Soulfi ist eine digitale Plattform für psychologische Soforthilfe und wird am 12. Mai 2025 in der Höhle der Löwen pitchen.
Wie ist das Startup entstanden und welche Personen stehen dahinter?
Soulfi ist aus einem sehr persönlichen Moment heraus entstanden. Ich bin Paolo, Psychologe mit eigener Praxis seit 2007, und habe in all den Jahren unzählige Klient:innen begleitet – oft in sehr herausfordernden Lebensphasen. Dabei habe ich immer wieder denselben Satz gehört: „Hätte ich diese Tools schon früher gehabt, wäre mir vieles erspart geblieben.“ Genau dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen – und war letztlich der Auslöser für Soulfi.
Gemeinsam mit einem leidenschaftlichen Team aus Psycholog:innen, Ärzt:innen, Therapeut:innen, Coaches, Entwickler:innen, UX-Designer:innen und kreativen Strateg:innen habe ich Soulfi gegründet. Uns alle verbindet der Wunsch, Menschen in psychischen Krisen sofort und unkompliziert zur Seite zu stehen – ohne lange Wartezeiten, ohne Hürden.
In welcher Branche ist Soulfi tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?
Wir sind im Bereich mentale Gesundheit unterwegs – genauer gesagt: psychologische Soforthilfe. Soulfi ist eine digitale Plattform, auf der Menschen nicht nur in Krisen ganz schnell Unterstützung bekommen können. Unser Modell funktioniert sowohl für Einzelpersonen als auch im B2B Bereich, zum Beispiel für Unternehmen oder Versicherungen. Besonders macht uns die Geschwindigkeit und der einfache Zugang: Kein Warten, kein Suchen – einfach sofort Hilfe bekommen.
Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?
Die Idee kam aus der Realität: Jeder zweite Mensch durchlebt im Leben eine psychische Krise wie Panikattacken, Ängste, Stress aber auch Schlaflosigkeit und Liebeskummer. Viele wissen in dem Moment nicht, wohin sie sich wenden können. Die Wartezeiten auf einen Therapieplatz sind oft Monate lang. Diese Lücke wollten wir schließen. Soulfi ist im Grunde die digitale Notaufnahme für die Seele.
Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?
Soulfi arbeitet nicht mit einer allgemeinen KI, sondern mit einem Netzwerk hochspezialisierter Systeme. Jede unserer KIs ist auf ein konkretes Thema trainiert, etwa Panikattacken, akuten Stress, Schlafprobleme oder Liebeskummer. Sie versteht die typischen Muster, Bedürfnisse und Eskalationsstufen der jeweiligen Krise.
Unsere KIs wurden mit bewährten Methoden aus der Praxis, mit tausenden Stunden Therapieerfahrung und wissenschaftlich validierten Techniken trainiert. Die Technologie erkennt emotionale Signale, passt sich dem Stresslevel an und bietet konkrete Schritt-für-Schritt-Hilfe.
Zusätzlich entwickeln wir die Integration mit Wearables, um präventiv auf physiologische Daten wie Herzfrequenz oder Schlafrhythmus zu reagieren – noch bevor die Person selbst Symptome bemerkt.
Welche Vision verfolgt Soulfi? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?
Unsere Vision: Mentale Gesundheit soll so zugänglich und selbstverständlich werden wie ein Arztbesuch. Wir starten noch dieses Jahr mit der Internationalisierung und werden Inhalte in 17 Sprachen ausrollen.
Ab nächstem Jahr integrieren wir Soulfi in Wearables wie Smartwatches, um präventiv zu helfen, bevor eine Krise spürbar wird. Soulfi soll sich von einer reaktiven Hilfeplattform zu einem präventiven digitalen Begleiter für mentale Gesundheit entwickeln.
Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?
Für uns ist „Die Höhle der Löwen“ eine große Chance, das Thema mentale Gesundheit ins Rampenlicht zu bringen. Es geht nicht nur um Kapital, sondern vor allem um Aufmerksamkeit und die Möglichkeit, psychische Krisen zu enttabuisieren.
Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?
Wir suchen strategische Partner:innen, die unsere Vision teilen und uns mit Netzwerk, Reichweite und Mentoring unterstützen. Erfahrung ist für uns genauso wertvoll wie Kapital.
Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?
Nach der Show arbeiten wir an neuen Funktionen, bauen unser Team aus und starten in den USA. Außerdem planen wir, die Wirkung unserer Arbeit wissenschaftlich begleiten zu lassen, um die Wirksamkeit unserer Hilfe zu belegen.
Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?
Die wichtigste Erkenntnis: Du musst als Gründer:in nicht alles wissen. Viel wichtiger ist es, zu wissen, wo du dir das nötige Wissen holen kannst. Und: Ohne ein starkes Team geht nichts. Außerdem ist mentale Gesundheit keine Modeerscheinung, sondern eine Notwendigkeit.
Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?
Du brauchst ein richtig gutes Team, Menschen, die an die Idee glauben. Erkenne, wann du Hilfe brauchst. Niemand kann alles allein. Und: Es wird immer schwierige Phasen geben – Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, nach Rückschlägen mit neuer Energie weiterzumachen, sind entscheidend.
Und vor allem: Hab Spaß dabei. Wenn der Spaß bleibt, bleibt auch die Leidenschaft. Und das spüren später auch deine Kund:innen.
Bild: V.l.: Thomas Bolz, Ciro Paolo D`Andrea und Eray Özmü präsentieren mit Soulfi“ eine Online-Plattform für psychologische Soforthilfe. Sie erhoffen sich ein Investment von 200.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Wir bedanken uns bei Ciro Paolo D`Andrea für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.