Freitag, März 29, 2024
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Sei bereit hinzufallen, aber lerne so viel wie möglich aus jeder Erfahrung die Du machst

Die Gründer von Res-T, in einem Schwimmshirt eingebundene, aufblasbare Schwimmhilfe, waren in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und das Startup Res-T doch kurz vor!

Marco Colombo, 34 Jahre alt, ich komme aus Südtirol in Italien und lebe in Zürich. Ich bin ein sehr positiver und lebensfroher Mensch, sehr extrovertiert, kommunikativ und liebe es, in Kontakt mit anderen Menschen zu sein. Schon als Kind war ich immer sehr aktiv und energiegeladen, was für meine Eltern und Lehrer nicht immer einfach war. All diese Energie hat mich bis zur Italienischen Silbermedaille im Zehnkampf und 400m Hürdenlauf gebracht – nach nur zwei Jahren Training. Leider ist meiner Karriere, aufgrund eines Autounfalls, früh ein jähes Ende gesetzt worden.

Ich mache immer noch viel Sport – Stabhochsprung auf Wettkampfniveau, Volleyball in der ersten Liga und zum Spass natürlich alle möglichen Wassersportarten (Kitesurfen, Wakeboarding,Wakesurfing, Tauchen). Im Jahr 2018 habe ich meinen Flugschein als Privatpilot, und 2019 meine Fallschirmsprunglizenz abgeschlossen. Ich liebe das Neue, das Abenteuer und bin immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen – und Res-T ist eine solche Herausforderung. Viele Leute beschreiben mich als Alphatier – ich bin extrem zielorientiert, bereit dafür hart zu arbeiten und viel zu leisten. “Dabei sein ist Alles?” – Das reicht mir nicht.

Ich will den Erfolg!

Res-T ist eine in einem Schwimmshirt eingebundene, aufblasbare Schwimmhilfe der Klassifizierung ISO 50 Newton. Solange das Shirt nicht aufgeblasen ist, sieht es nicht anders aus als ein übliches Schwimmshirt. Es ist modisch, sportlich, leicht, bequem und gewährleistet dem Träger eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. In einer Notsituation zieht man an der Schnur im Brustbereich. Innerhalb von einer halben Sekunde bläst sich das Shirt, dank einer CO2-Kartusche, vollständig auf und dient als Rettungsweste mit über 75 Newton Auftrieb. Das Shirt ist modular und der innere Rettungswesten-Teil kann durch einen versteckten Reissverschluss vom äusseren Shirt getrennt werden. 

Somit kann der Res-T Käufer das äussere Shirt austauschen und zwischen verschiedenen Designs, Farben, lang- oder kurzärmlig variieren. Mit diesem Ansatz, der sowohl Cross- als auch Up-Selling ermöglicht, haben wir den Grundstein für viele weitere zukünftige Produktinnovationen gelegt, wie in etwa einem Smart-Auslöser oder der unausweichlichen Kinderversion. Res-T soll nicht das einzige Produkt bleiben. Wir möchten in Zukunft unter einem Wassersport- Lifestyle Brand eine ganze Palette von Produkten anbieten.

Wie ist die Idee zu Res-T entstanden?

Ich war mit Freunden in Finnland unterwegs. Meine Freunde hatten sich entschieden im Meer schwimmen zu gehen und zwar weiter als 300m vom Ufer entfernt. Sie waren alle trainierte Schwimmer. Allerdings war ich mit der Umgebung nicht vertraut. Dafür aber kannte ich die Neigung meiner Freunde, immer wieder über ihre eigenen Grenzen hinaus zu gehen. Deshalb entschied ich mich, lieber am Strand zu warten. In diesen 20-30 Minuten fragte ich mich, wieso es eigentlich nichts gibt, was es mir erlaubt hätte, mit ihnen mitzugehen, ohne schlecht auszusehen oder sich peinlich zu fühlen. In diesem Moment ist die Idee zu Res-T entstanden.

2 Jahren später war meine Freundin am Zürichsee mit einer Gruppe am Standup Paddeln. Sie kann sich selber nicht mehr daran erinnern, was genau passiert ist. Jedenfalls ist sie ausgerutscht. Beim Aufprall, entweder auf das Board oder auf dem Wasser,  hat sie sich die Schulter ausgekugelt. Obwohl sie in einer Gruppe unterwegs war, hatte es niemand bemerkt, da alle bereits ein bisschen auseinander gedriftet waren. Unter extremen Schmerzen und mit letzter Kraft, schaffte sie es gerade noch alleine ans Festland. Nachdem sie mir dieses Erlebnis erzählt hatte, entschied ich mich etwas gegen solche Gefahren zu unternehmen, und begann am ersten Prototypen zu arbeiten.

Welche Vision steckt hinter Res-T?

Als Kind war ich einer der ersten, der ein Helm auf die Skipiste getragen hat. Dabei fühlte ich mich unwohl und beobachtet. Jetzt hingegen stellt ein Helm ein stylisches Accessoire dar – etwas was jeder trägt und gerne zeigt. Eine derartige Wandlung wollen wir auch mit Res-T erreichen. Unser Ziel ist es Wassersportlern eine modische, unauffällige Alternative zu bieten. Eine Alternative, die im nicht aufgeblasenen Zustand eine uneingeschränkte Performance zulässt. Wir wollen damit die Hemmschwelle senken, beim Wassersport eine Schwimmhilfe zu tragen. Denn Fakt ist, dass die meisten Menschen heutzutage beim Ausüben ihrer Sportart keine Life Saving Devices tragen, entweder wegen dem Aussehen, oder der eingeschränkten  Bewegungsfreiheit.

Wer ist die Zielgruppe von Res-T?

Wir zielen heute im Kern klar auf den Breitensport und auf Familien mit Kindern. Wir freuen uns aber auch über Profisportler, die unser Produkt mögen. Zielgruppen sind also Hobbyathleten aller Wassersportarten wie z.B. SUP, Surfing, Kitesurfing, Windsurfing, Wakesurfing, Wakeboarding, Rudern, Kayaking, Sportsegeln, Open-Water-Swimming.

Wir wollen aber auch Personen ansprechen, die sich einfach am, auf und im Wasser nicht so wohl oder sicher fühlen. Solche Menschen wollen nicht durch das Tragen von traditionellen Rettungswesten unangenehm auffallen oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Personen, für die eine traditionelle Schwimmweste also gar nicht in Frage kommt.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Ich sprach mit vielen Menschen und habe kurz meine Idee gepitcht. Alle haben gesagt: „Mit dieser tollen Erfindung musst du in die “Höhle der Löwen” gehen”.  Nachdem ich diesen Satz mehr als zwanzig Mal gehört hatte, dachte ich mir, es könnte eine gute Idee sein. Zumindest könnte man es mal versuchen und dann habe ich mich für die Sendung beworben.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Die letzten Monate vor die Aufnahme waren extrem stressig. Wenn man so eine Möglichkeit hat, dann möchte man auch das Beste rausholen. Trotz der Tatsache, dass wir als Neulinge in der Branche, nicht über ein so fundiertes Fachwissen verfügten, haben wir uns trotzdem mit allen Themenkomplexen  auseinandergesetzt und versucht das Beste daraus zu machen. Viele schlaflose Nächte begleiteten uns auf unserem Weg. Weil ich mehrere Prototypen selber nähen musste, bekam ich sehr wenig schlaf, musste aber dennoch den Überblick über das Grosse und Ganze behalten. Am Ende ist das der einzige Weg, um mit sich selber im Reinen zu sein und zu wissen, dass man zumindest alles versucht hat.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Es ist natürlich sehr schön an einer so erfolgreiche TV-Show teilnehmen zu dürfen. Man fühlt sich geehrt und erhält indirekt eine Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist, dieses interessante und innovative Produkt auf den Markt zu bringen. Allerdings bleibt es immer noch eine TV-Show und ob es wirklich funktioniert und ob es einen Markt für dieses Produkt gibt, wird sich im realen Leben zeigen. Am Ende bestimmt der Endkunde über den Erfolg oder Misserfolg des Produktes.

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch “Die Höhle der Löwen” viele Interessenten und auch Medien auf Res-T aufmerksam werden?

Das ist sicher eine riesige Werbung für uns. So etwas hätten wir uns sonst nie leisten können. Was es uns bringen wird, werden wir sehen. Hoffentlich viele Kunden, viele Business Kontakte und nur positives. Eine solche Chance ist sonst für Startups unerreichbar und deshalb sind wir sehr dankbar, dass wir teilnehmen durften.

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Wir passen gerade nicht perfekt in das Beuteschema von den Investoren, die aktuell bei der “Höhle der Löwen” dabei sind. Ralf Dümmel könnte aufgrund seines riesigen Vertriebsnetzwerkes für uns besonders interessant sein und Niels Glagau, weil auch er jung und dynamisch ist und sich sehr für Sport interessiert.

Res-T, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Der Weg bleibt sicher spannend. Am liebsten wäre es uns, dass wir ein bekannter, etablierter Brand werden, der die Menschen bei dem was sie lieben begleitet. Ein Brand mit dem sich die Menschen identifizieren können und am besten alle ein personalisiertes Res-T möchten. Falls wir es schaffen, ein Brand zu sein an der Schnittstelle zwischen Mode und Sicherheit, dann haben wir unser Ziel erreicht. Ich persönlich sehe mich als ständiger Entwickler, der sein Produkt nach den Wünschen der Wassersport Liebhaber weiter verbessern möchte, aber auch als Geschäftsführer dieser Idee, der Teile der administrativen Aufgaben zu erledigen hat. Und ich möchte unbedingt ein Team aufbauen, das mit Spaß und Enthusiasmus bei der Entwicklung und dem Aufbau mitarbeiten möchte und mit Freude dieser Arbeit nachkommt. Ich glaube, dass dies der Schlüssel zu einem ausgeglichenen Leben ist und wenn es als Nebenwirkung Erfolg mit sich bringt … umso schöner.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Ich fühle mich überhaupt nicht als Experte, aber versuchen kann ich es trotzdem:

Durchhalten: Niemand schenkt dir etwas und die Welt dreht sich weiter auch ohne dich, deinem Produkt und deiner Firma. Deswegen sei bereit hinzufallen, aber lerne so viel wie möglich aus jeder Erfahrung die Du machst. Niemand hat Fahrradfahren gelernt ohne sich die Knien aufzuschürfen, aber am Ende haben wir es alle geschafft. Am besten überlebt, wer sich am schnellsten anpassen kann.

Erzähle den Leuten, was du machst! Damit bekommst du im besten Fall ein ehrliches Feedback und kommst auf Ideen, auf die du selber alleine nicht gekommen wärst.
Wenn die Menschen deine Idee cool finden, dann wird dir das sehr viel positive Energie geben, ohne die ich mein Projekt schon lange aufgegeben hätte. 

Wähle sehr überlegt aus, mit wem du zusammenarbeiten möchtest:   Der super Experte im Marketing, der 100 Kampagnen am laufen hat und nicht motiviert ist, wird nie etwas leisten. Der Quereinsteiger der sehr motiviert ist und Spaß daran hat zu lernen und sich zu entwickeln wird dir sehr viel bringen. Gehe keine Kooperationen ein basierend auf Versprechungen oder reinem Bla Bla Bla, dies kann sehr schlecht ausgehen und sehr teuer werden.

Bild: Gian-Luca Menn (l.), Marco Colombo und Nadine Zdych präsentieren mit „Res-T“ ein Shirt mit integrierter Schwimmweste. Sie erhoffen sich ein Investment von 80.000 Euro für 15 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen.  Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Res-T war am 18. April 2022 in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei Gian-Luca Menn, Marco Colombo und Nadine Zdych für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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