Mittwoch, Dezember 25, 2024
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Habe Mut zur Geduld

TopLab – Toplak Laboratory: Entwicklung neuer Verfahren und Produkte

Stellen Sie sich und TopLab – Toplak Laboratory kurz unseren Lesern vor!

Hi, mein Name ist Werner Toplak. Das TopLab habe ich gegründet, als ich vor 8 Jahren meinen Lebensmittelpunkt von Wien ins oberösterreichische Salzkammergut verlegt habe. In meinen Jahren als Research Scientist im Austrian Institute of Technology (AIT) im Bereich Dynamic Transportation Systems habe ich mich mit komplexen, interdisziplinären Systemen und deren Modellierung mit künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt. Das sind wissensbasierte Systeme, wo es um die Analyse und Auswertung von Beobachtungs- und Messdaten und das Training mit verschiedenen Verfahren geht. 

Heute findet man solche Systeme in sehr, sehr vielen Anwendungsfällen: Verkehr, Medizin, Maschinenbau, Wirtschaft, Gaming, Stromversorgung, und viele mehr.

Ich war ab 2002 von neuronalen Netzen und deren Potenzialen in unterschiedlichsten Einsatzgebieten besonders fasziniert und schlug einen Weg ein, der mich neben Maschinenbau und Wirtschaft in die Forschungsrichtung „Intelligente Verkehrssysteme“ führte. Meine spätere Doktorarbeit war der Kybernetik, Chaostheorie, Neuronalen Netzen und Verfahren für ein optimiertes Training gewidmet (Machine Learning). 

Auf internationalen, wissenschaftlichen Konferenzen, die sich zum Teil breit um die KI und deren Anwendungen drehen, habe ich sehr interessante Ansätze gesehen und auch selber vorgestellt. 

Im TopLab geht es seit 2012 um den kreativen Einsatz höherer Technologien, die hinsichtlich einer Problemstellung eingesetzt und verschmolzen werden. Wir entwickeln u.a. eigene Software Produkte und Use-Cases. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Meine Frau und ich hatten gute Jobs, nur eben 250km auseinander. Wir führten eine Wochenendbeziehung. Teleworking hatte damals leider noch nicht den Status wie heute.

Nach der Geburt unserer ersten Tochter mussten wir eine Entscheidung treffen, wie wir als Familie eine gemeinsame und engere Zunkunft aufbauen, die Raum für Selbstverwirklichung lässt.

Mit dem Gedanken selber ein Unternehmen zu gründen hatte ich mich wohl über zwei Jahre gespielt. Über die Jahre war ich zu einem Generalisten mit heute wichtigen Spezialisierungen geworden. 

Mit diesen Hintergründen fasste ich letztendlich den Entschluss das TopLab – Toplak Laboratory – zu gründen. Egal was kommen sollte, mir war es wichtig einen eigenen Pol zu bilden, zu dem ich in Zukunft auch mit anderen Engagements immer zurückkehren könnte. 

Welche Vision steckt hinter TopLab – Toplak Laboratory?

Vorsprung verpflichtet. Mit unseren unverwechselbaren Produkten und Dienstleistungen wollen wir die Welt besser und nachhaltiger machen, als wir sie vorgefunden haben. Beratend nutzen wir dabei Weitblick und helfen anderen aus dem Tunnelblick. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung war zu Beginn die Absicherung des täglichen Lebens meiner Familie. In Österreich gibt es ein sehr gutes Gründerservice, das auch kostenlose Schulungen für neue Unternehmer anbietet. Zusätzlich standen Eigenmittel zur Verfügung. Nach dem Start war ein Einkommen durch ein kooperatives Forschungsprojekt im Logistik Bereich gedeckt. 

Als Niederlassungsleiter und Prokurist einer Verkehrsinformatik Firma war ich 3 Jahre erfolgreich tätig und konnte meine Vorhaben und mein Wissen weiter ausbauen. Derzeit bin ich auch als Data Scientist bei der Entwicklung eines Industry 4.0 Produkts in Teilzeit tätig. 

Die größte Herausforderung ist dort wie da, nachhaltig wachsen zu können und Risiken strategisch zu berücksichtigen, um damit flexibler zu sein.

Für eines meiner Lieblingsprodukte – dem Varroa Counter – ist z.B. ein wichtiges Folgeprojekt nicht zustande gekommen. Die Erfolgswahrscheinlichkeiten für Förderzuschläge sind gering (15% oder niedriger). Es gibt viele sehr gute Ideen, aber verhältnismäßig wenig Kapital. Ich habe in dieser Zeit Erlöse aus anderen Projekten zur Finanzierung eingesetzt, um die App in einen offenen Teststatus zu bekommen. Nun ist die App in 66 Ländern in 9 Sprachen verfügar. Die nächste Herausforderung ist das Marketing, und das Knüpfen neuer Kontakte, um kooperativ tätig zu werden. Parallel dazu gilt es den Varroa Counter weiter zu entwickeln. Nutzer können per Knopfdruck Bilder an die Qualitätssicherung schicken, unsere KI und die Bilderkennung erhalten damit eine breitere Lernbasis.

Wer ist die Zielgruppe von TopLab – Toplak Laboratory?

Die Zielgruppe variiert je nach Produkt und Dienstleistung etwas:

Zum Beispiel sind es BienenforscherInnen und ImkerInnen, die mehr über das Jahrhundertproblem Varroa Milbe herausfinden wollen und sich um Bestäubungsleistung in der Landwirtschaft und Honigertrag sorgen (Varroa Counter).

Oder auch Studierende, die sich auf wichtige Präsentationen vorbereiten und Professoren, die in einem Präsentationsmarathon viele Studierende zeitlich eng getaktet betreuen müssen und mehr als eine Timeline abwechselnd benötigen. Die App „ConferenceTimer“ ist z.B. daraus entstanden, mir und meinen Studenten und Studentinnen das Leben zu erleichtern und die Präsentationqualität durch standardisierte Unterstützung schon beim Einüben zu verbessern.

Ein frühes Produkt, das wegen anderer Projekte nun lange in der Warteschlange stand, richtet sich an Stand-Up Paddler, die individuelle, bionische Finnen für ihre Boards noch nicht kennen. Dieser (Freizeit)-Sport hat enorme Wachstumsraten, aber eine sehr geringe Auswahl an Finnen, im Vergleich zum Surfen. Die „BionicFin“ ist farbenfroh, zäh und flexibel – und damit individueller und bruchsicherer. Sie eignet sich besonders für Flüsse und Seen, natürlich aber auch für andere Gewässer.  

Mit TopLab’s VR App „SchauRaum VR“ für Demonstration und Schulung haben Firmen die Möglichkeit mit dem Smartphone und einem VR Headset die Konkurrenz auf Messen in den Schatten zu stellen. Wo die einen viel Geld für Ausstellungsfläche ausgeben, überholen die anderen mit hunderten oder tausenden virtuellen Quadratmetern, und geben dafür im Vergleich sehr wenig aus. Das Gefühl ist schon einzigartig, wenn man eine Anlage oder Maschine direkt und quasi hautnah erleben kann!

Bei Dienstleistungen liegt unser Fokus auch auf anderen Start-Ups, die sehr gute Ideen, aber Bedarf auf der technischen und methodischen Seite haben. Nicht nur die Industrie klagt über einen Fachkräftemangel und fehlendes Know-How. Für Start-Ups kann das in den frühen Phasen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

Wie funktioniert TopLab – Toplak Laboratory? Wo liegen die Vorteile?  Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Ein Vorteil ist, dass ein kleines Software-Labor bzw. Consultingunternehmen viel schneller reagieren kann als größere Einrichtungen. 

Ein Credo des TopLab ist, dass wir bereit sind gemeinsam mit Kunden den Know-How Level auf- und auszubauen. Wir reißen keine Themen an uns, sondern sind umgekehrt viel mehr daran interessiert unseren eigenen Fundus (Methoden, Code, Demonstratoren, etc.) mit dem Kunden zu teilen und ihm einen Vorsprung zu verschaffen, den er selber ausbaut. 

Unsere Kunden schöpfen daraus ein breites Spektrum an wissens- und technologiebasierten Dienstleisungen, wie Virtual & Augmented Reality, IoT und 3D Druck, App Development, Computer Vision und AI.

Das TopLab bietet Technology Scouting, Konzeptentwicklung, Modellbildung, Simulation bis hin zur Prototypentwicklung. Mir ist über die Jahre aufgefallen, dass Kunden oftmals Schwierigkeiten haben, ihr Problem im Umfeld des jeweiligen Systems zu konkretisieren, um Lösungspfade zu identifizieren. 

Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vieles erscheint „zu kompliziert“. Die Mission ist die Vermittlung von Know-How und der notwendigen technologischen Lösung. Kunden erhalten unkomplizierte „app creation & cybernetic consulting“. 

Oft fehlt es an einem Big-Picture, welches Details verknüpft. Um das zu finden, was  man vorher nicht kannte. Netzwerkanalysen machen hier das „Unsichtbare sichtbar”. Bisher war jede Kundenanfrage in sich einzigartig. Sie nutzen aber verwandte Lösungswege. 

Wie ist das Feedback?

Das Feedback ist sehr gut und ermutigend. Seit der Gründung des TopLab 2012 sind die Begriffe KI und Digitalisierung keine Fremdwörter mehr. Heute wissen und reden viel mehr Menschen über Deep Learning, Data Sciene und Industrie 4.0. Das macht sich auch durch steigende Anfragen bemerkbar. Die Potenziale steigen.

Mich freut besonders, wenn sich Nutzer die Zeit nehmen um mir zu schreiben und mir ihren Zuspruch zu Ideen und Vorhaben geben. Es ist natürlich auch super, wenn die Bewertungen von jährlich ca. 190 Studenten und Studentinnen an den zwei Fachhochschulen, wo ich als externer Lektor tätig bin, sehr positiv sind. Dann weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe. Ich vermittle dort Wissen in den Bereichen Mechatronik und Robotik, Maschinenbau, internationales Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik. 

TopLab – Toplak Laboratory, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Im September wird sich das Labor flächenmäßig vergrößern. Dann steht mehr Platz für Versuchsaufbauten und Hardware zur Verfügung. 

In fünf Jahren haben sich die heute noch frühen Produkte ihren Platz am Markt geschaffen und werfen Gewinne ab. Neue Kooperationen haben sich formiert und alte gefestigt. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Frei nach Heinz von Förster: “Handle so, dass die Anzahl deiner Möglichkeiten wächst.”

Es gibt immer Ups & Downs. Motiviere dich selbst und andere, habe Selbstvertrauen. 

Habe Mut zur Geduld. Manches Problem wandelt sich mit der Zeit und wird einfacher lösbar. 

Viel Erfolg auf jeden Fall!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Werner Toplak für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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