Freitag, Oktober 11, 2024
StartWorkbaseStartup-Gründen leicht gemacht: „Always start with Why!“

Startup-Gründen leicht gemacht: „Always start with Why!“

Ich stelle mal die steile Hypothese auf, dass kaum einer gerne nachts im Regen herumsteht. Wenn es aber darum geht, eine liebe Freundin abzuholen, Kröten zu retten oder für eine Sache zu demonstrieren, die einem am Herzen liegt, dann sieht das schon ganz anders aus. Wenn klar ist, wofür man etwas tut, dann ist die Motivation da. Und auch andere verstehen sofort, warum man nachts im Regen steht. Das “Why” ist also wichtig!

Was fürs Private gilt, gilt im Job erst recht. Für den Autor und Unternehmensberater Simon Sinek ist es sogar Zentrum des Golden Circle. Seine gleichnamige Methode hilft Unternehmen dabei herauszufinden, warum sie tun, was sie tun. Das Why (die gemeinsame Vision) ist sinnstiftender Dreh- und Angelpunkt für die gesamte weitere Arbeit – nämlich das How (die Strategie, um die Vision zu verwirklichen) und das What (die Aufgaben, die dafür umgesetzt werden müssen). In seinem Buch „Start with Why: How Great Leaders Inspire Everyone to Take Aktion“ beschreibt Sinek diese Methode genau und auch bei seinem Ted Talk.

Das Why macht den Unterschied

In der täglichen Arbeit mit unseren Teams erlebe ich regelmäßig, dass ein wertebasiertes Ziel und eine klare Vision den Unterschied machen. Schon allein intern ist die gemeinsame Vision enorm wichtig. Euer Why ist schließlich der Grund, warum ihr jeden Morgen aufsteht, auch wenn die Tage mal hart sind oder ihr Rückschläge einstecken musstet. Außerdem hilft es euch dabei, eure Co-Founder zu finden. Denn als Team sollten euch bei aller Diversität die gemeinsamen Werte und Motive antreiben. Das gemeinsame Warum ist das Fundament eures Handelns. Versucht daher bereits in den ersten Monaten das Thema Why proaktiv anzusprechen und eure gemeinsamen Motive abzugleichen.

Ein eindeutiges Motiv eures Handelns zu definieren, hilft euch auch, Externen in kurzen Worten zu erklären, warum es euch gibt und warum sie gerade mit euch zusammenarbeiten sollten. Egal ob Kund*innen, Partner*innen, Investor*innen, Bewerber*inne oder sonstige Stakeholder – euer Why hilft allen, in kurzer Zeit abzugleichen, ob es mit euch passt oder nicht.

Nehmt euch die Zeit, eure gemeinsame Vision zu formulieren

Leider fehlt Gründer-Teams in frühen Phasen oft das Verständnis, warum eine eindeutige, gemeinsame Vision so wichtig ist. Sie möchten durchstarten und nicht erst lange über das Warum „philosophieren“. Auch ist vielen Teams gar nicht bewusst, dass sie zwar ein ähnliches Verständnis der gemeinsamen Vision haben, aber eben nicht dasselbe. In der Regel tauschen sich die Teams natürlich über ihre Ziele und kurzfristigen Erwartungen aus. Über den wirklichen Kern, ihre Motive und das Warum wird dabei aber meist kaum gesprochen, geschweige denn, dass dieses gemeinsame Verständnis auch klar definiert wird. Denn das verlangt wirklich offene Gespräche und damit eine Menge Vertrauen. Gerade das ist für Teams, die noch nicht lange zusammenarbeiten, eine echte Herausforderung. Doch es lohnt sich!

Es dauert eine gewisse Zeit und mehrere Anläufe, um eine klare und zweifelsfreie Beschreibung eures Why zu formulieren. Doch spätestens, wenn euer Gründungsteam komplett ist und ihr ein klares Kundenbedürfnis lösen könnt und damit den Problem Solution Fit gefunden habt, solltet ihr das erledigen. Auch wenn das Zeit braucht, die für euch super kostbar ist, solltet ihr sie in dieses abstrakt anmutende Thema investieren. Erstellt eine gemeinsame Formulierung eurer Vision und – auch wenn das kleinlich wirkt – prüft die Bedeutung jedes einzelnen Wortes.

So findet ihr euer Why

Eine einfache Übung, die euch dabei helfen kann, ist die Crazy 8. Hierbei schreibt jeder von euch einen Vorschlag auf. Die anderen wandeln diesen dann zu einem eigenen Vorschlag ab und ergänzen ihn. Das macht ihr so lange, bis ihr für jeden ursprünglichen Vorschlag sieben weitere Vorschläge gesammelt habt. So kommt ihr mit drei Personen ruckzuck auf drei mal acht, also 24 Vorschläge. Anschließend solltet ihr darüber sprechen, welche Worte euch besonders wichtig sind und warum. Hierbei fällt schnell auf, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihr in euren Meinungen und Ansichten habt. Außerdem zeigt sich durch die Formulierung und die Reihenfolge der Begriffe, welche Priorität ihr welchen Themen beimesst.

Startup-Teams, die schon bei der Gründung ihr Why kristallklar formulieren, bauen damit an ihrer erfolgreichen Zukunft. Sie verzetteln sich nicht mehr in neuen Ideen, sondern haben von Anfang an einen Gradmesser an der Hand: Passt die neue Idee zur Vision oder nicht? So legt ihr die Basis für ein effektives Ideenmanagement. Doch auch später, wenn ihr schon einige Monate oder Jahre am Markt seid, solltet ihr euer Why (und den Golden Circle) nie aus den Augen verlieren. Es empfiehlt sich, den eigenen Kurs regelmäßig zu überprüfen. Das könnt ihr alleine im Team tun oder euch von Coaches unterstützen lassen.

Mein Tipp für euch:

Wenn ihr euer Why gefunden habt, dann nichts wie raus damit! Es macht euch unverwechselbar, ist euer USP(Alleinstellungsmerkmal). Von nun an sollte euer Warum immer der Einstieg für eure Story sein – bei Website, Pitchdeck oder Jobausschreibung. Haltet es damit wie Simon Sinek: “Always start with Why”!

Autor Tim Lampe

Tim Lampe leitet das Format Team der Campus Founders und entwickelt mit seinem Team die Angebote und Lehrformate, die die Startup Teams auf ihrer unternehmerischen Reise ganzheitlich begleiten. Vor seiner Zeit bei den Campus Founders war er bereits in mehreren Startups im Bereich Consulting, SaaS, Bildung und Co-Living involviert und verbrachte u.a. ein Jahr im Silicon Valley.

Aussagen des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder!

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