Plancraft unterstützt über 5000 Handwerker:innen bei der Digitalisierung ihrer Büroarbeit, indem es wesentliche Funktionen wie Rechnungsstellung und Zeiterfassung integriert
Stell dich und dein Startup Plancraft doch kurz unseren Lesern vor.
Mit Plancraft helfen wir bereits über 5000 Handwerker:innen, die Büroarbeit zu digitalisieren – mit einer App, die u.a. Rechnungen, Preiskalkulation, Baustellendokumentation oder Zeiterfassung digital vereint. Und ich bin Julian, einer von drei glücklichen Gründern.
Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Um die eigene Arbeitsumgebung zu gestalten, sprich Team und Kultur. Ein aufeinander abgestimmtes Team mit grundlegend ähnlichen Werten und einem darauf ausgerichteten “Regelwerk” sorgt für jede Menge Motivation und eine unabhängig vom Erfolg starke Reise. Diese Chance finde ich mega!
Was war bei der Gründung von Plancraft die größte Herausforderung?
Zweifellos war das die Entwicklung und Implementierung von unserem ersten MVP bei einem echten Kunden. Diese Aufgabe war ein Balanceakt. Wir mussten lernen, unsere Vision eines digitalen Handwerks mit den realen Bedürfnissen des Marktes in Einklang zu bringen, während wir gleichzeitig mit begrenzten Ressourcen jonglierten. Rückblickend hat diese Herausforderungen dazu geführt, dass wir die App so leicht verständlich wie möglich gebaut haben, was heute Plancraft’s DNA ausmacht. Da ich außerdem aus dem Studium heraus gegründet habe, war auch die Doppelbelastung durchaus eine Challenge. Heute kann ich aber sagen: eine, die sich definitiv gelohnt hat.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Absolut! Der Start mit einer Idee, bevor alles perfekt ist, ist nicht nur möglich, sondern meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg. Perfektion ist ein bewegliches Ziel. Bis heute entwickeln wir in diesem Mantra unsere Apps weiter. Da wir im täglichen Austausch mit unseren Kund*innen stehen, können wir mit ihnen erarbeiten, was bei der Anwendung noch fehlt und so gemeinsam Innovationen vorantreiben. Das wäre direkt zu Beginn nicht möglich gewesen. Für mich ist Plancraft das perfekte Beispiel dafür, wie man mit einer klaren Vision und dem Mut, Unvollkommenheiten als Lernchancen zu sehen, stetig wachsen kann.
Welche Vision steckt hinter Plancraft?
Plancraft bringt digitales Arbeiten in jeden Handwerksbetrieb. Wir wollen nicht, dass es noch 20 Jahre dauert, bis sich das Handwerk ändert, sondern es muss jetzt passieren. Das ist unser großes Ziel und war es von Anfang an! Dazu werden wir Handwerker mit Partnern und Kunden digital vernetzen und ihnen geschäftsrelevante Daten liefern, ganz automatisiert und vor allem: für jeden verständlich.
Wer ist die Zielgruppe von Plancraft?
Die Zielgruppe von Plancraft sind Handwerksbetriebe im Bau- und Ausbaugewerbe. Unser Fokus liegt auf Unternehmen bis ca. 20 Mitarbeitenden, die im Projektgeschäft tätig sind. Man muss sich das so vorstellen: Bei kleinen Handwerksunternehmen gibt es oft keine eigenen Abteilungen, jede*r ist für alles zuständig. Daher ist es auch so wichtig, dass die Kommunikation untereinander stimmt. Besonders bei komplexen Kalkulationen, die den Großteil der raren Zeit in den Betrieben einnehmen, kann Plancraft unterstützen. So bleibt dann letztlich mehr Zeit für die wirklich wichtigen Tätigkeiten auf der Baustelle.
Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?
Als cloud-basierte Lösung ist unsere Plattform schnell einsatzbereit und erfordert minimalen Betriebsaufwand. Das unterscheidet Plancraft bereits von 90% der Lösungen, die heute im Handwerk eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass unsere Anwendung so einfach gehalten ist, dass jede:r sie versteht und nutzen kann. Das ist besonders für die komplexen Betriebsprozesse im Handwerk essenziell. Was uns außerdem abhebt, ist definitiv unsere Community mit den Handwerksbetrieben. In ganz Deutschland und Österreich verteilt stehen wir täglich in Kontakt mit unseren Kund*innen und vernetzen diese auch untereinander (beispielsweise durch eine WhatsApp-Gruppe). Auch wenn es abgedroschen klingt, aber für uns steht die Veränderung des Handwerks an oberster Stelle, weshalb unser Team auch abseits des Kerngeschäfts alles für diese Veränderung tut.
Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Plancraft in fünf Jahren?
Als Rückgrat eines zukunftsfähigen Handwerks. Wir werden alles daran geben, Handwerkerinnen so viel Freiräume wie möglich zu schaffen, sodass Gründen unkompliziert, Betriebsführung einfach und Aufträge effizient bearbeitet sind.
Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
„Nur wer wagt, gewinnt“: Innovation und Erfolg erfordern Mut zum Risiko.
Entglorifiziere das Gründen, bevor du es tust. Mach dir klar: Gründen ist großartig, hat aber seine Schattenseiten. Nicht jede Entscheidung wird richtig sein und Mitarbeiter und Kunden sind von den eigenen Fehlentscheidungen betroffen.
Bereitmachen für langfristiges Engagement: mir war früh klar, dass für mich 14 Stunden Arbeitstage in einem Sprint funktionieren, aber nicht in einem Marathon, wie beim Gründen. Entwickle früh Routinen, die sowohl großes Engagement zulassen, als auch deine Gesundheit und Beziehungen schützen.
Wir bedanken uns bei Julian Wiedenhaus für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder