WeSpeakyouDonate schafft Partnerschaften zwischen NGOs und Unternehmen
Stellen Sie sich und das Startup WeSpeakYouDonate doch kurz unseren Leser*innen vor!
WeSpeakyouDonate ist eine Intiative, bei der Diversity-Expert*innen spendenbasierte Vorträge und Workshops über Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung in Unternehmen halten. Die Unternehmen bezahlen den Speaker*innen kein Honorar, sondern spenden den Betrag, der zu 100% an gemeinnützige Organisationen wie LeTRa oder Queermentor fließt. Dadurch entstehen wertvolle Partnerschaften zwischen NGOs und Unternehmen.
Warum haben Sie sich entschieden, einen Verein (soziales Unternehmen) zu gründen?
Ich habe einen Migrationshintergrund, komme aus einer sozial einkommensschwachen Nicht-Akademiker Familie und bin schwul. Diskriminierung war alltäglich in meinem Leben. Ich wurde regelrecht ignoriert in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. Heute arbeite ich bei Google und wurde innerhalb meines ersten Jahres befördert.
Umso beruflich erfolgreicher ich wurde, desto mehr wurde ich gesehen. Die Leute haben mir zugehört und zu mir aufgeschaut. Irgendwann wurde ich als Speaker angefragt. Als Teilnahmevoraussetzung habe ich um Spenden gebeten, um verschiedene Diversity Projekte zu unterstützen. So konnte ich im Jahr 2021 25.000€ an NGOs spenden. Recht schnell habe ich das Potenzial gesehen, mit weiteren Speaker*innen einen noch größeren Impact generieren zu können. So ist die Idee von WeSpeakYouDonate.org ist entstanden.
Welche Vision steckt hinter WeSpeakYouDonate?
Mit WeSpeakYouDonate möchten wir Stereotype und Vorurteile abbauen, um dadurch der Gesellschaft zu ermöglichen, den Menschen als Ganzes anzuerkennen und zu sehen. Wir glauben, dass gemeinnützige Organisationen einen wertvollen Beitrag dazu leisten und wollen diese unterstützen – indem wir Brücken zwischen Unternehmen und NGO’s bauen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir haben sehr viele Anfragen – von Unternehmen, Speaker*innen und NGOs. Die größte Herausforderung liegt aktuell darin, unsere gemeinnützige Arbeit neben dem sonstigen beruflichen Alltag und Privatleben zu managen. Schließlich arbeiten wir alle ehrenamtlich bei WeSpeakYouDonate. Menschen, die sich engagieren wollen, sind also herzlich willkommen.
Wer ist die Zielgruppe von WeSpeakYouDonate?
Unsere Zielgruppe lässt sich in drei Gruppen einteilen. Zum einen sind es natürlich die Unternehmen, welche im Bereich Diversität, Gleichberechtigung und Zugehörigkeit etwas lernen und ihre Mitarbeitenden für dieses wichtige Thema sensibilisieren wollen. Zum anderen richtet sich WeSpeakYouDonate an Menschen, die einen Impact generieren wollen – ob als Speaker*in, als Mitarbeiter*in in einem Unternehmen oder auch direkt als freiwilliges Mitglied von WeSpeakYouDonate. Nicht zu vergessen die Vereine, die tolle Diversity-Projekte vorantreiben und noch nach finanziellem Support suchen.
Wie funktioniert WeSpeakYouDonate? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Speaker*innen und ich halten Vorträge bei Unternehmen über unterschiedliche DEI-Themen und die Unternehmen spenden Geld für diese Talks. Das Geld wird 1:1 an gemeinnützige Organisationen weitergegeben, die sich seit Jahren für diese gesellschaftlich relevanten Themen einsetzen.
Bei unserer Talk-Aufklärungsarbeit ist es weniger wichtig, ob unsere Expert*innen einen großen Namen haben, es ist ihre eigene Geschichte, die sie erzählen können, um anderen dabei zu helfen, unsere Gesellschaft neu zu denken. Wir haben beispielsweise einen Speaker, der sein Geschlecht hat angleichen lassen und bei der Bundeswehr arbeitet. Er gibt in seinen Vorträgen Einblicke in die Welt eines Trans-Mitglieds, der in einem männerdominierten Berufsfeld arbeitet.
Fun Fact: Aus Erfahrung wissen wir, dass es vielen Unternehmen einfacher fällt, eine Rechnung für die Talks zu erhalten, anstatt eine Spende an einen Verein zu tätigen. Ein wundervoller Spiegel unserer Gesellschaft und der Unternehmenslandschaft. Dabei sollte der so genannte “Social Cause” ganz oben stehen, wenn man die aktuelle Entwicklung betrachtet. Unternehmen haben also noch eine lange Reise vor sich, wenn es um soziale Verantwortung geht.
WeSpeakYouDonate, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In 5 Jahren möchte ich einen Verein ins Leben gerufen haben, der Brücken der Zugehörigkeit bildet. Brücken zwischen Unternehmen und Vereinen, Brücken, die es ermöglichen, gesellschaftliche Interessen zusammenzubringen. Sowie Brücken, die finanzielle Unterstützung für Vielfalt ermöglichen. Brücken, die es ermöglichen, die Menschlichkeit anderer Personen anzuerkennen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Visionen in die Realität umzusetzen ist möglich. Auch wenn einem Steine in den Weg gelegt werden – von denen ich in meinem Leben bisher einige hatte – sollte man immer das Ziel im Augen behalten. Ich stelle mir dabei immer die Frage: Tue ich etwas als Gründer, weil es möglich ist oder weil es richtig ist? Letzteres ist sehr wichtig für mich, denn ich möchte etwas bewegen. Von solchen Menschen brauchen wir viel mehr. Wenn man also merkt, dass einen etwas glücklich macht, dann heißt es weitermachen, egal was die anderen denken.
Fotograf Philipp Müller
Wir bedanken uns bei Emre Çelik für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder