Die Auswirkungen der Pandemie machten auch nicht vor dem Marketing halt, ein verändertes Konsumentenverhalten sowie das Gefühl von Ungewissheit zeigen sich als direkte Konsequenzen für Unternehmen. Demnach gilt es für diese, in der Post-Corona-Zeit auch das Marketing an die neuen Bedingungen und Wünsche des Marktes anzupassen – Agilität lautet hier das Stichwort. Doch wie sieht das Marketing nach Corona aus, was muss es, was darf es nicht? Und warum zeigt sich agiles Marketing genau jetzt so erfolgsversprechend? Dominik Sedlmeier ist CEO der Markenagentur El Clasico Media und der Experte, wenn es um die Themen Marketing, Branding und Digitalisierung geht.
Vertrauen zurückholen
Die Pandemie war geprägt von Unsicherheit, was sich auch auf das Kaufverhalten der Konsument auswirkte. Kauften diese weniger oder vorwiegend online ein, so ergaben sich hieraus direkte Konsequenzen für Unternehmen. Nun gilt es also, das Vertrauen der Kunden wiederzugewinnen. An dieser Stelle muss das Marketing eine ehrliche und transparente Kommunikation wählen, um auf Konsumenten vertrauenswürdig zu wirken. Denn es ist anzunehmen, dass bei all jene, die von den durch die Pandemie verursachten alltäglichen Veränderungen verunsichert wurden, eine gewisse Rest-Unsicherheit vorherrscht. Um diese Kunden wiedergewinnen zu können, sollte sich das Marketing vor allem wertebezogen zeigen. Eine Identifikation mit denselben Werten eines Unternehmens schafft ein Gefühl von Zugehörigkeit und zugleich Vertrauen.
Agilität statt Strategie
Zudem zeigte die Pandemie, wie schnell sich eine gesamte Wirtschaft verändern kann. Auch musste das Marketing hier lernen, rasch auf Umwelteinflüsse und -veränderungen zu reagieren, um sich den aktuellen Gegebenheiten des Marktes anpassen zu können. Dieses Umdenken im Marketing wird auch noch nach der Pandemie beibehalten werden, leben wir doch in einer zunehmend dynamischen und flexiblen Gesellschaft. Marketingstrategien können nicht mehr ausschließlich langfristig ausgerichtet sein, sie müssen sich an aktuelle Geschehnisse anpassen.
Dennoch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass stetig ein Grundkonzept verfolgt werden sollte, um das Vertrauen der Konsumenten nicht zu verlieren und um weiterhin seriös und authentisch zu wirken. Vielmehr geht es darum, Bezug zu Ereignissen zu nehmen, sich als Unternehmen innerhalb der Kommunikationspolitik zu positionieren. Die Pandemie zeigte vor allem, dass Konsumenten auch dazu bereit sind, schnell auf Veränderungen zu reagieren und sich neuen Konzepten anzunehmen. All jene Unternehmen, die hier schnelle Übergangslösungen wie beispielweise Click & Collect Services etablierten, wurden überwiegend positiv empfangen. Denn es war die Solidarität, die die Coronakrise auf menschlicher Ebene prägte, „support your locals“ wurde zum Leitspruch. Für das Marketing bedeutet dies also auch zukünftig, einen strengeren Fokus auf Umwelteinflüsse zu legen sowie agiler zu werden.
Online statt offline
Während sich das Onlineshopping etablierte, rückten zugleich neue Werte in den Vordergrund. Regionalität und Nachhaltigkeit wurden oftmals zur Grundlage der Kaufentscheidung. Dem kam zugute, dass viele lokale, kleine Unternehmen auf die Schnelle einen Onlineshop aufstellten, um hier genau den Aspekt der Regionalität bei Konsumenten bedienen zu können. Da sich Wertvorstellungen langfristig zeigen, ist stark davon auszugehen, dass sich diese Gesichtspunkte auch Post Corona als Entscheidungsgrundlage zeigen werden. In Kombination mit der Akzeptanz des Onlineshoppings ergeben sich hier für das Marketing erfolgsversprechende Chancen.
Durch einfaches Tracking können potentielle Kunden in der Umgebung direkt auf Social Media angesprochen werden, die Regionalität stet dabei in der Kommunikation im Fokus. Kleine Onlineshops können Konsumenten dort ansprechen, wo diese ihre Käufe auch tätigen werden: Online. Demnach nimmt Onlinemarketing einen hohen Stellenwert ein, vom ersten Touchpoint mit einem potentiellen Kunden bis zum Kauf im eigenen Onlineshop sind es nur wenige Klicks. Werbeanzeigen, Social Media und die Customer Journey müssen ausgebaut und verstärkt beachtet werden.
Fazit
Ein geschwächtes Vertrauen sowie allgemeine Verunsicherungen zeigen sich als die größten Herausforderungen nach der Pandemie in Bezug auf das Marketing. Demnach gilt es, auch hier agiler zu werden, um sich zukünftig schnell an Umwelteinflüsse und Veränderungen des Marktes anpassen zu können. Das Vertrauen der Konsumenten muss zurückgewonnen werden, dabei müssen Wertvorstellungen kommuniziert werden, damit Kunden sich mit dem Unternehmen langfristig identifizieren können.
Autor:
Dominik Sedlmeier ist CEO und PR-Manager der Markenagentur El Clasico Media GmbH. Ein Netzwerk für Kommunikation und Markenentwicklung mit den Schwerpunkten Markenstrategie, Public Relations und Social Media. Als Interims Manager unterstützte er zuvor diverse Unternehmen, wenn es darum ging den Vertrieb hochzufahren, Umsätze zu skalieren und eine Marke aufzubauen. https://elclasico.de/
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder