REGIONIQUE Lebensmittel: echt, nachhaltig und transparent
Stellen Sie sich und das Startup REGIONIQUE doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind die Produktfabrik GmbH und entwickeln Produkte und Marken, die Sinn stiften und eine Geschichte erzählen. Vor meinem Leben als Gründerin arbeitete ich, Sabine Bingenheimer-Zimmermann, nach meinem Wirtschaftsstudium viele Jahre in der Lebensmittelbranche, schwerpunktmäßig in der Produktentwicklung und dem Innovationsmanagement.
Bei renommierten Unternehmen wie Südzucker und dem Merck-Konzern konnte ich in diversen Positionen im In- und Ausland wertvolle Erfahrung sammeln, die das Fundament meiner heutigen Tätigkeit bilden. So konnte ich bereits mehrere Marken erfolgreich positionieren und diverse Endkundenprogramme wie bspw. ein Diät- und Diabetesprogramme im LEH etablieren.
Mit der Produktfabrik GmbH gründete ich jüngst mein eigenes Unternehmen, das unterschiedliche Handelsmarken berät sowie qualitativ hochwertige Lebensmittel einführt. So entwickelte ich mit meinem Team die eigene Marke REGIONIQUE. Eine Lebensmittelmarke in hochwertiger Qualität, bei der sämtliche Prozesse in der gesamten Wertschöpfung nachhaltig gestaltet sind. Mit REGIONIQUE wagen wir als „First Mover“ im Bereich Zutatentracking einen Angriff auf die etablierten Platzhirsche im Müsli- und Nudelsegment. Denn Transparenz ist dort bislang nicht angekommen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Die Initialzündung entstand einst am Küchentisch, als ich mir die Frage nach der Herkunft von Lebensmitteln stellte. Warum müssen Zutaten um die halbe Welt gekarrt werden oder künstlich erzeugt und mit tollen Claims dem Verbraucher angepriesen werden. Ich begann, Tagebuch zu führen und versuchte die Kilometerbilanzen ausgewählter Lebensmittel aufzustellen. Bei regionalem Obst und Gemüse kein Problem. Wenige Kilometer. Bei Milch, Eiern und Fleisch auch nicht, sofern die Zutaten aus der Region sind. Wenige Kilometer. Haken dran. Auch die Rückverfolgung war aufgrund geltender gesetzlicher Bestimmungen recht einfach. Doch dann vertieften wir uns in weitere Produkte, die täglich auf dem Speiseplan standen.
Ich versuchte, jedes Produkt in seine einzelnen Zutaten herunterzubrechen und deren Herkunft zu identifizieren. Woher kamen beispielsweise die Haferflocken, die Nüsse und die getrockneten Früchte in meinem Müsli? Meine Bemühungen lieferten schnell ernüchternde Ergebnisse: Rohstoffe wurden an der Börse gehandelt und dementsprechend ge- und verkauft, Zutaten, die man um die Ecke auf den Feldern vermutet, werden durch die Welt geschickt, als wären Tausende Kilometer ein Gütesiegel, Transport spielt dabei keine Rolle, weil er so günstig ist. Nur auf wessen Kosten? Verärgert von der Augenwischerei vieler Lebensmittelhersteller, war der Entschluss gefasst ein Unternehmen zu gründen und es besser zu machen. So wurde die Produktfabrik geboren.
Welche Vision steckt hinter REGIONIQUE?
Wir bieten im Supermarkt Grundnahrungsmittel an, die auf unnötige Transportkilometer verzichten. REGIONIQUE ist somit die erste Lebensmittelmarke, die das Ziel Nachhaltigkeit in Zusammenhang mit Transportkilometern verbindet und diese bis auf Zutatenebene transparent offenlegt. Damit ist die Marke aktuell Pionier im Segment „Geerntet in Deutschland“. Wir möchten das Bewusstsein für die Herkunft von Lebensmitteln ändern und die Welt damit ein bisschen besser machen. Denn weniger Transportkilometer bedeuten automatisch: Weniger Schiffe, weniger Flugzeuge und damit weniger CO2 in der Luft und somit eine bessere Zukunft.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung ist sicherlich die Arbeit an sich selbst und das ständige Challengen der eigenen Gedanken. Überzeugen wir Konsumenten, wenn wir von Transportkilometern sprechen oder ist ihnen der Begriff viel zu technisch? Schaffen wir es, Konsumenten vom eigentlichen Wert von Lebensmitteln zu überzeugen oder gewinnt am Ende der Preisführer?
Bis wir die zündende Idee hatten und mit einer Agentur in die Ausarbeitung der Marke gegangen sind, haben wir uns selbstfinanziert. Mit dem Konzept von REGIONIQUE konnten wir einen Investor gewinnen, der an uns und an die Marke glaubt.
Wer ist die Zielgruppe von REGIONIQUE?
REGIONIQUE-Kunden lassen sich nicht einfach in die gängigen Sozio-Milieus einteilen, sondern bringen neben einem hohen Interesse an einer ausgewogenen und gesunden Ernährung eine Vorliebe für Frische-Produkte mit. Sie haben einen hohen Qualitätsanspruch an Lebensmittel und Interesse an deren Herkunft. Dabei treffen Sie ihre Kaufentscheidung nicht über den Preis, sondern über den Nutzen der Produkte. Aufgrund ihres Umweltbewusstseins und des daran ausgerichteten Handelns, passen auch die Produktnamen wie Imageträger, Naturliebhaber und Richtungsweiser.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
REGIONIQUE setzt sich aus den drei Kernwerten „echt, nachhaltig und transparent“ zusammen. Das bedeutet, dass ausschließlich Zutaten verwendet werden, die auf naheliegenden Feldern wachsen und gänzlich auf Aromen oder andere künstliche Zusatzstoffe verzichtet wird. Zudem möchten wir den Verbraucher vom Wert der Lebensmittel überzeugen. Hochwertige Lebensmittel sind das neue Statussymbol. Dabei gestaltet REGIONIQUE alle Geschäftsprozesse so nachhaltig wie möglich. Das beginnt mit dem Verzicht auf Importe (bspw. Hafer aus Kanada, Trockenfrüchte aus China) bei der Zutatenzusammenstellung und wird weitergeführt bei der Verwendung von Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen genauso wie Produktionen und Server, die mit Sonnenstrom arbeiten. REGIONIQUE gibt dem Verbraucher die größtmögliche Transparenz über die Herkunft der einzelnen Zutaten, deren Wege zu den Produktionen und alle damit in Zusammenhang stehenden Transporte. Diese Informationen werden u.a. mit einem Transparenzcode auf dem jeweiligen Produkt offengelegt. In dieser Kombination kann das keine andere Marke im LEH leisten.
REGIONIQUE, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir sind davon überzeugt, dass der globale Wandel hin zu transparenter Kommunikation in vollem Gange ist und Konsumenten zukünftig von denen kaufen, die echten Nutzen stiften. Trotz aktuell florierender Umsätze stehen die Nahrungsmittelindustrie und insbesondere die Discounter vor großen Herausforderungen, die sich vor allem aus strategischen, ethischen und ökologischen Gründen ergeben. Der Zukunftsmarkt der ganzheitlich betrachteten Regionalansätze bietet hier Handlungsalternativen. Denn längst ist der Markt der gesunden und regionalen Ernährung aus der Nische der Weltverbesserer herausgetreten. Argumente für Verzicht von Produkten mit ewigen Transportwegen knüpfen sich an einflussreiche Trends wie den Klimawandel und die Übernahme der eigenen Verantwortung gepaart mit vollständiger Transparenz. Daher sind wir überzeugt, dass REGIONIQUE stetig weiterwachsen wird und in 5 Jahren nicht nur in allen Supermarktregalen stehen wird, sondern auch an weiteren Orten, an denen Konsumenten sich mit hochwertiger Ernährung auseinandersetzen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Auf die erste Idee folgt in der Regel die Konzeption und der Businessplan. Eine tiefgehende ehrliche Analyse und Ausarbeitung des eigenen Konzepts ist aus meiner Sicht die erste Weichenstellung für den späteren Erfolg. Drehen Sie Ihre Geschäftsidee so lange im Kreis, bis Sie wirklich ausgereift ist und alle Potenziale und notwendigen Prozessschritte durchdacht sind. Und: Überarbeiten Sie sie ständig! Wer auf der Stelle bleibt, der wird überholt.
Lassen Sie sich bei Widerstand nicht entmutigen und entwickeln Sie sich jeden Tag weiter. Auf dem Weg zum unternehmerischen Erfolg wird es viele Unwägbarkeiten und die ein oder anderen Steine im Weg geben. Wichtig als Unternehmer ist, dass man seine Stärken bündelt, an sich und seine Geschäftsidee glaubt und sich die Zeit nimmt, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Dann wird man kreative Lösungen finden und auf Dauer erfolgreich sein.
Geben Sie sich genügend Freiraum. Nur wer sich Zeit nimmt zum Nachdenken und Reflektieren, wird sinnstiftende Entscheidungen treffen. Trauen Sie sich ruhig, groß zu denken.
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Wir bedanken uns bei Sabine Bingenheimer-Zimmermann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder