Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Qualitätsziele festlegen – Hohe Standards von Anfang an

Wer bereits zum Start eines Unternehmens darauf achtet, ein Qualitätsmanagement zu implementieren, kann dies Schritt für Schritt an die wachsenden Prozesse anpassen. Zu Beginn müssen dazu die gewünschten Standards festgelegt und formuliert werden. Der zeigt anhand von Beispielen, worauf zu achten ist. 

Was sind Qualitätsziele und welche Vorteile haben sie?

Qualitätsziele sind Ziele, die in einem Unternehmen im Rahmen der Qualitätspolitik festgelegt werden. Sie dienen dazu, die Qualität der Produkte messbar zu machen und spielen darüber hinaus beim Verbessern Letzterer eine wichtige Rolle. 

Welche Kriterien müssen die Ziele erfüllen?

Um zielführend umgesetzt zu werden, müssen die Qualitätsziele in ihrem Inhalt und ihrer Formulierung verschiedene Kriterien erfüllen. Diese können sich an den Anforderungen der DIN ISO 9001 orientieren, einer gängigen Norm für Qualitätsmanagement, nach der Unternehmen entsprechend zertifiziert werden. 

Zunächst sollten die Ziele messbar sein. Dies wiederum setzt eine genaue Formulierung voraus, bei der konkrete Zahlen eine Rolle spielen. Je schwammiger die Ziele gesetzt sind, desto weniger hilfreich sind sie. Gleichzeitig müssen alle relevanten Ebenen in der Firma, also sowohl die Führungsetage als auch die betroffenen Abteilungen, zustimmen und ausreichend informiert werden. 

Um die gesamte Belegschaft von den Zielen zu überzeugen, sollten sie realistisch sein. Unrealistische Ziele führen schnell zu Frustration, vor allem dann, wenn von Beginn an offensichtlich ist bzw. schnell klar wird, dass sie nicht erreicht werden können. Um die Messbarkeit zu gewährleisten, muss bei der Zielsetzung zugleich ein zeitlicher Rahmen gesteckt werden. 

Welche Vorteile haben Qualitätsziele?

Diese Kriterien helfen dabei, von den vielen Vorteilen, die Qualitätsziele mit sich bringen, umfangreich zu profitieren. Hierzu gehört, dass die Verbesserungen und Fortschritte bei der Qualität messbar sind. Gleichzeitig werden Probleme offensichtlich, die einer Lösung bedürfen. 

Die Kunden profitieren ebenfalls. Je höher die Qualität der Produkte oder Leistungen eines Unternehmens ist, desto umfangreicher ist in logischer Konsequenz der Mehrwert für die Abnehmer. 

Klare Zielsetzungen erleichtern hierbei die Umsetzung. Die Kundenzufriedenheit wiederum führt dazu, dass die Firma ihre Umsätze steigert und sich über kurz oder lang einen guten Ruf erarbeitet. 

Gerade in der Gründungsphase eines Unternehmens ist dies von Bedeutung. Die richtigen Qualitätsziele helfen dabei, zu vermeiden, dass durch Fehler und Mängel ein schlechter Ruf entsteht und die Firma es am Markt um einiges schwerer hat. Gleichzeitig können womöglich in kürzerer Zeit umfangreichere Erfolge erzielt werden. Die Reputation einer Firma steigt zudem in vielen Fällen mithilfe einer Zertifizierung nach der bereits erwähnten DIN-Norm zum Qualitätsmanagement. 

Orientierung an Vorgaben von außen

Zum Festlegen der konkreten Qualitätsziele einer Firma sollten wenn möglich einige Vorgaben genutzt werden, die von verschiedenen Stellen erdacht und veröffentlicht wurden. Zu diesen Institutionen gehören:

  • der Gesetzgeber 
  • Normungsinstitute

Welche Richtlinien relevant sind, hängt stark von der konkreten Sparte ab. Dies zeigt sich anhand einiger Beispiele. Bei einem Blick auf die Metallbranche wird deutlich, dass hier zur Qualitätssicherung und somit gleichzeitig zur Festlegung der Qualitätsziele Normen eine zentrale Bedeutung haben. 

Sie dienen als Basis für die Kriterien, die bei späteren Prüfverfahren kontrolliert werden. Anhand der chemischen Zusammensetzung zum Beispiel lässt sich Stahl nach der DIN EN 10020 in verschiedene Güteklassen einteilen. Hierzu gehören unlegierte Stähle, legierte Stähle und rostfreie Stähle. 

Auch in der Gastronomie gibt es Normen. Diese gehen unter anderem auf Details wie die Kühltechnik, die Belüftung und den Brandschutz von professionellen Küchen ein. Zudem bietet die Branche ein gutes Beispiel dafür, welche Rolle Verordnungen bei der Festlegung der Qualitätsziele spielen. Dies zeigt sich unter anderem anhand der Acrylamidverordnung.  

stock.adobe.com / davit85 (#251518560) (Symbolbild)

Durch sie soll erreicht werden, dass Lebensmittel möglichst wenig Acrylamid enthalten, das entsteht, wenn die Zutaten freies Asparagin und reduzierende Zucker enthalten und stark erhitzt werden. Grund für die gewünschte Vermeidung ist eine gesundheitsschädigende Wirkung der Substanz. 

