Sunhat bietet eine KI-gestützte Softwarelösung, die Nachhaltigkeitsdaten effizient und auditsicher aufbereitet, um Unternehmen bei der Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards zu unterstützen
Könnten Sie uns einen Überblick über Sunhat und die Personen hinter dem Unternehmen geben?
Viele Nachhaltigkeits-Teams in Unternehmen sind durch komplexe Regularien, umfangreiche Datenanforderungen und das zunehmende Stakeholder-Interesse an Nachhaltigkeit unter Druck, was das Engagement für echte Veränderungen oft ausbremst.
Während traditionelle Methoden zur Berichterstattung komplex und zeitaufwendig sind, bietet Sunhat eine innovative, KI-gestützte Lösung, um auditsichere Nachhaltigkeitsdaten bereitzustellen. Die Software automatisiert Prozesse wie die Vorbereitung von Antworten, die Prüfung von Nachweisen sowie die Datenerfassung – und reduziert so den manuellen Aufwand erheblich. Dadurch können Unternehmen Zeit und Kosten sparen und sich auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren.
Gegründet wurde Sunhat 2022 von Alexander Behr (COO), Ali Kamalizade (CTO) und mir, Lukas Vogt (CEO). Derzeit besteht unser Team aus etwa 30 Mitarbeitenden, die sowohl in Köln als auch remote arbeiten. Darüber hinaus arbeiten wir mit Advisors wie Dr. Maximilian Müller von der Uni Köln zusammen, um unsere Lösung fürs Nachhaltigkeitsmanagement nah am Bedarf weiterzuentwickeln.
Was war die treibende Kraft hinter der Gründung von Sunhat, und wie hat sich Ihre Vision seitdem entwickelt?
Die Idee zu Sunhat entstand aus einer Frustration heraus: Vor meiner Zeit bei Sunhat habe ich im Venture Capital gearbeitet und musste mich regelmäßig durch Excel-Tabellen mit Nachhaltigkeitsdaten kämpfen – ein aufwendiger, fehleranfälliger Prozess. Mit Alex, der damals auf Kundenseite war, habe ich über die fehlende Automatisierung gesprochen. Uns wurde klar, dass eine Lösung für diese Aufgaben her muss – und so ging es los. Mit Sunhat wollen wir Unternehmen unterstützen, Nachhaltigkeitsverpflichtungen einfacher nachzukommen. Unsere Vision hat sich seitdem weiterentwickelt: Heute sehen wir Sunhat als Wegbereiter für mehr Transparenz und Effizienz im Nachhaltigkeitsmanagement und letztlich als Supporter für Nachhaltigkeits-Team, um Zeit für echte, messbare Veränderungen zu haben.
Wie sieht die langfristige Vision von Sunhat aus, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren?
Unsere langfristige Vision ist es, das Vertrauen in nachhaltige Produkte zu stärken und Sunhat zur führenden Lösung im Nachhaltigkeitsmanagement für Unternehmen zu machen. Wir wollen, dass Unternehmen Nachhaltigkeit nicht nur als regulatorische Pflicht, sondern als integralen Bestandteil ihrer DNA verstehen und leben können. Mit Sunhat setzen wir oftmals direkt bei den Herstellern an und nehmen die Industrien mit kritischen Fragestellungen zu Klima und Menschenrechten besonders in den Fokus. Dadurch unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsziele nachweisbar und glaubwürdig zu erreichen. Um diese Vision zu realisieren, investieren wir kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer Technologie und bauen strategische Partnerschaften auf, um unser Angebot zu erweitern und skalierbar zu machen.
An welche Hauptzielgruppe richtet sich Sunhat, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?
Unsere Software richtet sich insbesondere an größere B2B-Unternehmen, die hohe Anforderungen an Nachhaltigkeitsdaten und Compliance haben, wie etwa Zulieferer, Rohstoffhändler und Energieerzeuger. Wir arbeiten eng mit Abteilungen wie Nachhaltigkeit, Qualitätsmanagement und Controlling zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Lösung die Bedürfnisse dieser Experten genau trifft. Unser Produktdesign folgt klaren, simplifizierten Prozessen und verzichtet bewusst auf unnötigen Ballast – das schätzen unsere Kunden, da es ihnen ermöglicht, schneller auf Compliance-Anforderungen zu reagieren und wertvolle Zeit zu sparen.
Welche Herausforderungen sind Ihnen bei der Gründung und dem Wachstum von Sunhat begegnet, und wie haben Sie diese gemeistert?
Viele Unternehmen waren anfangs skeptisch gegenüber uns als einem neuen Anbieter in diesem komplexen Bereich. Wir sind diesen Herausforderungen durch intensiven persönlichen Austausch mit Kunden und eine agile Produktentwicklung begegnet. Das Vertrauen unserer Kunden wächst, weil wir uns auf das konzentrieren, was wir wirklich können – und das konsequent und transparent kommunizieren.
In einer Welt, die zunehmend auf Nachhaltigkeit setzt, wie trägt Sunhat konkret zur sozialen und ökologischen Verantwortung bei?
Unsere Verantwortung sehen wir in der Reduzierung des Aufwandes für Nachhaltigkeitsteams und der Ermöglichung wirkungsvoller Berichterstattung. Unsere Software trägt dazu bei, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsdaten transparenter und genauer bereitstellen können – und das in einer überprüfbaren Art und Weise. Das macht es einfacher, umweltrelevante Kennzahlen zu erfassen und darauf basierend fundierte Entscheidungen zu treffen. Langfristig helfen wir Unternehmen damit, ihre ökologischen und sozialen Verantwortungen effizienter zu erfüllen, ohne durch Bürokratie ausgebremst zu werden.
Was unterscheidet Sunhat von anderen Anbietern auf dem Markt, und was macht Ihr Produkt für Kunden besonders wertvoll?
Sunhat setzt auf einen klaren Fokus: Wir automatisieren gezielt ausgewählte Prozesse im Nachhaltigkeitsmanagement und konzentrieren uns darauf, unsere Kernfunktionen so effizient und einfach wie möglich zu gestalten. Unsere Kunden wissen daher genau, was sie von uns erwarten können, und schätzen diesen klaren Fokus.
Können Sie uns einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen oder Innovationen bei Sunhat in den nächsten Jahren geben?
Wir arbeiten ständig an der Implementierung zusätzlicher Funktionen, die noch mehr Automatisierung und Flexibilität bieten sowie eine noch präzisere Prüfung und Verifikation von Nachhaltigkeitsdaten ermöglichen.
Wie planen Sie, Sunhat in neuen Märkten oder Zielgruppen zu etablieren, und was ist Ihr Ansatz für nachhaltiges Wachstum?
Momentan fokussieren wir uns noch auf den deutschen Mittelstand, gewinnen aber auch internationale Unternehmen als Kunden. Gerade in Europa stehen Unternehmen aufgrund von EU-Regulierung wie der CSRD vor ähnlichen Herausforderungen, deswegen ist die Expansion für uns durchaus logisch.
Unser Ansatz für Wachstum basiert auf unserem Qualitätsanspruch: Statt auf wilde Skalierung um jeden Preis, setzen wir auf starke Kundenbeziehungen und organisches Wachstum.
Welche Rolle spielt Technologie im Entwicklungsprozess von Sunhat, und welche technologischen Fortschritte planen Sie?
Technologie ist der Kern unserer Lösung – und übrigens auch genau das Mittel, das es braucht, um Bürokratie zu meistern. Der Einsatz von KI ist ein Beispiel dafür, wie wir manuelle Prozesse automatisieren und die Effizienz unserer Kunden steigern können. Die kommenden 24 Monate werden von der Implementierung von LLM als Technologie in die Sunhat-Software sein. Wir arbeiten daran, die KI-gestützte Datenerfassung weiter zu verbessern und erweitern fortlaufend die Kompatibilität mit neuen Reporting-Standards und Systemen. Der Fokus unserer Arbeit liegt darauf, die Anwendung von KI weiter domänen-spezifisch zu machen sowie die Qualität der KI-generierten Ergebnisse sicherzustellen. Damit bleiben wir technologisch relevant und bieten immer passende Lösungen für sich wandelnde Anforderungen.
Was sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Ratschläge für junge Gründerinnen und Gründer, die sich wie Sie auf den Weg in die Selbstständigkeit machen wollen?
Probleme als Chancen sehen: Eine klare Problemstellung, die einem persönlich wichtig ist, kann der stärkste Antrieb sein. Ein Produkt sollte eine konkrete Herausforderung lösen und dabei echte Mehrwerte bieten.
Klar fokussieren: Gerade in der Anfangsphase ist es wichtig, sich nicht zu verzetteln. Ein Fokus à la „das machen wir und das nicht“ kann dabei helfen, Ressourcen zu schonen und klare Zielgruppen anzusprechen.
Menschen an erster Stelle: Ob Team, Kunden oder Partner – das menschliche Miteinander ist entscheidend. Echte Verbindungen und Respekt füreinander machen langfristig den Unterschied.
Gab es auf Ihrer Reise als Gründer von Sunhat Fehler oder Lektionen, aus denen Sie viel gelernt haben, und wie haben diese Sie beeinflusst?
Ja, definitiv. Ein wichtiger Lernprozess war für uns, unserer Vision und der Idee für unser Produkt noch mehr zu vertrauen. Im Laufe der Zeit wurde uns bewusst, dass die Meinungen unserer potentiellen Kunden enorm wertvoll und gleichzeitig nicht immer vorteilhaft für die Entwicklung eines stimmigen Produkts sind. Heute halten wir die Balance viel besser und fokussieren uns voll darauf, dass Sunhat Nachhaltigkeitsmanagement vereinfacht und es Nachhaltigkeitsteams ermöglicht, maximale Wirkung zu erzielen – indem wir ihnen Zeit verschaffen, um an echten Veränderungen zu arbeiten, anstatt sich im Daten-Dschungel zu verlieren.
Bild v.l.n.r.: Lukas Vogt, CEO; Alexander Behr, COO; Ali Kamalizade, CTO Credit Sunhat
Wir bedanken uns bei Lukas Vogt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder