Freitag, November 22, 2024
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Ein Telefonat bringt dich oft weiter als zehn E-Mails

RETTERGUT: Lebensmittel aus geretteten Zutaten

Stellen Sie sich und das Startup RETTERGUT doch kurz unseren Lesern vor!

Hallo, wir sind Philipp und Stefan Prechtner. Seit Ende 2019 bieten wir unter dem Namen RETTERGUT Lebensmittel an, die wir mit geretteten Zutaten produzieren. Damit wollen wir mehr Nachhaltigkeit in den Lebensmittelmarkt bringen und die Verschwendung von Lebensmitteln reduzieren. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Das unsere bisherige Art zu wirtschaften und mit Ressourcen umzugehen, nicht besonders nachhaltig ist, sollte spätestens seit ‚Fridays for Future‘ allen Menschen klar sein. Wir haben schon immer darauf geachtet, unsere Lebensweise umweltfreundlich zu gestalten. Als wir dann erfahren haben, wie viele Lebensmittel jedes Jahr weggeworfen werden und wie viel CO2 dadurch verursacht wird, war uns sofort klar, dass wir aktiv werden müssen. Mit RETTERGUT haben wir das nun in die Tat umgesetzt. 

Welche Vision steckt hinter RETTERGUT?

RETTERGUT soll den Lebensmittelmarkt nachhaltig machen. Momentan gehen riesige Mengen an Lebensmitteln – nämlich rund 30 % – auf dem Weg vom Feld auf unsere Teller verloren. Alleine in Deutschland werden dadurch 48 Millionen Tonnen CO2 im Jahr unnötig ausgestoßen. Indem wir mit geretteten Produkten arbeiten und die Aufmerksamkeit für das Thema erhöhen, wollen wir uns positiv für unseren Planeten einsetzen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größten Herausforderungen finden sich oft in den kleinen Details: Wie kommuniziert man ein so komplexes Produkt auf der beschränkten Fläche, die eine Tafel Schokolade oder ein Glas Suppe bietet? Wie stellt man eine konstante Qualität sicher und welches sind die besten Partner für das Produkt. Zum Glück haben wir tolle Investoren, mit denen wir uns auch zu diesen Fragen austauschen können.

Wer ist die Zielgruppe von RETTERGUT?

Alle, die dabei mithelfen wollen, unsere Welt ein wenig nachhaltiger zu gestalten. RETTERGUT ist für uns die gute Alternative zu regulären Convenience- und Snack-Artikeln: Genauso lecker, aber mit dem zusätzlichen Wert von weniger Verschwendung wertvoller Ressourcen

Woher stammen die Produkte? 

Das hängt immer vom einzelnen Produkt ab. Für unser krummes Gemüse arbeiten wir viel mit Landwirten und vor allem Sortierbetrieben zusammen. Unsere gerettete Schokolade stammt von einem großen deutschen Schokoladenproduzenten.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Als Lebensmittelproduzent haben wir bei der Nachfrage quasi keine Unterschiede gemerkt. Im Alltag sind die Veränderungen aber schon recht groß: mehr Kolleg*innen arbeiten häufiger im Home-Office, im Büro halten wir mehr Abstand voneinander. Vor allem unsere regelmäßigen Rundläufe mit der ganzen Belegschaft an der Tischtennisplatte vermissen wir sehr.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Viele von uns arbeiten nun öfter im Home-Office. Im Büroalltag haben wir die Abstände zueinander vergrößert. Zum Glück erlaubt das wärmere Wetter mittlerweile, dass wir unsere Mittagspausen draußen machen können.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Die erzwungene Entschleunigung wird hoffentlich dazu führen, dass viele Menschen ihren Konsum und ihren Einfluss auf die Umwelt überdenken werden. Wenn die Politik jetzt die richtigen Anreize setzt, können wir unsere Wirtschaft so viel schneller nachhaltig gestalten.

RETTERGUT, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

RETTERGUT soll in jedem Lebensmittel- und Drogeriegeschäft im deutschsprachigen Raum zu finden sein. Und auf dem Weg dorthin werden wir hoffentlich jede Menge Lebensmittel gerettet haben. Aktuell haben wir bereits 35 Tonnen Gemüse gerettet. In fünf Jahren sollen es mehrere Tausend Tonnen sein.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Mache nur Produkte, von denen du selbst überzeugt bist.
  2. Mach dein Konzept so verständlich, dass du es in einem Satz vermitteln kannst. 
  3. Ein Telefonat bringt dich oft weiter als zehn E-Mails

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Philipp und Stefan Prechtner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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