PowerX bietet drei Sensoren: PowerX Heat, PowerX Water und PowerX Electricity
Stellen Sie sich und das Startup PowerX doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Manuel Schönfeld, habe unter anderem in Harvard studiert und war vor der Unternehmensgründung für McKinsey & Company im Energiebereich sowie für die Weltbank und Morgan Stanley tätig. PowerX bietet drei Sensoren: PowerX Heat, PowerX Water und PowerX Electricity. Die Sensoren sind plug and play, sie werden einfach an die Therme, die Hauptwasserleitung oder den Stromverteilerkasten angeklippt und über WLAN verbunden. Per App stellt PowerX dem Nutzer dann diverse Informationen zum Ressourcenverbrauch und den individuellen Verursachern sowie Tipps zum Einsparen von Ressourcen zur Verfügung. Das hilft, den Strom-, Gas- und Wasserverbrauch sowie den CO2-Ausstoß zu senken. Nutzer sparen dadurch Geld und tragen zur Bekämpfung des Klimawandels bei.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Ich arbeitete weltweit an Projekten rund um Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit. Bald erkannte ich, dass der Klimawandel, wenn er nicht gestoppt wird, Meeresspiegel und Temperaturen ansteigen lässt und Teile des Planeten unbewohnbar machen wird. Mir wurde klar, wie viel CO2 und Energie eingespart werden könnte, wenn unsere Maschinen nur ein bisschen intelligenter wären. Die meisten Warmwasserboiler zum Beispiel sind dumme Kessel. Sie heizen Wasser, auch wenn wir im Urlaub sind und es nicht brauchen. Das ist ungenutzte Energie, CO2 wird ohne Grund ausgestoßen.
Ich fragte mich deshalb, wie jeder einzelne den Klimawandel aufhalten sowie Ressourcen und Geld einsparen kann – so kam mir die Idee zu PowerX. Nicht zuletzt ist die Gründung eines Unternehmens eine Herausforderung an sich. Ich war fasziniert von dieser Herausforderung und von den Auswirkungen, die sie haben könnte. Außerdem wollte ich, nachdem ich jahrelang in der Beratung tätig war, wo Projekte in der Regel in Wochen getaktet sind, etwas Neues zum Leben erwecken und wie ein eigenes Kind wachsen sehen.
Welche Vision steckt hinter PowerX?
Den Klimawandel bekämpfen, indem Thermen sowie die Strom- und Wasserversorgung per Nachrüstung in smarte Geräte verwandelt werden, die den Ressourcenverbrauch deutlich senken. Insbesondere PowerX Heat birgt großes Potenzial für Hausbesitzer, Mieter und Versorger. Derzeit arbeitet PowerX im Sinne von Smart Grid und Power-to-X an der Zusammenschließung von Thermen zur größten thermalen Batterie der Welt. Die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien schwankt. Dadurch wird teilweise mehr Strom ins Netz eingespeist, als eigentlich benötigt wird, was das Netz überlasten kann. Hier springt PowerX Heat ein. Steht sehr viel Strom zur Verfügung, werden die mit PowerX Heat ausgestatteten Thermen als Load Balancer genutzt und heizen mit dem überschüssigen Strom das Wasser. Das ermöglicht mehr Erneuerbare Energien im Netz – PowerX treibt so die Energiewende voran.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Story von PowerX begann mit einem glücklichen Zufall. Ich traf mich mit einem Freund in London, um unsere Idee einer globalen Energiefirma vorzustellen. Sowohl der Hin- als auch der Rückflug waren stark verspätet. Mein Freund meinte er ginge noch kurz bei „Antler“ – einem globalen VC – vorbei, da er dort im Board sitzt. Da mein Flug verspätet war, entschied ich mich, ihn zu begleiten. Bei Antler angekommen war die Atmosphäre so herzlich, dass ich unsere Idee ungeplant und quasi zwischen Tür und Angel dort vortrug. So kamen wir zu unserem ersten VC Partner – Antler. Dieser verschaffte mir die Zeit und das Netzwerk, meine Idee weiter zu entwickeln und half mir, das Team zu komplettieren. Außerdem unterstützte mich Antler bei der „Anpassung an die Realität“.
Dabei wurden wichtige Fragen geklärt: Wie sehen die Möglichkeiten zur Umsetzung der Lösung aus? Gibt es einen Markt? Neben der engen Unterstützung rund um die Gründung und wertvollen Kontakten investierte Antler auch einen sechsstelligen Dollarbetrag in PowerX und half mir darüber hinaus, weitere namhafte Investoren wie Y-Combinator und Sequoia Scouts für das Unternehmen zu begeistern. Unsere Investoren sind sowohl finanziell als auch emotional starke Stützen. Ohne Antler und Y-Combinator hätten wir es wahrscheinlich nicht über die Planungsphase geschafft.
Wer ist die Zielgruppe von PowerX?
Hausverwaltungen, Verbraucher, Versorger und Versicherer.
Wie funktioniert PowerX? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir sind primär eine Firma die auf angewandte künstliche Intelligenz setzt. Wir bekommen nicht nur Daten von unseren Sensoren, sondern sind in der Lage aus diesen Daten einzigartige Schlüsse zu ziehen: Unsere KI kann z.B. Haushaltsgeräte aus dem Gesamtstromfluss identifizieren, kann errechnen, ob diese Geräte effizient laufen oder kaputt sind und wieviel Geld ein effizienteres Gerät sparen würden. Auch den Wasserverbrauch können wir über Künstliche Intelligenz pro Verbraucher (z.B. Dusche) herunterbrechen. Die Strom- und Wasserrechnung in Echtzeit und heruntergebrochen pro Gerät. Zu guter Letzt sind wir in der Lage Thermen nach unserer KI-Auswertung effizienter zu steuern. Dazu bauen wir auch einzigartige Sensoren, die plug-and-play und kostengünstig Wasser-, Strom- und Gasverbrauch analysieren, wodurch man sich eine teure Nachrüstung spart. Es gibt zwar einige Wettbewerber im Smart Meter Bereich, aber unsere KI-Fähigkeiten, entwickelt an der Universität Harvard, sind einzigartig.
PowerX, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Der Start in den USA verlief sehr erfolgreich: Die Nachfrage nach den PowerX Sensoren war so groß, dass sie die Erwartung weit übertroffen hat. Bereits im Mai 2020 waren all unsere Testprodukte von PowerX Heat ausverkauft. Nun steht der Eintritt auf dem europäischen Markt bevor. Load Balancing mit dem PowerX Heat wird derzeit beispielsweise in Ulm getestet. Ich möchte das nächste Klimawandel-Unicorn schaffen. Es geht nicht um die Bewertung an sich, sondern darum, einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Und wie vorhin bereits erwähnt, birgt vor allem PowerX Heat sehr großes Potenzial.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Machen Sie ein Produkt, das die Leute nicht nur wollen, sondern brauchen.
- Nutzen Sie Ihre Netzwerke für erste Verkäufe und um den Produkt-Markt-Fit zu überprüfen.
- Hören Sie Ihren Kunden sehr genau zu.
Wir bedanken uns bei Manuel Schönfeld für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder