Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Die Idee in kürzt möglichster Zeit umsetzen

Christian Beedgen CTO von Sumo Logic, Analyse von Maschinendaten, im Interview

Stellen Sie sich kurz unseren Lesern vor!

Hallo, ich bin Christian Beedgen, CTO und Mitgründer von Sumo Logic. Das Handelsblatt hat mich kürzlich als den erfolgreichsten deutschen Gründer im Silicon Valley bezeichnet, was komisch ist, da ich dies nicht von Anfang an geplant hatte. Ich habe damals ein Praktikum bei Telebuch.de gemacht, die dann von Amazon gekauft wurden und auf einmal war ich mit zarten 22 Jahren in Seattle. Von dort aus ging es über Umwege zu ArcSight, der letzten großen Station vor Sumo. 

Stellen Sie uns die Firma Sumo Logic doch kurz vor!

Sumo Logic gibt es seit 2010. Ein Mitarbeiter und ich haben damals bei ArcSight ein Security-Management-System für Enterprise-Kunden gebaut, das Maschinendaten – sogenannte Logs – von Sicherheitssystemprogrammen, Firewalls, Netzwerkinformationen und anderen Quellen verarbeitet hat. Das war ganz erfolgreich und ArcSight ist 2008 an die Börse gegangen. Wir haben Sumo Logic gegründet, weil wir die generelle Idee cool fanden mit halbstrukturierten Log-Daten Mehrwerte zu schaffen – nicht nur für Cybersecurity, sondern auch für andere Einsatzgebiete wie Application Monitoring oder im Operational-Bereich. Außerdem wollten wir weg von dem Enterprise-Modell, die man nicht einfach mal auf dem Gameboy laufen lassen kann, sondern kundenorientierter arbeiten. Das heißt für uns SaaS (Software as a Service): Wir schicken die Daten schön aufbereitet ins User Interface und die Kunden müssen sich nicht mit dem ganzen Kram unten drunter (Server-Netzwerk, Hochverfügbarkeit, Backups, etc.) kümmern. Unsere Philosophie: Wir wollen den Leuten nicht noch mehr Software zum Verwalten geben.

Welche Vision steckt hinter Sumo Logic?

Unsere Vision ist es, Maschinendaten zu demokratisieren und die Macht der Datenanalyse in die Hände eines jeden zu legen, indem wir alle Datentypen vereinheitlichen, einen universellen Zugang ermöglichen und die Wirtschaftlichkeit der Cloud nutzen – und das alles von einer einzigen, Cloud-nativen, kontinuierlichen Intelligenzplattform aus, die als echte SaaS bereitgestellt und genutzt wird.So helfen wir dabei, die Systeme und Applikationen verfügbar zu halten und dass sie gut laufen, das sogenannte Reliability Management. Zudem unterstützen wir dabei, dass diese Systeme sicher sind. Letztlich hängt die Existenz der meisten Unternehmen von der Verfügbarkeit und Sicherheit ab, und die digitale Transformation wird diesen Fokus nur noch verstärken. 

Wer ist die Zielgruppe?

Wir haben Kunden aus allen Teilen der Wertschöpfungskette, von der Supply Chain bis zum Endkunden. Viele möchten beides, also Reliability Management und Cybersecurity. Also sowohl ein stabil laufendes System, bei dem aber auch die Kundendaten nicht plötzlich in irgendeinem russischen Forum auftauchen. Andere kommen hingegen mehr aus dem DevOps- oder Operational-Ecke und interessieren sich dementsprechend eher für Verfügbarkeit und Performance. Ein konkretes Beispiel wäre, dass die Seite von einem Online-Shop:

  • verlässlich lädt, 
  • der Katalog die richtigen Produkte zeigt, 
  • man mit vollem Warenkorb erfolgreich auschecken kann,
  • die Integration mit den Payment-Systemen funktioniert

und das alles immer und weltweit.

Warum haben Sie in Kalifornien gegründet und nicht in Karlsruhe?

Cloud und SaaS galten damals fast schon als Schimpfwörter. Ich fand es schlicht schwieriger, ein solches Angebot in Deutschland zu verkaufen und hatte teilweise schon sehr interessante Gespräche alá „Mein Freund hat ein Datencenter in Schwabing“. Man scheint halt in Deutschland immer noch zu denken, dass der Feind mithört. Dabei gibt es in der Cloud Effizienzen, die man ausnutzen kann. Die Cloud-Provider wiederum investieren sehr viel Geld in die Sicherheit ihrer Systeme und aus diesen beiden Gründen entsteht ein Leitereffekt, den man für sein Unternehmen nutzen könnte. Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele: unser bekanntester Kunde aus Deutschland ist zum Beispiel HelloFresh. 

Was waren die größten Herausforderungen?

Beim weltweiten Wachsen haben wir schnell festgestellt, dass es zwischen den Ländern sehr große Unterschiede gab, was den technologischen Fortschritt und die Bereitschaft, in diese Überwachung zu investieren, anging. Am besten lief es zum Beispiel in Australien und Neuseeland. Wir hatten uns das Vereinigte Königreich einfacher vorgestellt, aber wir waren von den nordischen Ländern angenehm überrascht. 

Sumo Logic, wo geht der Weg hin?

Wir wollen unseren Kunden auch in Zukunft die Daten so aufbereiten, dass sie wissen, was der Fehler ist und auch warum es den Fehler gibt – der sogenannte Root Cause. Daran kann man schonmal 10 Jahre arbeiten, finde ich, und man kann nochmal 30 Jahre daran weiter arbeiten, denn die Systeme werden immer komplexer, die Fehlerketten immer länger und interessanter. 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Also ich wohne jetzt seit 20 Jahren in Amerika, hier hat sich meine Karriere entwickelt. Auf der anderen Seite bin ich immer noch deutscher Staatsbürger mit Familie in Deutschland. Aber derzeit habe ich keine Pläne direkt nach Europa zu gehen.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Das Einzige, was zählt, ist die Idee in kürzt möglichster Zeit umzusetzen. Denn Ideen gibt es wie Sand am Meer. Wenn es eine gute, interessante Idee ist, haben die meistens gleichzeitig mehrere verschiedene Menschen. So hat man immer Konkurrenz und man muss es schneller, stabiler und sicherer zu machen als andere. 

Wir bedanken uns bei Christian Beedgen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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