digital.Labor ein Treibhaus für digitale Innovationen gegründet. Denn um Neues zu schaffen, um an digitalen Technologien forschen zu können und um experimentieren zu können, braucht es auch die richtige Räumlichkeit: Im Digital.Labor gibt es unter anderem eine 3D-Druckerfarm (Kunststoff und Metall), Mixed-Reality- und AR-Technologien, IoT-Test Cases, ein Robotik- Lab, einen Kreativraum für Geschäftsmodellinnovationen, ein Podcast Studio und eine eigene separierte IT-Umgebung zum Testen. So wird die Digitale Transformation für jeden greifbar – und das schafft Vertrauen.
Externe Kooperationen und Netzwerke nutzen:
Wir sind sehr, sehr offen für Kooperationen. Im Digital.Labor kooperieren wir mit mehr als 20 einschlägigen Lehrstühlen und Instituten. Dazu kommen noch etliche externe Unternehmenspartner. Wir haben permanent Studierende, Werksstudenten und Praktikanten vor Ort, die uns vielfältig unterstützen.
Die Mannschaft aus dem Digital.Labor selbst bringt sich in unserem Namen in einschlägigen Netzwerken wie dem CyberForum Karlsruhe ein. Wir sind aber auch selbst Veranstalter. Jedes Jahr richten wir unser eigenes Digital.Forum aus, sind Gastgeber von Hackathons und unterstützen „Jugend forscht“ sowie das Jugendforschungszentrum Pforzheim. Das sorgt für einen beständigen Zufluss an neuen Ideen und kreativen, begeisterten Köpfen für unser Haus.
Bild: V.l.n.r.: Philip Paschen, COO/CDO von Witzenmann, Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz, Geschäftsführer von PEDLAR, sowie Michael Schmid, VP Einkauf von Witzenmann.
Wir bedanken uns bei Philip Paschen, Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz für das
Interview.
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.
Premium Start-up: PEDLAR
Kontakt:
PEDLAR UG
Jakob-Funke-Platz 2
45127 Essen
Deutschland
Ansprechpartner: Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz
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