ANNABELT entwirft stylische, individuell kombinierbare Gürtel mit austauschbaren Schnallen – für mehr Komfort, Vielfalt und Persönlichkeit im Alltag.
Wie kam es zur Gründung von ANNABELT – was hat dich dazu inspiriert, deinen eigenen Weg im Accessoire-Design zu gehen?
ANNABELT ist meine 2. Gründung, für mich stand fest, dass ich auf jeden Fall was eigenes machen will. Nachdem das D2C Startup, mit dem ich gestartet bin und mit dem es auch damals einen Deal bei DHDL gab, insolvent gegangen ist, brauchte ich erst mal eine Pause. Ich wusste aber, dass ich so wahnsinnig viel dabei gelernt hatte, das ich weiter verwenden wollte und so geisterte nach einigen Monaten die Idee zu ANNABELT in meinem Kopf herum, insbesondere weil ich ein modisches Outfit im Kopf hatte. Ich hatte ein Produkt im Kopf, das klein und fein ist. Etwas, was die Kund*innen zum Wiederkehren bringt.
Was war der Moment, in dem dir klar wurde: „Da fehlt etwas – und ich mache das jetzt selbst“?
Da ich selbst immer auf der Suche nach einem coolen Accessoire bin und Gürtel für mich immer schon ein Styling Tool waren, wurde schnell klar: ANNABELT sind Gürtel, die jedes Outfit komplett machen. Ich stand immer wieder vor dem Spiegel und wollte einen Gürtel anziehen, weil das einfach ein Teil ist, der ein Outfit aufpeppen kann. Aber ich hatte nie einen, der wirklich passte. Nicht zum Outfit und nicht zur Gelegenheit. Zum Beispiel, wenn ich bei einem Meeting lange sitzen muss, dann kneifen die meisten Ledergürtel.
Was macht einen Gürtel für dich zu mehr als nur einem praktischen Kleidungsstück?
Ein Gürtel vollendet das Outfit. Für mich ein Accessoire wie eine Kette, ein Armband oder ein Haarband. Sozusagen ein Bindeglied zwischen Hose und Tasche, Schuhen und Oberteil. Bei ANNABELT kann ich die Schnallen austauschen und so habe ich unendlich viele Möglichkeiten zu kombinieren. Die passende Schnalle zu meinem Schmuck oder auch zum Nagellack.
Welche Vision steckt hinter ANNABELT – und was möchtest du langfristig mit deinem Outfit Label erreichen?
Ich möchte mit ANNABELT erreichen, dass möglichst viele Menschen ein gutes Körpergefühl haben und sich mit dem, was sie tragen, wohlfühlen. Dabei sollten sie sich auf ihr Accessoire verlassen können, dass es genau das Richtige ist. Und ANNABELT soll die Go-To Marke werden, wenn es darum geht, ein tolles Accessoire zu wählen, das in jeden Kleiderschrank gehört.
Wie findest du die Balance zwischen modischem Statement, Funktionalität und Tragekomfort?
Unsere Gürtel gibt es in vielen verschiedenen Farben, die sich an aktuellen Trends orientieren. Mit den austauschbaren Schnallen gibt es außerdem für jeden Gürtel noch einen extra Hingucker. Das Stretchmaterial bringt den Tragekomfort, gerade beim Sitzen ist es wichtig, dass der Gürtel “mitgeht”.
Inwiefern spiegelt sich deine eigene Persönlichkeit in den Outfit Designs von ANNABELT wider?
Ich mag selbst gerne Statement pieces und mein Ziel ist es, mit ANNABELT , Frauen und Menschen, die sonst noch gerne bunte Gürtel tragen, mehr Spielraum zu bieten ihren Style auszuleben. Und auch Menschen, die auf der Suche nach einem Accessoire sind, das ein “langweiliges” Outfit mehr Schwung bekommt. Natürlich entwerfe ich die Designs selber mit. Daher würde ich sagen, dass sie auf jeden Fall meine Persönlichkeit ein Stück widerspiegeln.
Was macht deine Gürtel so besonders – worauf legst du bei Material, Herstellung und Design besonderen Wert?
