Mittwoch, Mai 1, 2024
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Der Zeitpunkt der Idee ist genauso wichtig, wie ihre Relevanz

Un Upcycling Mode aus besonders hochwertigen Denim-Stoffen

Stellen Sie sich und das Startup Un doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Joono Simon, und ich bin der Gründer von Un. Als jemand, der über 25 Jahre lang in der Werbebranche tätig war und dazu beigetragen hat, einige der größten Modemarken Indiens aufzubauen, wurde ich im Laufe meiner Karriere auf die umfangreichen umweltbedingten Auswirkungen der Fast-Fashion aufmerksam. Selbst als Außenstehender der Modebranche empfand ich dies als ein Problem, das einer breiteren gemeinsamen Aufmerksamkeit bedurfte, um es im großen Maßstab anzugehen. 

Der von der Fast-Fashion-Kultur bewirkte Überkonsum und die Überproduktion haben dazu geführt, dass tagtäglich Kleidungsstücke einfach so weggeworfen werden. Das ist ein Skandal. Im Einklang mit den Kernprinzipien der Kreislaufwirtschaft hilft Un daher, hochwertigen Denim zu verwerten und ihn wieder in Umlauf zu bringen. Durch das Aufwerten von langlebigen Denim können wir den Verbraucher*innen eine nachhaltigere Option zu einem erschwinglichen Preis präsentieren.  

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir haben uns intensiv mit dem Problem rund um Textilabfällen und der wenig nachhaltigen Modeindustrie beschäftigt. So entstand dann Un. Ich war schon immer fest davon überzeugt, dass individuelles Handeln ein Katalysator für gemeinschaftliche Veränderungen ist. Der Prozess, sich mit gleichgesinnten Menschen aus der Denim-Branche zusammenzuschließen, die wiederum an einem bewussteren Ansatz für die Gestaltung der Jeans der Zukunft arbeiten, entwickelte sich organisch.

Unsere Designleiterin Vertika Varma zum Beispiel, stieß von Arvind Mills (einem der größten Denim-Konglomerate Indiens) zu uns, wo sie jahrelang als Creative Director das Angebot für den europäischen Markt leitete. Als lebenslange Denim-Enthusiastin hatte sie einen hautnahen Blick auf dieses massive branchenweite Problem und war begeistert davon, sich auf diese Reise mit Un einzulassen. 

Welche Vision steckt hinter Un?

Die Vision von Un besteht darin, den Elitarismus der nachhaltigen Mode zu durchbrechen, indem sie zugänglich, erschwinglich und einfach zu kaufen ist. Die Idee von „Upcycling im großen Maßstab“ treibt Un an, und ich bin optimistisch, dass die neue Generation jüngerer Verbraucher*innen diese Verschiebung hin zur Upcycling-Revolution vorantreiben wird.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Un finanziert sich größtenteils selbst und hat bislang nur eine kleine Gruppe von privaten Investoren an seiner Seite,

die sich aus Überzeugung für Upcycling engagieren. Das ist natürlich eine Herausforderung. Obwohl wir viel über die Dynamik von Zweck und Gewinn sprechen, stelle ich immer noch fest, dass der „Zweck“ in den meisten Ländern noch nicht einmal einen Platz am Tisch hat. Ich sehe das als ein großes Problem für Initiativen wie unsere.

Wer ist die Zielgruppe von Un?

Unsere Zielgruppe sind in erster Linie junge, umweltbewusste Verbraucher*innen, denen die Klimakrise und die Folgen ihrer Kaufentscheidungen auf die Umwelt wichtig sind. Wir wissen, dass wir, upgecycelte Kleidungsstücke erschwinglicher machen müssen, um den Markt für gebrauchte Kleidung insgesamt zu vergrößern und attraktiver zu machen. Unsere Denim-Kollektion liegt daher preislich zwischen 79 und 159 Euro.

Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere USPs sind die Preisgestaltung, unsere besonders hochwertigen Denim-Stoffe, unser ausgeklügeltes Größensystem und das verbraucherfreundliche Einkauferlebnis. Wir glauben, dass gerade diese vier Faktoren unser Wachstum beflügeln werden.

Un trägt zu einem kooperativen Upcycling-Ökosystem bei, das mehr Verbraucher*innen für das Upcycling gewinnen soll. Wir glauben, dass umweltbewusste Verbraucher*innen aufgrund von Preis- und/oder Infrastrukturbarrieren bisher keine Möglichkeit hatten, sich für Upcycling-Mode zu entscheiden. Genau diese Barrieren wollen wir mit Un beseitigen. Als Zeichen unseres Upcyclings verwenden wir die GreenPocket™ – ein visuelles Symbol für den Aufbau einer Gemeinschaft von umweltbewussten Verbraucher*innen, die sich gemeinsam gegen die Auswirkungen der Wegwerfkultur einsetzen.

Un, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Bei Un dreht sich alles um Denim. Als Unternehmen werden wir weiter daran arbeiten, Denim-Produkte zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Verbraucher*innen entsprechen und gleichzeitig den Planeten nicht belasten. Wir möchten Un innerhalb der nächsten fünf Jahre als die Upcycling Jeansmarke in Europa und weltweit etablieren.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Für angehende Gründer*innen kommen mir drei wichtige Tipps in den Sinn. Erstens, was möchtest du mit deinem Unternehmen lösen, definiere klar und deutlich den Zweck! Der zweite Tipp betrifft das Team – Angestellte mit Leidenschaft und eine gute Portion Fachwissen können dir als Gründer*in nur helfen. Zuletzt kann ich nur sagen, ein Geschäft wird nicht nachhaltig sein, wenn es im realen Leben nicht umsetzbar ist. Der Zeitpunkt der Idee ist genauso wichtig, wie ihre Relevanz.

Wir bedanken uns bei Joono Simon für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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