Der Erfolg einer Gründung hängt unter anderem vom Unternehmen, den Produkten und der Marktlage ab. Eine nicht minder große Rolle spielen allerdings das Skillset und die Eigenschaften, die der Gründer mitbringt. Was sollte hierbei gegeben sein, damit eine Gründung erfolgreich verlaufen kann?
Kenntnis und Leidenschaft für die Branche
Zunächst spielen eine Kenntnis der Branche, in der das Start-up aktiv sein soll, sowie eine entsprechende Leidenschaft eine große Rolle.
Kenntnisse
Um sich ausreichende Kenntnisse über die Sparte anzueignen, sollte der Gründer sich unter anderem detailliert beschäftigen mit:
- erfolgreiche Firmen im entsprechenden Bereich
- aktueller Stand und Innovationen bzw. Innovationspotenzial (zu Letzterem später mehr)
- potenzielle Kunden
Das Wissen über erfolgreiche Firmen in der Sparte hat gleich mehrere Vorteile. Zudem einen kennt der Gründer so seine Konkurrenz. Des Weiteren zeigen die Beispiele auf, wie Erfolg in der Branche gelingen kann. Zusätzlich können die Kenntnisse dabei helfen, eine eigene Position am Markt zu finden – nämlich dort, wo die anderen Unternehmen sich noch nicht positioniert haben.
Zudem sollte eine Kenntnis über den aktuellen Stand in der Branche bestehen. Nur so kann die neue Firma am sprichwörtlichen Zahn der Zeit mithalten. Hierzu gehört zudem, dass der Gründer sich mit den aktuellen Innovationen und entsprechenden Potenzialen beschäftigt.
Des Weiteren ist es sinnvoll und geradezu notwendig, sich mit potenziellen Kunden zu beschäftigen, da das Unternehmen hierüber die Umsätze generieren wird. Dafür könnte sich der Gründer zum einen fragen, wer in jedem Fall ein Interesse an der Sparte und entsprechenden Produkten hat. Zudem können Gründer überlegen, welche Zielgruppen potenziell begeistert werden könnten und wie sich das umsetzen lässt.
Leidenschaft
Begeisterung ist ein gutes Stichwort, denn die sollte der Gründer auch selbst mitbringen. Das gilt für die gesamte Branche sowie für die Leistungen und Produkte seiner eigenen Firma.
Zum einen können mit Leidenschaft sicherlich bessere und durchdachtere Ergebnisse erzielt werden. Des Weiteren bietet sie die Basis für eine ausreichende Power zum Durchhalten der langen Arbeitstage und Wegstecken der Rückschläge, die bei Aufbau eines erfolgreichen Start-ups oftmals gang und gäbe sind.
Schlussendlich sorgt die Leidenschaft dafür, dass der Gründer Spaß in seinem Arbeitsalltag hat. Dies ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, der zum Erfolg sowie zu einer Zufriedenheit führen kann.
Kontakte in der Sparte
Ebenfalls sinnvoll, wenn gleichzeitig nicht zwingend notwendig, sind Kontakte in der Sparte, in der das Start-up aktiv sein soll. Diese können bereits im Voraus bestehen oder während der Gründungsphase bzw. in der Zeit des Vorlaufes zum Marktlaunch geknüpft werden. Kontakte haben mehrere Vorteile, wozu unter anderem gehören:
- einfaches Finden von Zulieferern oder Unterstützung verschiedener Art
- Tipps für den Einstieg von in der Sparte erfahrenen Personen
- Womöglich Vermeidung einer überkritischen Haltung der Konkurrenz
Mit den passenden und gut gewachsenen Kontakten können zum Beispiel Zulieferer für die Produktion schneller gefunden werden. Dies spart zum einen Zeit und Aufwand, was gerade in der Gründungsphase des Unternehmens ein großer Vorteil ist.
Darüber hinaus ergeben sich womöglich sogar preisliche Vorteile beim Einkaufen der für die Produktion benötigten Rohstoffe. Des Weiteren können die Kontakte dabei helfen, schnell Personal zu finden, zum Beispiel in Form eines Freelancers, der überraschend angefallene Aufgaben übernimmt.
Zusätzlich können Kontakte Tipps für den Einstieg geben. Gerade lange existente persönliche Beziehungen, die aus der Branche kommen, könnten so zu einer Art Mentor werden. In der Konsequenz kann der Gründer mit seinem Start-up typische Anfängerfehler vermeiden und Zeit sparen, indem er die Recherche für verschiedene Details umgeht.
Schlussendlich können Kontakte den Einstieg insofern erleichtern, dass die Konkurrenz das neue Start-up nicht überkritisch beäugt. Konkurrenz bleibt natürlich in der Geschäftswelt immer Konkurrenz. Allerdings wird es ein völlig branchenfremder Gründer, der in der entsprechenden Szene ein komplett unbeschriebenes Blatt ist, womöglich schwerer haben, sich eine erste Akzeptanz zu erarbeiten und sozusagen dazuzugehören.
