Donnerstag, März 28, 2024
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Das wichtigste ist Kundenorientierung

trember bietet eine Lösung für virtuelle und hybride Events

Stellen Sie sich und das Startup trember doch kurz unseren Lesern vor!

trember ist ein Software-as-a-Service-Unternehmen und bietet eine Lösung für virtuelle und hybride Events. 2019 haben wir trember in Berlin gegründet und betreiben heute eine DSGVO-konforme, browserbasierte Plattform, die von Firmen und Event-Manager:innen auf der ganzen Welt für Veranstaltungen, Konferenzen, Meetups oder Lehrveranstaltungen genutzt wird. trember ist zudem der erste deutsche Event-Veranstalter im Metaverse. Zu unseren Kunden gehören u. a. die Berlinale, die Deutsche Post, BASF, das Massachusetts Institute of Technology (MIT), BASF, die Harvard University, Siemens uvm.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Auf die Idee, trember zu gründen, kam mein Sohn damals. Der Gründergeist liegt bei uns scheinbar in der Familie: Ich habe bereits Skrill mit aufgebaut, eine App für internationale Finanztransaktionen. 2005 bin ich bei dem Unternehmen eingestiegen, das später für mehrere hundert Millionen Euro von der Paysafe Gruppe übernommen wurde. Außerdem, bin ich selbst Investor und habe schon diverse Start-ups unterstützt.

Welche Vision steckt hinter trember?

trember wurde ursprünglich gegründet, um Menschen im realen Leben zusammenzubringen. Mein Sohn hatte damals die Idee, weil ihm das Absprechen in WhatsApp-Gruppen oder über Doodle-Listen zu umständlich und zeitraubend war. Die Mission und Vision, Menschen zusammenzubringen, ist erhalten geblieben, nur unsere Herangehensweise ist etwas anders.

Wir wollen digitale Events für alle zugänglich machen, egal ob jemand mit dem Internet groß geworden ist oder nicht. Wir wollen, dass die Leute, die an unseren Events teilnehmen, einen Aha-Moment erleben und herausfinden, dass Online-Veranstaltungen ebenso gut funktionieren wie Offline-Events. Deswegen sind wir nicht einfach nur ein Video-Conferencing-Tool, sondern eine Event-Plattform im Metaverse. Gleichzeitig wissen wir, dass digital nicht immer sicherer ist. Unser System ist mit einem Fokus auf Datenschutz entwickelt worden und fußt auf europäischem beziehungsweise deutschem Recht.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung war definitiv die Corona-Pandemie. Von einem Tag auf den anderen waren persönliche Treffen quasi verboten. Wir haben uns dann zusammengesetzt und überlegt, wie wir unser Unternehmen trotzdem weiterführen können. In dieser Phase entstand das aktuelle Geschäftsmodell. Unsere Grundidee, Menschen zu vernetzen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu treffen, blieb bestehen – nur der Fokus veränderte sich. Gleichzeitig war die Pandemie auch eine Art Katalysator, denn es kam ein Verständnis dafür auf, dass Events digital möglich sind. Und auch unser Unternehmergeist half uns, diese Herausforderung zu meistern – so sind wir bis heute eigenfinanziert.

Wer ist die Zielgruppe von trember?

Im Grunde alle, die bereits vorher Veranstaltungen durchgeführt haben. Dazu gehören kleine, mittlere und große Unternehmen, Universitäten, Konferenzen, Messen und alle, die ihre Events digital oder hybrid auf die nächste Stufe bringen wollen.

Wie funktioniert trember? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Beim Metaverse denken viele sicher zunächst an die großen amerikanischen Tech-Player, die die Nachrichten um das Thema in den vergangenen Monaten dominierten. Wir haben eine deutsche Alternative entwickelt: Unsere Software für digitale und hybride Events ist DSGVO-konform, einfach aufzusetzen und zu nutzen und wird bereits in den unterschiedlichsten Zusammenhängen eingesetzt, ob durch Siemens und das Fraunhofer-Institut oder für ein Side-Event der Berlinale.

Wo liegen momentan die Chancen und Risiken beim Metaverse?

Das Metaverse ist eine Weiterentwicklung des Internets, wie wir es kennen. Die Chancen sind unermesslich, angefangen beim Gaming bis hin zu Events, hybridem Arbeiten und mehr. Gerade internationale Konzerne können massiv Reisekosten einsparen. Events können interessantere Speaker anbieten und sich an ein diverseres Publikum richten. Pendelzeiten werden reduziert und mit der richtigen Technologie kann das Gefühl eines echten Büros oder Events dennoch erhalten werden. Im nächsten Schritt sind auch Hybridmodelle vorstellbar, die Metaverse und Realität verbinden. 

Das größte Risiko für Firmen ist es tatsächlich, den Anschluss zu verpassen. Denn wer den Trend jetzt verschläft, den kann das später teuer zu stehen bekommen. Wir haben es bei einigen Entwicklungen der vergangenen Jahre gesehen, dass Unternehmen erst spät ein Interesse gezeigt haben und selbst dann nur halbherzig das ganze angegangen sind. Das Metaverse ist kein Praktikanten-Projekt, sondern eine ernst zu nehmende Chance für jedes Unternehmen. Zum Einstieg braucht es aber kein eigenes Entwickler-Team oder Millionen Euro, um erfolgreich zu sein. Mit trember machen wir das Metaverse für ein breitgefächertes Publikum erlebbar.

Was sind hier die größten Unterschiede von der EU zur USA?

In den USA ist die Diskussion um das Metaverse schon weiter, da fragt keiner mehr ob, sondern nur noch, wann. Weil die Menschen tendenziell weniger Angst haben, in Innovationen zu investieren und diese auszuprobieren. In Deutschland wird Neues noch immer kritisch beäugt, das beeinflusst auch unsere Arbeit. Dabei hat uns geholfen, ein Produkt zu entwickeln, dass besonders einfach zu bedienen ist.

Gleichzeitig haben wir einen Standortvorteil: In Deutschland und Europa liegt ein ganz anderer Fokus auf dem Thema Datenschutz. Wir haben von Anfang an den Fokus auf die Sicherheit der Daten unserer Kund:innen gelegt. Damit haben wir auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber zahlreichen Unternehmen aus den USA. 

Wie wird sich Metaverse ihrer Meinung nach Weiterentwickeln? Wie wichtig wird das Metaverse für die Entwicklung von Unternehmen werden?

Analysten prognostizieren dem Metaverse bis 2024 einen Marktwert von über 700 Milliarden Euro. Doch in der Diskussion geht es oft nur um NFTs, virtuelle Wohnungen und Co. Meiner Meinung nach werden wir nicht unsere Freizeit im Metaverse verbringen, aber das Metaverse wird trotzdem Teil unseres Lebens. Den größten Anwendungsbereich sehen wir in der Arbeitswelt. Also Teammeetings in virtuellen Büroräumen oder Townhall-Meetings, die zur Interaktion anregen, zu veranstalten, Messen, die virtuell stattfinden, ohne den Networking-Aspekt zu verlieren. Wir sehen das alles bereits in unserem Kundenportfolio: ob Berlinale-Festival, Townhalls oder Karrieremessen, all diese Events haben schon über trember stattgefunden.

trember, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen das führende Tool für digitale und hybride Events im Metaverse sein. Unser Kundenportfolio deckt bereits jetzt eine große Bandbreite ab und umfasst Verbände, Universitäten, Mittelständler ebenso wie Großkonzerne – und das bauen wir weiter aus.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Das wichtigste ist Kundenorientierung: Man muss genau auf den Kund:innen hören, um ein Produkt zu entwickeln, dass der Markt auch wirklich benötigt. Wir ändern unser Produkt aktuell immer noch, wenn wir spezifisches Feedback von Partnern oder Kunden bekommen, indem dies eingefordert wird. 

Als zweites ist Flexibilität für angehende Gründer:innen sehr wichtig. Man weiß nie, was der Markt einem entgegenwirft und man muss bereit sein, auf alles zu reagieren.

Mein dritter Tipp ist “Think big”: Denkt immer groß, löst keine “Mikroprobleme”, sondern findet Lösungen für komplexe Herausforderungen.

Wir bedanken uns bei Nikolai Riesenkampff für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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