Mittwoch, Oktober 30, 2024
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Mut zu einer respektvollen Fehlerkultur

Service4Charger ganzheitliche Ladeinfrastrukturlösungen aus einer Hand

Stellen Sie sich und das Startup Service4Charger doch kurz unseren Lesern vor!

Hallo, wir sind Fabian Paul und Lucas Althammer, geschäftsführende Gesellschafter des Start-ups Service4Charger. Fabian hat das Startup im Dezember 2019 gegründet, seit Sommer 2020 sind wir gemeinsam aktiv. Seitdem haben wir noch zwei weitere Gesellschaften gemeinsam gegründet, um die Mobilitätswende nach vorne zu bringen und in andere, gleichgesinnte Unternehmen zu investieren. Wir liefern ganzheitliche Ladeinfrastruktur-Dienstleistungen und Lösungen für den privaten und öffentlichen Raum. 

Dabei setzen wir auf Daten und Zahlen, aber auch auf Kreativität und Herzblut. Wir wollen mitmachen, kreieren, aufbauen. Mit Service4Charger denken wir mit und voraus, packen an und bewegen. Wir sehen uns als das Handwerk für die neue Zeit. Die Besonderheit ist, dass wir nur mit unserem Team aus festangestellten Handwerker:innen arbeiten – und das in jeglicher Hinsicht digital vernetzt. Unsere Handwerker:innen sind das Herz des Unternehmens und somit auch der Mobilitätswende. Unser Hauptsitz ist Berlin, mit einem zweiten Standort in Ingolstadt und unseren S4C Mobile Heroes agieren wir in ganz Deutschland.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir wollen einen aktiven Beitrag zur Mobilitätswende leisten, um so unseren Teil zum Schutz des Klimas beizutragen. Mit der Mobilitätsbranche hatten wir in unseren vorherigen Berufen immer wieder Kontaktpunkte. So kam die Idee ein Unternehmen zu gründen, das den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland in den Fokus stellt und vorantreibt. Wir kommen beide nicht aus dem Elektrohandwerk, wussten aber, dass die Realisierung der Mobilitäts- und Energiewende nur durch das Handwerk und einen ganzheitlichen Ansatz  klappen kann. 

Besonders hier fehlt es aber vielen Betrieben an spezialisierten Fachkräften, mit Expertise zu Besonderheiten und Anforderungen an Ladeinfrastruktur-Hardware und Software in der Elektromobilität. Um dieses Problem zu lösen, haben wir Service4Charger gegründet. Wir wollen Handwerk und Digitalisierung verbinden und so attraktive und moderne Jobs im Handwerk schaffen.

Welche Vision steckt hinter Service4Charger?

Wir möchten mit Service4Charger der führende Partner für den Ausbau der deutschen Ladeinfrastruktur sein. Mit voll digitalisierten, standardisierten Prozessen und eigens geschulten Handwerker:innen können wir agil handeln und einen umfassenden, spezialisierten Service bieten.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Am Anfang mussten wir  viel daran arbeiten, das Vertrauen von Kunden zu gewinnen und bei großen Aufträgen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Außerdem haben wir mit unserem Geschäftsmodell die Herausforderung, dass es sehr investitions-lastig ist. Liquidität und Auslastung sind Themen, die einen ständig begleiten. Man muss also ganz genau abwägen, welche Investitionen zum Zeitpunkt sinnvoll und notwendig oder gar machbar sind. Als junges Unternehmen hat man in der Regel keine Bonität vorzuweisen. 

Wir mussten  beispielsweise zehn Monate sparen, um vier neue Kastenwagen für unsere Monteur:innen anschaffen zu können. Mittlerweile haben wir eher den Überblick verloren, für wie viele Fahrzeuge wir eine private Bürgschaft unterschrieben haben. Eine gewisse Risikofreude und festes Vertrauen in die eigene Entwicklung bleibt also nicht aus. Die ersten anderthalb Jahre haben wir geboostrapped. 

In unserer Seedphase im August 2021 kam dann ein mittelständischer Projektentwickler als Investor an Bord. Hier haben wir auch gelernt, wie wichtig es ist, die richtigen Partner für die Finanzierung zu finden. Selbst 2022 werden wir noch von Banken gefragt, ob wir wirklich an E-Mobilität glauben. 

Innerhalb von zwei Jahren sind wir von 7 auf 85 Mitarbeiter:innen bundesweit angewachsen. Durch den strategischen Fokus auf einen dezentralen Aufbau von Fachkräften im Feld, stehen wir vor der Herausforderung, einen einheitlichen Wissens-und Qualitätsstandard zu gewährleisten. Hier probieren wir viel aus und investieren in digitale Schulungskonzepte. 

Wer ist die Zielgruppe von Service4Charger?

Unsere Zielgruppe sind vor allem Unternehmen, die Lademöglichkeiten an ihren Standorten integrieren möchten und diese auch ihren Mitarbeitenden für zu Hause anbieten. Eine Zielgruppe, die sich zunehmend auch an uns wendet, sind Wohnungseigentümer:innen und Hausverwaltungen. Darüber hinaus bedienen wir auch Betreiber und Energieversorger, weil wir auch Anlagen warten, die wir nicht selbst installiert haben. So halten wir die Ladeinfrastruktur von heute für morgen am Leben. 

Für die Adaption im Massenmarkt ist es besonders wichtig, dass die Ladeinfrastruktur, die es heute bereits gibt, auch funktioniert. Jeder Betreiber und jeder Ladepunkt im (halb-)öffentlichen Raum ist eine Visitenkarte für die gesamte Branche und alle Nutzer:innen. Es ist also essentiell, dass die Hardware intakt ist und die Software auf dem neuesten Stand reibungslos funktioniert. Weiterhin bieten wir auch temporäre Ladelösungen an, zum Beispiel für Messen und Events. 

Wie funktioniert Service4Charger? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir bieten ganzheitliche Ladeinfrastrukturlösungen aus einer Hand an. Durch unser dezentrales Wachstum können wir komplexe Projekte operativ umsetzen, alles in gleichbleibender Qualität und mit einem direkten Ansprechpartner. Von der Planung bis zur langjährigen Betreuung bieten wir somit immer skalierbare Lösungen und Full-Service-Leistungen. Anders als viele andere Anbieter haben wir nur Festangestellte und arbeiten nicht mit Sub-Unternehmen. Operativ sind wir so in mehr als  20 Städten aktiv und bundesweit auf Montage. Alle 100 Kilometer können  Kund:innen in Deutschland einen unserer Service4Charger Mobile Heroes vorfinden. 

Service4Charger, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Für uns steht in den nächsten Jahren auf jeden Fall die Expansion in neue Märkte an. Wo es hingeht können wir noch nicht sicher sagen, doch Service4Charger wird bald nicht mehr nur in Deutschland aktiv sein, sondern in weiteren Ländern die Mobilitätswende vorantreiben. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Es geht beim Gründen nicht darum, alles zu wissen und zu können, sondern darum, das richtige Werkzeug in seiner Toolbox zu haben, um den Herausforderungen von morgen die Stirn zu bieten. Wenn ihr eine Idee habt, von der ihr überzeugt seid, dann verfolgt diese auch. Zudem solltet ihr den Mut zu einer respektvollen Fehlerkultur haben. Versucht lieber eine klare  Entscheidung zu treffen als zu lange am Reißbrett zu planen. 

Wir bedanken uns bei Fabian Paul und Lucas Althammer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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