Ein Händchen für Mitarbeiter und Partner
Eine weitere wichtige Eigenschaft, die ein Gründer mitbringen sollte, ist ein Gefühl für den passenden Umgang mit Mitarbeitern und Partnern. Der Grund: Diese Personen tragen einen großen und wichtigen Teil dazu bei, dass ein Unternehmen erfolgreich werden kann.
Das richtige Führen von Angestellten
Für den richtigen Umgang mit Angestellten ist es wichtig, dass der Gründer sich frühzeitig damit beschäftigt, wie eine gute Führungskraft agieren sollte. Dafür sollte er sich einige wichtige Eigenschaften bewusst machen, die eine solche Person ganz grundsätzlich in jeder Firma mitbringen muss, unabhängig davon, ob die Führungskraft gleichzeitig die Funktion des Gründers innehat.
Hierzu gehört der Umstand, dass eine Führungskraft bereit sein muss, viel Verantwortung zu übernehmen und zu versuchen, die Erwartungen der Mitarbeiter zu erfüllen. Des Weiteren sind verschiedene Soft Skills eine Hilfe, wozu unter anderem Selbstbewusstsein und Belastbarkeit gehören.
Umgang mit Geschäftspartnern
Des Weiteren sollte der Gründer ein gutes Gefühl für den passenden und zielführenden Umgang mit Geschäftspartnern haben. Hierzu gehört unter anderem, das jeweilige Gegenüber von einer Sache überzeugen zu können.
Zudem sind gute Verhandlungsstrategien eine Hilfe. Dabei geht es nicht immer nur um monetäre Vorteile, sondern gleichermaßen darum, dauerhaft zuverlässige Partner zu finden, die die Zusammenarbeit zu schätzen wissen. Hierfür spielt neben der geschäftlichen immer auch die persönliche Ebene eine Rolle.
Betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und ein Gefühl für sinnvolle Investitionen
Außerdem sollte ein Gründer einige betriebswirtschaftliche Grundlagen kennen. Neben den spannenden Produkten und Innovationen, die viele Start-ups kreieren, ist dieser Teil wichtig, damit die Firma überleben kann und sinnvoll wirtschaftet. Andersherum kann ein Unternehmen aufgrund von Fehlern in diesem Bereich äußerst problematische Phasen erleben oder sogar scheitern.
Entsprechendes Wissen kann zum Beispiel durch ein Studium der Betriebswirtschaftslehre erlangt werden. Zudem gibt es die Option, die Grundlagen über eine kaufmännische Ausbildung zu erfahren. Des Weiteren kann Berufserfahrung eine Hilfe sein, wenn im Rahmen der Stelle immer mal wieder betriebswirtschaftliche Fragen aufgetaucht sind.
Natürlich hat nicht jeder Gründer diese Vorerfahrungen. In diesem Falle kann ein Grundlagenwissen zum Thema Wirtschaften in einem Betrieb über eine Weiterbildung erlangt werden. Hierbei sollten sich Gründer genau informieren, welche Optionen ihnen für ihren Bereich die nötigen Hintergründe liefern können.
Finanzielle Grundlagen
Des Weiteren sollte der Gründer die finanziellen Möglichkeiten für sein Vorhaben mitbringen. Diese können auf mehreren Wegen entstehen, unter anderem:
- angespartes Eigenkapital
- passende Investoren
Angespartes Eigenkapital hat den großen Vorteil, dass das Unternehmen zunächst vergleichsweise unabhängig ist. Im besten Fall hat der Gründer bereits lange vor der Gründung für sich entschieden, ein eigenes Unternehmen aufbauen zu wollen und so ein wenig Zeit gehabt, mithilfe einer passenden Strategie zu sparen.
Die allermeisten Start-ups setzen neben dem Eigenkapital zum Wachstum außerdem auf Fremdkapital. Wie bereits angeklungen, sollte der Gründer hierfür ein gutes Händchen für Geschäftspartner haben. Worauf darüber hinaus zu achten ist, um einen passenden Investor zu finden, haben wir an anderer Stelle bereits dargelegt.
Ein Sinn für Innovation und Zukunft
Die allermeisten Start-ups gehen mit einer innovativen Idee an den Start. Grundlage, um diese zu finden, ist ein umfassendes Wissen über die entsprechende Materie. Auf dieser Basis können neue Wege und Entwicklungen konkret analysiert werden.
Je besser das Gefühl des Gründers dafür ist, welche Innovationen und neuen Entwicklungen das Potenzial zum Erfolg haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Start-up bestehen kann.
Dabei ist es zudem wichtig, weit in die Zukunft zu denken. Ist die Innovation nur die Basis für einen Trend oder kann sie sich dauerhaft etablieren? In letzterem Fall sind die Perspektiven für die Gründung deutlich nachhaltiger.
Natürlich ist das schwer vorherzusagen. Allerdings haben einige Personen für so etwas in ihrer Branche ein gutes und sicheres Gespür. Im besten Falle sollte der Gründer eines Start-ups diese Eigenschaft ebenfalls besitzen.
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Autor: Marianne Schwarz
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