Mittwoch, Dezember 11, 2024
StartGründerTalkKönnte dieses Start-Up die Lösung für den Fachkräftemangel in der Industrie sein?

Könnte dieses Start-Up die Lösung für den Fachkräftemangel in der Industrie sein?

RobCo entwickelt modulare, erschwingliche Roboterlösungen für den industriellen Mittelstand, die manuelle, repetitive Aufgaben automatisieren

Können Sie uns RobCo kurz vorstellen und welche Personen stehen hinter diesem innovativen Unternehmen?

Constantin Dresel, Paul Maroldt und ich, Roman Hölzl, haben RobCo im Jahr 2020 am Lehrstuhl für Robotik und Künstliche Intelligenz an der Technischen Universität München gegründet. Wir haben anpassungsfähige, vernetzte und erschwingliche Roboter-Lösungen für den industriellen Mittelstand entwickelt, die manuelle, sich wiederholende Aufgaben automatisieren. Unsere Roboter basieren auf einem patentierten und weltweit ersten modularen Hardware-Kit sowie der RobCo Studio Software-Plattform. Dank der einzigartigen No-Code-Software können die eingesetzten Roboter remote über einen digitalen Zwilling konfiguriert, implementiert und gemanagt werden. Vor allem in der Maschinenbeschickung, zum Palettieren, Dispensieren oder Schweißen werden sie derzeit eingesetzt. 

Wie entstand die Idee zur Gründung von RobCo und welche Schritte haben Sie abseits von Investitionen unternommen, um das Unternehmen aufzubauen?

Der Grundstein für die Gründung des Unternehmens stammt aus unserer Forschung am Lehrstuhl für Robotik und Künstliche Intelligenz. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, mit unserer Expertise und Leidenschaft für Robotik die Automatisierungstechnik voranzutreiben und gleichzeitig die Herausforderungen der Industrie anzugehen. Unsere Motivation wurde weiter angefeuert, als uns klar wurde, dass besonders kleine und mittelständische Unternehmen von flexiblen und erschwinglichen Robotik-Lösungen profitieren können. Das hat uns schließlich zur Gründung geführt. 

Welche Vision verfolgt RobCo und welche Strategien haben Sie entwickelt, um diese Vision zu erreichen?

Wir bei RobCo wollen mit unseren modularen Robotern aktiv gegen den Fachkräftemangel vorgehen und unsere Kunden dabei unterstützen, Automatisierung neu zu denken und Herausforderungen wie die Transformation zur Industrie 4.0 zu bewältigen.  Außerdem haben wir die Vision Marktführer im Bereich der modularen Roboterautomatisierung in Europa zu werden.  Um diese Vision zu erreichen, sind die Investitionsrunden für uns von großer Bedeutung und bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber auch politische Unterstützung hat uns gestärkt und gezeigt, dass wir mit unserer Ausrichtung auf „Modulare Robotik – Made in Germany“ die Zukunft der Automatisierung maßgeblich mitgestalten.

Wir arbeiten zudem stetig an der Weiterentwicklung unserer modularen Roboterplattform damit die Roboter noch intelligenter und autonomer werden. Wir wollen unsere Roboter so weit entwickeln, dass sie in der Lage sind ihre Umgebung selbstständig zu erfassen, analysieren und dann passende Aktionen planen sowie ausführen können. Mit diesen Entwicklungsschritten ermöglichen wir den Unternehmen flexibler und effizienter zu arbeiten und gestalten die Zukunft der Automatisierung.

Wie definiert RobCo seine Zielgruppe im Mittelstand und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um deren spezifische Bedürfnisse zu erfüllen?

Bei unseren Kunden handelt es sich um Fertigungsbetriebe mit einer Größe von 50-500 Mitarbeitern, von denen 70 Prozent gemeinsam mit RobCo zum ersten Mal eine Automatisierungslösung verwenden. Unsere Roboter sind darauf ausgelegt, repetitive Aufgaben wie Palettieren oder Dispensieren zu übernehmen und zu automatisieren. Zudem kann ein bereits bestehender Roboter durch neue Module umgerüstet und an sich ändernde Bedingungen angepasst werden. Das ist eine kostengünstigere Alternative zu stetigen Neuanschaffungen. Diese Bauweise erlaubt zudem eine leichtere Wartung, defekte Komponenten können einfach gewechselt werden, ohne dass der gesamte Roboter auseinandergebaut werden muss. So können Ausfallzeiten minimiert und die Betriebskosten gesenkt werden. 

RobCo bietet darüber hinaus auch Mietmodelle an, inklusive eines umfangreichen Servicepaketes bestehend aus technischer Planung, Umsetzung, Anwendungs-Scoping, Sicherheitsabnahme, System-Upgrades und Absicherung gegen unvorhergesehene Ausgaben.  

Mit welchen Herausforderungen sieht sich RobCo in der heutigen Geschäftswelt konfrontiert, und wie geht das Unternehmen damit um?

Zu Beginn unserer Gründung standen wir vor der Herausforderung, sowohl die technische Komplexität in allen Bereichen der Mechanik, Elektronik und der Software, als auch die kommerzielle Markteinführung erfolgreich zu bewältigen. Dank einer kontinuierlichen Weiterentwicklung unseres Teams waren wir jedoch in der Lage, diese Herausforderungen zu meistern. Auch bei neuen Aufgaben setzen wir auf die Stärke unseres Teams: Wir suchen gemeinsam nach Lösungen, beziehen unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen ein und ziehen unsere Industrieexperten zu Rate, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. 

Was macht RobCo einzigartig im Bereich der modularen und erschwinglichen Roboter-Automatisierungslösungen?

RobCo bietet eine innovative Lösung zur nahtlosen Integration von Robotern in verschiedene Betriebsumgebungen. Unsere Roboter zeichnen sich durch ihre umfassende Vernetzbarkeit aus. Während viele andere Roboter mit veralteten Systemen ausgestattet sind, die Anpassungen erschweren, ermöglicht unsere Technologie eine einfache und schnelle Plug-and-Play-Anwendung. Mit unserer benutzerfreundlichen No-Code-Software können Roboter remote über einen digitalen Zwilling konfiguriert, implementiert und verwaltet werden – ganz ohne umfangreiche Programmierung oder spezielles Expertenwissen.

Unsere Roboter sind so konzipiert, dass sie sich flexibel an unterschiedliche Aufgaben und Umgebungen anpassen können. Dank fortschrittlicher Techniken wie der Computer Vision passen sie sich schnell an wechselnde betriebliche Anforderungen an und bieten maßgeschneiderte Lösungen, die sich dynamisch mit den Bedürfnissen der Kunden weiterentwickeln.

Ein weiterer Vorteil von RobCo ist die Erschwinglichkeit. Wir setzen auf kostengünstige Lösungen, die es unseren Kunden ermöglichen, in die Robotik zu investieren, ohne hohe Ausgaben für Hardware, Programmierung oder Software befürchten zu müssen. Durch unsere Technologie senken wir die Kosten und bieten skalierbare Lösungen, die den Budgetanforderungen entsprechen.

Wie hat sich das Vertrauen Ihrer Kunden im Laufe der Jahre entwickelt und welchen Einfluss hatte dies auf die Weiterentwicklung von RobCo?

Unsere modularen Roboter bieten einen klaren Vorteil, da wir uns auf den Mittelstand und die sich ständig ändernden Anforderungen sowie die Mehrfachnutzung unserer Roboter spezialisiert haben. Unsere Kunden erkennen den Mehrwert, den der Einsatz unserer Roboter für ihr Unternehmen bringt. Dieses Vertrauen ermöglicht es uns, neue Kunden zu gewinnen und unsere Roboter kontinuierlich an neue Anwendungsfälle anzupassen, wodurch wir uns weiterentwickeln.

In welche Richtung plant RobCo, sich in den nächsten Jahren zu entwickeln, und welche neuen Entwicklungen können wir erwarten?

Bei RobCo arbeiten wir derzeit daran, die Integration von KI in unsere modularen Roboter voranzutreiben. Wir haben daher den „Sense-Reason-Act“ entwickelt, damit wird den Robotern ermöglicht, ihre Umgebung zu erfassen (Sense), Daten zu analysieren und daraus Schlüsse zu ziehen (Reason) und anschließend entsprechende Handlungen zu planen und auszuführen (Act). Dank einer solchen integrativen KI-Nutzung können unsere Roboter autonom und dynamisch auf ihre Umgebung reagieren.

Die Funktion ist auch für die Unternehmen interessant, da durch diese Flexibilität der Roboter die Effektivität der Produktionsprozesse gesteigert werden können und Anpassungen auf Veränderungen einfacher möglich sind. Wichtig kann auch die Funktion der Fehlererkennung und eine vorrausschauende Wartung durch KI-basierte Systeme werden, da so Ausfallzeiten verringert und gleichzeitig die Produktqualität gesteigert werden kann. 

Welche technologischen Innovationen hat RobCo in letzter Zeit hervorgebracht, und wie verbessern diese Ihre Produkte und Dienstleistungen?

Geplant ist, ein neues XL-Modul mit einer Reichweite von 2,5m und Traglastenkapazität von 40kg.  Außerdem investieren wir grad in die Entwicklung eines Softwareupdates, mit dem unseren Kunden umfangreichere Funktionalitäten für den Einsatz mit den intuitiv zu bedienenden Robotern zur Verfügung stehen.  Mit all unseren Entwicklungen wollen wir den Einsatz von Roboter-Automatisierungslösungen für mittelständische Unternehmen so einfach und flexibel wie möglich gestalten. 

Was würden Sie als Ihre größte Errungenschaft als CEO von RobCo betrachten?

Wir haben uns in kurzer Zeit erfolgreich als Partner für Mittelständler in Deutschland etabliert. Auch das Vertrauen unserer Kunden, der Investoren und der Politik ist ein großer Erfolg. Besonders wichtig waren auch die Investitionen von Lightspeed Venture Partners und Sequoia Capital, die uns enormes Potenzial zur Weiterentwicklung ermöglicht haben. Zudem sind wir stolz, dass wir im Juni unsere neuen Büroräume und Produktionsflächen auf drei Etagen mit 1600qm mitten in München eröffnen konnten. Das ist ebenfalls ein großer Meilenstein für uns.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die in der Technologiebranche Fuß fassen möchten?

Für Gründer, die Fuß fassen möchten, gibt es drei entscheidende Ratschläge: Erstens ist es unerlässlich, gemeinsam mit dem Team hart für den Erfolg zu arbeiten. Der Erfolg eines Startups basiert maßgeblich auf der Zusammenarbeit und dem Engagement aller Teammitglieder. Zweitens sollten Gründer auf ihre Expertise und ihr Know-how vertrauen. Es ist wichtig, die eigenen Stärken zu nutzen und kontinuierlich auszubauen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Drittens darf man sich nicht von Grenzen einschränken lassen, sondern sollte Innovationen vorantreiben. Vor allem in dynamischen Branchen leben Unternehmen von neuen Ideen und Lösungen. Es ist entscheidend, offen für unkonventionelle Ansätze zu sein und Hindernisse zu überwinden, um das Unternehmen weiterzuentwickeln und wachsen zu lassen. 

Wie sehen Sie die Rolle von RobCo in der Bewältigung der Herausforderungen der mittelständischen Industrie in der Zukunft?

Durch unsere flexiblen, kostengünstigen und leicht implementierbaren Roboter-Lösungen ermöglichen wir es mittelständischen Unternehmen, den Fachkräftemangel zu überwinden und gleichzeitig die Transformation zur Industrie 4.0 zu meistern. Unsere Technologien helfen dabei, produktionskritische Aufgaben effizient zu automatisieren, auch bei begrenztem Personal. Zudem senkt unser Mietmodell die Einstiegshürden, indem es Wartungs- und Serviceleistungen bereits integriert. Damit unterstützen wir die mittelständische Industrie nicht nur dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern auch nachhaltig zu wachsen.

Bildcredit Robco

Wir bedanken uns bei Roman Hölzl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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