Dienstag, Januar 28, 2025
StartWorkbase5 Missverständnisse, die Purpose-Startups kennen sollten

5 Missverständnisse, die Purpose-Startups kennen sollten

Michael Stausholm ist Gründer und CEO von SproutWorld, dem B-Corp-zertifizierten Unternehmen hinter dem weltweit einzigen pflanzbaren Bleistift. Mit über 80 Millionen verkauften Stiften in mehr als 80 Ländern hat sich SproutWorld einen Namen gemacht. Zuvor hat Michael Stausholm Unternehmen wie Nike und Walmart dabei beraten, nachhaltigere Produktionspraktiken einzuführen und war Mentor für grüne Startups in seinem Heimatland Dänemark.

Die Gründung eines erfolgreichen, nachhaltigen Unternehmens von Grund auf liefert unschätzbare Erkenntnisse. Was ich heute als „Lernprozesse“ bezeichne, sehen viele zielorientierte Startups oft als moderne Tabus. Doch die Wahrheit ist: Wenn Ihr Startup nicht zu den 20 % gehören soll, die ihr erstes Jahr nicht überstehen, oder zu den 60 %, die in den ersten drei Jahren scheitern, müssen Sie die folgenden fünf Missverständnisse überwinden, um erfolgreich zu sein.

1. Gewinn ist wichtig!

Das wohl hartnäckigste Missverständnis vieler zielorientierter, grüner und nachhaltigkeitsfokussierter Startups ist die Annahme, dass Gewinn keine Rolle spielt. Ich habe zahlreiche leidenschaftliche Menschen getroffen, die die Welt verändern wollen, aber das Thema Gewinn scheuen. Diese Denkweise kann jedoch fatal sein. Wie wollen Sie Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung entwickeln, produzieren und vermarkten, ohne Einnahmen zu generieren?

Ein Startup zu führen, ist teuer, und die Konzentration auf Ihre Einnahmen ist entscheidend, um das erste Jahr zu überleben. Es wird oft erwartet, dass grüne Unternehmer den Impact über den Gewinn stellen. Manche glauben sogar, dass man Gewinne verbergen sollte, falls sie erzielt werden. Doch um zu florieren, brauchen Sie einen klaren Finanzplan. Nachhaltige Produkte sind oft teurer als konventionelle Alternativen, also müssen Sie strategisch vorgehen. Überlegen Sie, wie Sie mit billigeren, konventionellen Alternativen konkurrieren können.

Ein Beispiel: Unser pflanzbarer Sprout-Bleistift. Für den Preis eines einzigen Sprout-Bleistifts könnten Sie dreimal so viele Plastik-Kugelschreiber kaufen. Trotzdem haben wir über 80 Millionen Sprout-Bleistifte in mehr als 80 Ländern verkauft. Wir konkurrieren nicht mit billigem Plastik-Merchandise– und wir wollen das auch nicht. Stattdessen haben wir eine neue Nachfrage bei bewussten Kunden geschaffen, die Marken unterstützen möchten, die ihre Werte teilen. Erkenntnis: Auch wenn der Gewinn zu Beginn nicht Ihre oberste Priorität ist, sollte er kein Tabu sein.

2. Es ist in Ordnung, auf Zahlen zu fokussieren, um Investoren anzuziehen

Um Ihr Unternehmen auszubauen, benötigen Sie oft externe Finanzierung durch Investoren, Kredite oder Crowdfunding. Wenn Ihr Hauptaugenmerk jedoch auf den ökologischen Vorteilen Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung liegt, könnte dies Investoren abschrecken. Diese messen den Erfolg in der Regel am Gewinn.

Forschung der Warwick Business School zeigt, dass grüne Unternehmer „was mir wichtig ist“ mit „was ihnen wichtig ist“ in Einklang bringen müssen, um Kapital anzuziehen und erfolgreich zu sein. Eine vierjährige Studie über sechs grüne Startups kam zu dem Ergebnis, dass Unternehmer den Mehrwert für Investoren betonen müssen. Auch wenn es frustrierend ist, sich mehr auf Gewinn als auf Nachhaltigkeit zu konzentrieren, ist es entscheidend. Ein finanziell nachhaltiges Unternehmen ermöglicht es Ihnen letztendlich, langfristig ökologisch und wirkungsvoll zu handeln.

3. Erfolg erfordert keine revolutionäre Idee

Gute Ideen sind wertvoll, aber nicht alles. Viele Menschen nutzen das Fehlen einer bahnbrechenden Idee als Ausrede, um nicht mit ihrem Unternehmen zu starten. Die Wahrheit ist: Gute Ideen werden oft überbewertet.

Erfolg hängt nicht nur von der Idee ab, sondern von den Maßnahmen, die Sie ergreifen, um sie umzusetzen. Viele erfolgreiche Startups und etablierte Unternehmen gedeihen nicht, weil sie eine völlig neue Idee hatten, sondern weil sie bestehende Produkte oder Dienstleistungen verbessert haben. Warten Sie nicht auf die große Inspiration – Sie könnten ewig warten.

4. Sie müssen nicht von Anfang an 100 % nachhaltig sein

Ambitionierte Nachhaltigkeitsziele sind wichtig, können aber überwältigend wirken und von der Umsetzung abhalten. Stattdessen sollten Sie Ihre Ziele in kleinere Schritte unterteilen. Fragen Sie sich: Was können wir sofort tun, um ein bisschen umweltfreundlicher zu werden?

Ein Beispiel: Wir wollten ursprünglich organische Samen in unseren Sprout-Bleistiften verwenden. Doch organische Samen sind teuer und schwer zu beschaffen, was die Vielfalt der Pflanzen eingeschränkt hätte. Daher starteten wir mit nicht-GMO-Samen. Heute sind einige unserer Samen organisch, andere nicht. Aber das ist in Ordnung, solange wir kontinuierlich daran arbeiten, unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

5. Einstellung und Cultural-fit sind wichtiger als der Lebenslauf

Ohne ein Team mit der richtigen Einstellung bleiben Ihre Ideen und Ziele bedeutungslos. Eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe, ist die Bedeutung des Mind-sets der Menschen, mit denen man arbeitet. Suchen Sie nach Teamplayern, die bereit sind, überall mit anzupacken – besonders in den ersten Jahren eines Startups. Stellen Sie nur Menschen ein, mit denen Sie gerne acht Stunden im Flugzeug sitzen würden. Im englischen gibt es das Sprichwort „Culture eats strategy for breakfast“ – ich würde sogar noch weitergehen und sagen „Cultures consumes everything – breakfast, lunch and dinner included.“

Über SproutWorld: 

SproutWorld wurde 2013 gegründet. Das Unternehmen hat 35 Mitarbeiter und Standorte in Kopenhagen/Dänemark sowie Boston/USA. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Produktion von grünen und patentierten Alltagsinnovationen wie den pflanzbaren Sprout-Stift. Unternehmen können die Sprout-Produkte mit eigenem Branding und individuell gestalteter Verpackung als grünes Give-away in die unterschiedlichsten Kampagnen integrieren. Bis dato konnte SproutWorld mehr als 75 Millionen Stifte in 80 Ländern verkaufen. Zu den SproutWorld-Kunden zählen Coca-Cola, IKEA, Porsche, Deutsche Bank, Toyota, Benetton, Marriott, Michelle Obama und Richard Branson. www.sproutworld.com

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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