Wir legen Wert auf eine hochwertige Verarbeitung und somit auf die Langlebigkeit des Produktes. Wir möchten ganz klar kein Fast Fashion Produkt sein. Unsere Stretchgürtel sind im Gegensatz zu herkömmlichen Stretchgürtel, die aus Polyester hergestellt werden, aus Baumwolle. Das spürt man, wenn man sie anfasst. Sie sind komfortabel und weich. Auch bei den Schnallen setzen wir auf Qualität, so sind sie von hinten echt vergoldet. Eine Schnalle wiegt 60g, das ist wie ein kleines Schmuckstück. Leider sieht man das Gewicht auf den Bildern nie, aber es ist alles andere als ein Plastikteil. Wir liefern dazu ebenfalls eine hochwertige Verpackung, in der die Schnallen sorgfältig aufbewahrt werden können.
Wie wichtig war dir das Thema Inklusivität von Anfang an – und wie wird das konkret umgesetzt?
Wir arbeiten stetig daran, dass unser Produkt für alle Menschen ist und legen viel Wert auf Vielfältigkeit und Individualität. Die Gürtel sind unisex und können individuell getragen werden. Inzwischen gibt es die Gürtel in den Größen XS bis XXL, das bedeutet in Umfängen von 70cm bis 120cm. Zeitnah wird es hier auch noch mehr Größen geben. Inklusivität ist uns sehr wichtig und wir nehmen das Feedback unserer Kund*innen ernst und versuchen immer wieder Lösungen zu finden, damit ANNABELT inklusiv bleibt.
Mit welchen Herausforderungen bist du als Gründerin im Outfit & Fashion-Bereich konfrontiert und wie gehst du damit um?
Tatsächlich habe ich das Thema Retouren und Umtausch unterschätzt, obwohl ich davor gewarnt worden bin. Aktuell bieten wir Umtausche umsonst an, aber wir würden uns freuen, wenn wir unseren Kund*innen bei ihrem Bestellverhalten zur gleichen Nachhaltigkeit erziehen könnten, die von uns als Brand erwartet wird. Deshalb passt auch die nächste Frage ganz gut.
Was bedeutet für dich Nachhaltigkeit in der Mode – und welchen Beitrag leistet ANNABELT dazu?
Ich glaube, es ist immer ein Kampf zwischen Preis und Qualität. Es gibt zu viele Produkte, die günstig sind und natürlich gibt es bei bekannten Fast Fashion Modemarken auch Gürtel. Durch das Mix & Match System und immer wieder neue Designs und Farben versuchen wir treue Kund*innen zu gewinnen, die Lust haben, mit uns ihre Gürtelliebe langfristig auszuleben und lieber mit kleinen zusätzlichen Käufen wie mal einer Schnalle oder einem Gürtel neue Kombinationen zu kreieren. Auf diese Weise muss nicht immer alles direkt neu sein, sondern man kann immer wieder neu kombinieren. Wie eine Art Baukastensystem oder Briefmarkensammlung, die immer weiter wachsen kann.
Welche Reaktionen aus der Community oder von Kund:innen haben dich bisher besonders berührt?
Im Rahmen meines Performance Marketing rufe ich als Gründerin regelmäßig Kund*innen an und höre ihnen zu. Ich habe mal mit einer Stewardess gesprochen, die so happy über die „Erfindung“ war, weil sie nun auf Reisen immer so viele unterschiedliche Gürtel dabei haben kann, die wenig wiegen und immer neu kombiniert werden können. Das fand ich süß.
Was würdest du anderen Gründerinnen mit auf den Weg geben, die ein eigenes Outfit Label starten möchten?
Mein primärer Rat ist Product Market Fit und die Margen ehrlich bewerten – das ist die Voraussetzung, aber ich bin gleichzeitig auch jemand, der zu früh nicht zu negativ denkt, manchmal nenne ich es positive Naivität. Erstmal sehe ich die Idee und dann spornt es mich an, sie umzusetzen. Optimieren kann man immer noch täglich, aber zu viel optimieren, bevor man anfängt, ist nicht mein Rat.
Bild: Anne Baltes Schlueter Gründerin Fotografin Anna Cor /ANNABELT
Wir bedanken uns bei Anne Baltes Schlueter für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.