Daher legt die Verordnung fest, dass Lebensmittel, die verarbeitet werden, möglichst wenig reduzierenden Zucker enthalten und nur so stark wie unbedingt nötig gebräunt werden sollen. Gastronomen sollten diese Kriterien bei der Eröffnung eines Restaurants als einen von vielen Punkten für die Festlegung ihrer Qualitätsziele nutzen. Neben dem Einhalten der Verordnung sorgt das Ziel einer eher geringen Bräunung dafür, dass keine verbrannten oder angebrannten Gerichte die Küche verlassen. 

Orientierung an eigenen Ideen und Werten

Zusätzlich zur Berücksichtigung dieser Vorgaben sollten Unternehmen die eigenen Qualitätsziele von Beginn an zusätzlich anpassen und erweitern. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle: 

  • Passung zu den Unternehmenszielen
  • Etablieren höherer Standards für einen Vorteil am Markt

Qualitätsziele und Unternehmensziele

Bei der Findung und Festlegung der Qualitätsziele sollte darauf geachtet werden, diese den Unternehmenszielen anzupassen. Geschieht dies nicht, verlieren die Qualitätsziele womöglich ihre Wirkung. 

Hierfür kann eine Tabelle angelegt werden, in welcher der Unternehmer die jeweiligen Ziele einander zuordnet. Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen einen hohen Wert auf Nachhaltigkeit legt und dies in seiner Firmenphilosophie als klares Ziel nach außen transportiert, sollte sich diese Ausrichtung in den Qualitätszielen widerspiegeln. 

Es hat wenig Nutzen für die Firma, die Ziele in anderen Bereichen sehr konkret festzulegen, den eigentlichen Fokus jedoch unterzuordnen. Gleiches gilt, wenn das Unternehmen das Hauptaugenmerk auf eine innovative Entwicklung in einem bestimmten Bereich legt. 

Bei der Auswahl der passenden Qualitätsziele spielt also vor allem die Gewichtung eine Rolle. Das bedeutet gleichzeitig, dass verschiedene Firmen, die in der gleichen Sparte aktiv sind, ganz unterschiedliche Qualitätsziele haben können. 

Höhere Standards – Absetzen von der Konkurrenz

Ein weiterer Grund, die Qualitätsziele individuell zu gestalten, ist das Absetzen von der Konkurrenz. Dies gilt vor allem bei einem Blick auf die Normen. Individuell gestalten soll dabei nicht bedeuten, von den Normen abzuweichen oder sie nicht einzuhalten – ganz im Gegenteil. 

Vielmehr kann es erfolgversprechend sein, die Ziele von Beginn an höher zu setzen, als es die Richtlinien eigentlich vorsehen. So entsteht je nach Branche ein Vorsprung, wenn andere Unternehmen sich ausschließlich darauf konzentrieren, die in den Normen vorgegebenen Ziele zu erreichen. 

Allerdings muss zudem überlegt werden, wie realistisch solche Zielsetzungen sind. Das hängt natürlich immer von der Branche und vom individuellen Fall ab. Falls die Qualitätsziele nicht erreichbar sind, können die Konsequenzen wie bereits angeklungen Frust in der Belegschaft und ein schlechteres Arbeitsklima sein. 

Qualitätsziele über die Zeit anpassen

Die Festlegung von Qualitätszielen ist kein einmaliger Vorgang, welcher im laufenden Betrieb keine Rolle mehr spielt. Das ergibt sich allein aus dem Umstand, dass sie für einen zeitlich begrenzten Rahmen bestimmt werden. Danach ist in logischer Konsequenz die Entwicklung von neuen Zielsetzungen notwendig – oder alternativ die Bestätigung und Fortsetzung der bisherigen, wenn sie ihren Sinn vollumfänglich erfüllen.  

Gerade für Gründer hat dieser Aspekt eine wichtige Bedeutung. Schließlich besitzt das Unternehmen zum Zeitpunkt des Marktstarts ein vergleichsweise geringes Maß an Erfahrung mit dem Alltag. Das gilt zumindest in der gegebenen Konstellation, einzelne Mitarbeiter haben natürlich in ihrem Berufsleben sicherlich bereits einige Kenntnisse und Erfahrungswerte gesammelt. Die zu Beginn gesetzten Ziele basieren also eher auf theoretischen Überlegungen, Normen, Gesetzen und Erfahrungen anderer. 

Daher ergibt sich aus der Auswertung der bisherigen Zielmarken womöglich die Notwendigkeit, den Fokus auf bestimmte Bereiche zu legen, die sich im Alltag als problematisch herausstellen. In dieser Situation ist eine Verschiebung der Akzentuierung der Qualitätsziele sinnvoll. 

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Zudem können die Qualitätsziele im positiven Sinne angepasst werden. Wenn sich zeigt, dass bisher gesetzte Marken leicht und schneller als erwartet zu erreichen sind, besteht die Möglichkeit, sie nach oben zu korrigieren. 

Fazit 

Qualitätsziele helfen dabei, dem Qualitätsmanagement in einer Firma eine sinnvolle Struktur zu geben. Werden sie bereits bei der Gründung eingeführt, kann das Unternehmen von Anfang an von den vielen Vorteilen dieses Vorgehens profitieren. Dabei sollte darauf geachtet werden, die Ziele möglichst konkret zu setzen, um eine Messbarkeit zu gewährleisten. Zudem ist es notwendig und sinnvoll, sie den Unternehmenszielen anzupassen. 

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Autor: Marianne Schwarz

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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