Das Startup Reverion ist Teil des SpinLab – The HHL Accelerator: In diesem Interview erzählen die Gründer mehr
Stellt euch und euer Startup doch kurz unseren Lesern vor!
Reverion produziert hocheffiziente und reversible Kraftwerke für Biogasanlagen. Bei gleicher Biogaserzeugung können wir mit unserem Verfahren die doppelte Menge Strom erzeugen. Reversibel bedeutet, wir können sowohl das Biogas in Strom umwandeln als auch grünen Wasserstoff oder Methan aus Strom erzeugen. Im Gesamtprozess wird reines, lagerfähiges CO2 abgetrennt, wodurch negative CO2-Emissionen ermöglicht werden.
Warum habt ihr euch entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Uns alle vereint die Mission den Weg zu 100 % erneuerbarer Energie zu ebnen. Wir haben an der Technischen Universität München mehrere Jahre an diesem neuen Verfahren geforscht und sind stark von der Technologie überzeugt. Unsere Forschungsergebnisse belegen, dass das Verfahren funktioniert. Für uns als Team war daher klar, dass wir gründen müssen, um das Potenzial der Erfindung schnell nutzbar zu machen.
Wie habt ihr euch als Gründerteam zusammengefunden?
Wir haben uns am Lehrstuhl für Energiesysteme der TUM kennengelernt. Ausgangspunkt war die theoretische Vorarbeit durch Stephan Herrmann im Rahmen seiner Dissertation. Anschließend suchte er sich Begleiter für die Unternehmung. Gemeinsam haben wir unser innovatives System entwickelt und patentiert. Nach der erfolgreichen Validierung der Technologie mithilfe eines Prototyps, haben wir Reverion als Spin-off der TUM gegründet.
Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus?
Seit Mai haben wir unsere Büros und Produktionsstätten nach Eresing in Bayern verlegt und unser Team auf mehr als 25 Mitarbeitende erweitert. Dort arbeiten wir gemeinsam mit dem Team an unserem Produkt und der Kommerzialisierung. Während sich unser Business Team um Sales, Marketing, HR und Kooperationen kümmert und uns auf etlichen Messen vertritt, arbeitet unser Ingenieursteam daran, unser Produkt immer weiter zu optimieren, die Serienproduktion vorzubereiten und einen automatisierten Anlagenbetrieb zu ermöglichen. Unsere Aufgaben sind vielfältig und seit Mai dieses Jahres sehr dynamisch und abwechslungsreich.
Was unterscheidet euch von anderen Unternehmen?
Als fünf Ingenieure mit breit gefächerter Expertise im Bereich Energiesysteme kennen und nutzen wir aktuelle Forschungsergebnisse und entwickeln die Technologie von morgen. Unsere Technologie hebt sich von bisherigen Brennstoffzellensystemen ab, da durch den neuen Systemaufbau ein reversibler Betrieb möglich ist und so das volle Potenzial der Brennstoffzelle ausgenutzt werden kann. Ein weiterer Punkt, der uns von anderen unterschiedet, ist unser echter Mehrwert zum Schutz unserer Umwelt, der bei uns täglich gelebt wird. Wir sind sehr agil und uns treibt die Vision eines klimaneutralen Energiesystems stark an.
Wer ist eure Zielgruppe?
Unsere Hauptzielgruppe sind Betreiber von bestehenden Biogasanlagen. Mit unserem Verfahren ermöglichen wir den wirtschaftlichen Weiterbetrieb der Anlagen nach dem Ende der staatlichen. Darüber hinaus können wir auch den Betrieb von Neuanlagen effizienter und wirtschaftlicher gestalten. Weitere wichtige Kundensegmente sind Brauereien und Energieversorger wie zum Beispiel Stadtwerke.
Warum habt ihr euch für die SpinLab – The HHL Accelerator beworben?
Besonders interessiert waren wir an der Unterstützung in Form von Netzwerk und Wissensaufbau für den strukturierten Firmenaufbau. Das SpinLab verfügt über ein außergewöhnliches Partnernetzwerk von Investoren und Energieversorgern, das für uns von großem Mehrwert ist. Sessions mit Coaches und Mentoren, die schon selbst gegründet haben, waren ein weiteres Argument für die Bewerbung. So können wir beispielsweise von deren Wissen in Bereichen wie dem Aufbau von Serienproduktionen, aber auch im Sales und im Marketing profitieren. Wir möchten uns mit anderen Startups vernetzen, unser Wissen teilen und gemeinsam aus gemachten Fehlern lernen.
Wie werdet ihr unterstützt?
Durch unsere Ausgründung aus der TU München, haben wir vielseitige und intensive Unterstützung erhalten. Auch unsere Investoren bringen viel Branchenwissen mit ein. Wir sind sehr dankbar, jetzt auch auf die Unterstützung des SpinLabs zurückgreifen zu können.
Wo möchtet ihr am Ende des SpinLab – The HHL Accelerator stehen?
Am Ende des SpinLabs Ende März wollen wir unsere erste Einheit produziert und in Betrieb genommen haben. Parallel planen wir zu diesem Zeitpunkt bereits eine zweite Einheit herzustellen. Zusätzlich möchten wir bis dahin weitere Vorbestellungen sichern und den ersten Anlagenverkauf abschließen.
Wo seht ihr euch und euer Startup in fünf Jahren?
Bis in fünf Jahren möchten wir eine Serienfertigung etablieren und skalieren, sowie deutlich leistungsstärkere und wirtschaftlichere Einheiten entwickeln. Wir beabsichtigen bis dahin eine dreistellige Anzahl an Anlagen verkauft zu haben. Daher planen wir auch unser Team weiter auszubauen.
Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Fordert eure Überzeugungen und Ziele heraus, bis Ihr wirklich 100% von eurem Weg überzeugt seid.
- Plant ausreichend Zeit und Geld für Juristen und Notare ein.
- Nutzt eure Netzwerke, die Coachings, Mentorings und beißt euch durch
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder