pilzliebe Edelpilzzucht auf Kaffeesatz für frische und regionale Pilze
Stellen Sie sich und das Startup pilzliebe doch kurz unseren Lesern vor!
Bei pilzliebe geht es um Upcycling, Kreislaufwirtschaft und guten Geschmack. Bei unserem Urban Mushfarming werden auf Grundlage von Kaffeesatz ganzjährig leckere Edelpilze mitten in der Lüneburger Altstadt gezüchtet und auf den Wochenmärkten verkauft. Wir stehen für nachhaltige, regionale und besondere Pilze mit hohem Qualitätsanspruch, die mit minimalen Transportwegen bereitgestellt werden, ohne landwirtschaftliche Ackerflächen zu verbrauchen. Weiterhin informieren über das erstaunliche Potential von Pilzen: man kann nicht nur Kulinarisches aus ihnen zaubern, auch als Naturstoffe haben sie ein immenses Potential, bisherige umweltschädliche Substanzen zu ersetzen. Ob als Verpackungsmaterial, Dämmstoff, Leder, Schuhsohle oder Fleischersatz, Pilze zeigen eine Vielfalt an Produktmöglichkeiten auf.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Um einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten, ist neben der Politik und dem Handeln der einzelnen Bürger*innen die Wirtschaft treibende Kraft, um Dinge zu verändern. Wir möchten aufzeigen, dass Geschäftsmodelle wie unseres das Potential haben, umweltpositiv und gleichzeitig profitabel zu sein.
Was war bei der Gründung von pilzliebe die größte Herausforderung?
Da wir beide keine tiefergehenden Erfahrungen zu Betriebswirtschaftslehre und Formalitäten bei der Unternehmensgründung und Umsetzung haben, war es die größte Herausforderung, sich das Wissen dazu anzueignen und alle wichtigen behördlichen sowie rechtlichen Schritte zu gehen.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Selbstverständlich. Wichtig ist die Motivation und der Unternehmergeist, Dinge zu verändern, positive Akzente zu setzen und weiterzuarbeiten, egal welche Hürden sich in den Weg stellen. Bei uns ist viel learning by doing – wir wachsen mit unseren Aufgaben.
Welche Vision steckt hinter pilzliebe?
Unsere Vision ist es einen Beitrag zu einer regionalen, klimapositiven und urbanen Landwirtschaft zu leisten. Wir wollen Kreislaufwirtschaft zu leben und zeigen wie selbst aus Abfall wieder Nährstoff werden kann, wenn man kreativ und innovativ denkt.
Weiterhin möchten Alternativen zu Fleisch aufzuzeigen, die nichts mit Verzicht zu tun haben. Denn unsere Pilze sind abwechslungsreich, besonders und natürlich sehr lecker!
Mit unseren Bildungsveranstaltungen wollen wir das vielseitige Potential von Pilzen und Myzel für eine nachhaltige Entwicklung aufzuzeigen, damit Lösungsansätze und Hoffnung zu bieten und mehr Menschen dazu inspirieren selbst aktiv zu werden.
Als zwei junge Gründerinnen wollen wir auch andere dazu ermutigen ihre Herzensprojekte umzusetzen, auch wenn das Thema ungewöhnlich ist oder die Bedingungen nicht perfekt. Denn wir brauchen mehr Menschen, die ihren Träumen folgen und tolle Projekte starten!
Wer ist die Zielgruppe von pilzliebe?
Mit unseren besonderen Edelpilzen haben wir Menschen, die sich für eine regionale und vielfältige Ernährung interessieren als Zielgruppe – egal ob Hobbyküche oder Gastronomie. Weiterhin verrichten wir Bildungsarbeit für alle Menschen, die an Lösungsansätzen für eine nachhaltige Entwicklung interessiert sind.
pilzliebe, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Momentan stehen wir noch am Anfang unserer Unternehmung und haben vielfältige Ideen, wie es weitergehen kann. Es lässt sich noch nicht abschätzen, welche Richtung wir einschlagen, ob wir in Lüneburg bleiben oder in größeren Städte unser Konzept etablieren wollen. Wir beide sind uns jedoch sicher, weiterhin in dem Themenbereich zu wirken, ob akademisch oder geschäftlich.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Unserer Erfahrung nach ist es sehr hilfreich, wenn man nicht versucht alles alleine zu machen, sondern sich Unterstützung sucht. Das kann entweder durch die Gründung mit anderen Menschen zusammen sein oder auch sich mit ähnlichen Projekten zu vernetzen, die oft wertvolle Tipps geben können. Aber auch durch Crowdfunding, Gründerinnenberatung oder ähnliche Angebote können helfen.
Außerdem sollte man sich nicht zu schnell entmutigen lassen, auch wenn man anfangs unsicher ist oder skeptische Rückmeldungen bekommt.
Wichtig ist weiterhin, stets sein eigenes Projekt zu reflektieren und gegebenenfalls zu überarbeiten, für konstruktive Kritik dankbar zu sein und sie umzusetzen.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Johanna Liebmann und Caroline Gebert für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder