ScaPAP aus Sundern entwickelt eine vollständig papierbasierte Verpackungstechnologie als ökologische Alternative zu Kunststoff. Das Startup wird am 19. Mai 2025 in der Höhle der Löwen pitchen.
Wie ist ScaPAP entstanden und welche Personen stehen hinter dem Startup?
Die Idee ist mitten im Alltag unserer Verpackungsfirma entstanden – beim täglichen Umgang mit Kunststoffblistern. wir haben früh gespürt, wie sehr sich der Markt verändert. Der Druck auf Kunststofflösungen wurde immer größer – durch Kunden, Gesetzgeber und nicht zuletzt durch das wachsende Umweltbewusstsein. Gemeinsam mit einem kleinen, innovationsgetriebenen Team entstand etwas völlig Neues. eine papierbasierte Verpackungstechnologie, die den Anforderungen der Industrie standhält und gleichzeitig wirklich nachhaltig ist.
In welcher Branche ist ScaPAP tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell des Startups aus?
Wir sind in der Verpackungsindustrie zu Hause – mit jahrelanger Erfahrung in der Herstellung von Kunststoffverpackungen. Genau daraus entstand auch unser Innovationsansatz: Wir kennen die Anforderungen, die Produktionsprozesse und die Zwänge der Industrie ganz genau. Unser Geschäftsmodell baut auf dieser Erfahrung auf – wir entwickeln und liefern nachhaltige, papierbasierte Alternativen, die sich industriell umsetzen lassen. Dabei geht es uns nicht darum, Kunststoff pauschal zu verteufeln, sondern darum, echte Alternativen zu schaffen, wo sie technisch und ökologisch sinnvoll sind.
Welches Problem wollte ScaPAP mit seiner Idee lösen? Gab es eine Marktlücke oder besondere Motivation?
Der Impuls war klar: Kunststoffverpackungen stehen massiv unter Druck, gleichzeitig gab es für viele Anwendungen keine echte Alternative. Papier wäre eigentlich perfekt – aber es lässt sich nicht wie Kunststoff tiefziehen. Wir haben diese Lücke gesehen – und sie gefüllt. Unser Ziel war es, eine Lösung zu entwickeln, die nicht nur theoretisch besser ist, sondern praktisch funktioniert – mit Maschinen, die in bestehende Produktionsumgebungen passen und Materialien, die die Umwelt spürbar entlasten.
Was macht die ScaPAP-Technologie besonders? Welche innovativen Elemente kommen dabei zum Einsatz?
Das Herzstück ist unser eigens entwickeltes Produktionsverfahren, bei dem mehrere Lagen Papier miteinander kombiniert und gezielt angefeuchtet werden. Dabei entsteht ein „Papier-Sandwich“, das sich ähnlich wie Kunststoff in Form bringen lässt – jedoch ohne Kunststoff oder chemische Zusätze. Der Prozess ist energieeffizient, schnell und industriell skalierbar. Die Papierfasern verbinden sich zu einer stabilen, formbaren Struktur – so entstehen Blisterverpackungen, die aus 100 % Papier bestehen und ganz normal im Altpapier entsorgt werden können.
Welche Vision verfolgt ScaPAP? Was plant das Startup für die kommenden Jahre?
Unsere Vision: Kunststoffverpackungen werden in vielen Bereichen verdrängt, weil papierbasierte Lösungen nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch wirtschaftlich umsetzbar sind. In den nächsten Jahren wollen wir weitere Branchenlösungen entwickeln, internationale Lizenzpartner gewinnen und mit unserer Technologie zum Standard für nachhaltige Produktverpackung werden. Wir wollen, dass Papier nicht mehr als Kompromiss, sondern als Zukunftsmaterial gesehen wird.
Warum präsentiert sich ScaPAP bei „Die Höhle der Löwen“? Welche Ziele stehen dabei im Vordergrund?
Ehrlich gesagt: Wir waren bis zuletzt unsicher, ob wir in dieses Format passen – schließlich machen wir B2B und kein klassisches Supermarktprodukt. Aber genau deshalb ist es die perfekte Bühne: Um eine Lösung zu zeigen, auf die so viele Händler, Produzenten und Kunden seit Jahren warten. Unsere Technologie ist eine echte Alternative zu den bisher bekannten Papierverpackungen – und diese Sichtbarkeit kann ein Umdenken auslösen. Wir wollen zeigen: Nachhaltigkeit muss nicht kompliziert sein – sie muss nur gut gemacht sein.
Welche Unterstützung erhoffen Sie sich durch die Teilnahme an der Show Die Höhle der Löwen?
Wir suchen einen starken Partner, der unsere Lösung mit uns groß macht – nicht nur finanziell, sondern auch strategisch. Die Investition wird in den Bau und die Skalierung unserer Produktionsanlagen fließen. Aber genauso wichtig ist uns der Zugang zu Netzwerken, Kontakten und Märkten, die den nächsten Schritt ermöglichen – von Pilotprojekten hin zu breiter Industrieanwendung.
Was planen Sie nach der Show die Höhle der Löwen? Gibt es konkrete Schritte für Wachstum oder neue Entwicklungen?
Wir befinden uns bereits in der Produktion – die ersten Serienanlagen sind in Betrieb, und unsere Technologie wird von Partnern im In- und Ausland bereits eingesetzt. Auch Lizenzen wurden bereits vergeben. Der nächste Schritt ist die gezielte Skalierung: Wir bauen unsere Produktionskapazitäten weiter aus, erschließen neue Branchenanwendungen und wollen unsere Technologie über weitere Lizenzverträge international verbreiten. Die Grundlagen sind gelegt – jetzt geht es darum, Reichweite und Wirkung zu maximieren.
Welche Erkenntnisse waren für Sie auf dem bisherigen Weg besonders wertvoll?
Eine unserer wichtigsten Erkenntnisse: Man braucht Geduld – und gleichzeitig absolute Konsequenz. Es reicht nicht, eine gute Idee zu haben. Man muss sie durchdenken, weiterentwickeln und vor allem: zeigen. Unser erster Pitch war erfolgreich, weil die Leute das Ergebnis anfassen konnten. Wir haben gelernt, dass Nachhaltigkeit nur dann funktioniert, wenn sie verständlich, greifbar und sofort einsetzbar ist.
Welche Tipps kann ScaPAP anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?
Sucht euch ein echtes Problem – und löst es so einfach wie möglich. Hört nie auf, an eurer Idee zu arbeiten, auch wenn die ersten Versionen noch nicht überzeugen. Und denkt groß – gerade dann, wenn ihr etwas entwickelt, das wirklich gebraucht wird. Denn die Welt wartet nicht auf das perfekte Produkt – sondern auf eins, das endlich funktioniert.
Rene und Jens Scafarti pitchen am 19. Mai 2025 in der Höhle der Löwen
Bild: Rene (l) und Jens Scafarti präsentieren mit „ScaPAP“ ein Herstellungsverfahren durch das Papier von der Rolle zu dreidimensionalen Formkörpern hergestellt werden kann. Sie erhoffen sich ein Investment von 1 Million Euro für 10 Prozent der Firmenanteile.
RTL / Stefan Gregorowius
Wir bedanken uns bei Rene und Jens Scafarti für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.