Donnerstag, April 25, 2024
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Permagold produziert Bio-Lebensmittel aus Permakultur

Stellen Sie sich und das Startup Permagold doch kurz unseren Lesern vor!
Kurz gesagt produziert Permagold Bio-Lebensmittel aus Permakultur. Dahinter steckt ein genossenschaftliches Crowdfunding, an dem jeder Mensch schon ab einem Anteil zu 50 Euro teilhaben und so einen wichtigen Beitrag zur Agrarwende und dem Klimaschutz leisten kann. Das spezielle an Permakultur ist, dass sie eine regenerative Form der Landwirtschaft darstellt, in der Lebensmittel in Pflanzfamilien, also Obstbäume neben Beerensträuchern, Kräutern und Pilzen wachsen können.

Anders als in der industriellen Agrarwirtschaft, in der durch Monokulturen, Böden ausgelaugt werden und dadurch vermehrt Pestizide und synthetische Dünger zum Einsatz kommen müssen, kann in diesen stabilen Ökosystemen darauf verzichtet werden. Das ist nicht nur gut für die Humusbildung und damit die erhöhte Speicherkapazität von CO2, Wasser und wichtigen Nährstoffen, sondern vor allem für das Wachstum völlig unbelasteter, gesunder Bio-Lebensmittel.

Diese vermarkten wir dann frisch und weiterverarbeitet an ausgewählte Bio-Händler und direkt an unsere Mitglieder. Und an diesem Punkt profitieren unsere Mitglieder in vielerlei Hinsicht: durch die Vermarktung der Lebensmittel sind wir in der Lage ihre Einlagen mit 3 % zu verzinsen. Sie selbst beziehen die Lebensmittel, die Bio-Standards sogar übererfüllen vergünstigt und steigern automatisch ihren Beitrag zum Klimaschutz.

Welche Vision steckt hinter Permagold?
Wir haben eine Antwort auf die brandaktuelle Glyphosat- und Pestizid-Diskussion. Die gilt es in die Welt hinaus zu tragen und somit schadstofffreie, nährstoffreiche Lebensmittel auf unseren Tellern wieder zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Unser Geschäftsmodell ist sehr komplex und erklärungsbedürftig. Um unser Vorhaben möglichst verständlich in allen Kommunikationsmedien aufzubereiten, haben wir viel Zeit investiert. Die Texte auf unserer Website, unserem Hauptkommunikationstool, müssen auf den Punkt sein und dennoch all die Vorteile der Permakultur argumentieren. Das ist ein Spagat, der uns viele Nächte gekostet hat, aber ich denke wir haben nun eine sehr gute Präsenz, die wir durch die sozialen Kanäle und einige Offlinemaßnahmen perfekt ergänzen können.

Bei der Vorfinanzierung hat uns wiederum Hans sehr unterstützt. Er betreibt beispielsweise bereits die Anlage in Leckwitz, wo momentan unser Shiitake-Anbau umgesetzt und später das erste Permakultur-Projekt errichtet wird. Sobald unsere Fundingschwelle erreicht ist, kaufen wir die entwickelten Projekte von ihm ab und können ohne Verzug in die Vermarktung starten.

Wer ist die Zielgruppe von Permagold?
Unsere Zielgruppe ist aus den bisherigen Erfahrungen sehr weit gestreckt. Es fängt an bei den Idealisten, die schon längst das Potential von alternativen Landwirtschaftsformen erkannt haben und viele gleichartige Projekte unterstützen, in SoLaWis aktiv und Mitglied von Genossenschaftsbanken sind. Bis hin zu tatsächlichen Sachwertinvestoren, denen die Sicherheiten aus dem Erwerb von Agrarflächen als Ergänzung zu ihrem bestehenden Anlageportfolio wichtig sind. Sie haben gegebenenfalls nicht einmal Affinität zu Nachhaltigkeitsthemen.

Der Großteil unserer Mitglieder befindet sich allerdings genau dazwischen. Sie sind 30 bis 45 Jahre alt, haben eventuell eine junge Familie und ein gutes Einkommen, von dem sie nun gern Geld anlegen möchten. Im Gegensatz zu den Sachwertinvestoren haben sie aber enormen Bezug zu Nachhaltigkeitsthemen, gehen im Bio-Laden einkaufen, nutzen Carsharing und Ökostrom, sind auch schon Mitglieder bei anderen Genossenschaften und lassen sich eventuell schon eine Gemüsekiste nach Hause schicken. Diese Gruppe legt dementsprechend großen Wert darauf, dass ihr Geld sinnstiftend angelegt ist und sie etwas gegen die Bevormundung von Lebensmittel-Konzernen und der industrialisierten Landwirtschaft tun können.

Wie kann man Permagold unterstützen?
Jeder kann bei uns Mitglied werden und schon ab 50 Euro, also dem Wert eines Genossenschafts-Anteils, dafür sorgen, dass wir bald unsere gesetzten Fundingschwellen erreichen und die geplanten Projekte umsetzen können.

Permagold, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unsere Türen in Leckwitz stehen offen für Interessierte, die sich Permakultur in der Praxis anschauen wollen. Für Selbstpflücker, die ihre Körbe mit frischem Obst, Gemüse und unseren Shiitake-Pilzen füllen und sich im Hofladenumschauen. Und unser Bio-Wasser steht in den Regalen der Getränkemärkte. Viel mehr Menschen wissen um Permakultur, als Antwort auf die Frage der Lebensmittelversorgung unserer wachsenden Bevölkerung. Und unsere nächsten Projekte stehen gerade am Beginn ihrer Umsetzung. Aber dazu verrate ich noch nicht zu viel.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Wir setzen auf starke Partnerschaften innerhalb und außerhalb der Genossenschaft. Im Beirat bündeln wir wichtiges Knowhow und extern bauen wir lieber Kooperation auf statt Konkurrenz. Wenn du also eine Vision hast für die du brennst, begeistere die richtigen Leute und setze sie gemeinsam in die Tat um. Auch wenn es nicht leicht ist: an etwas mit Herz und Sinn zu arbeiten ist unglaublich erfüllend. Ich kann es nur jedem Gründer empfehlen.

Bild: vl. Prof. Matthias Schmidt, Toni Kiel, Karl Kretschmer, Jens-Uwe Sauer und Prof. Christina Dornack

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jens-Uwe Sauer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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