Samstag, April 20, 2024
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Ein Start-up ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle

Whytes: Das perfekte weiße T-Shirt für den Mann

Stellen Sie sich und das Startup whytes kurz unseren Lesern vor!

Sehr gerne. “Whytes” ist ein junges Mode-Startup aus München. Unsere Mission: Designing the perfect white T-Shirt for fashionable Men. Unterstützt wurden wir dabei von 379 Fashion-Experten aus der ganzen Welt. Denen haben wir die einfache Frage gestellt: „Was macht Dein weißes T-Shirt perfekt“. Die Antworten haben wir in unseren Designprozess einfließen lassen und damit in sehr kurzer Zeit ein marktreifes Produkt entwickelt. Nach knapp zweijähriger Entwicklungszeit werden unsere „whytes“-Shirts seit Anfang 2016 in Berlin handgefertigt und sind online sowie republikweit in ausgewählten Partnerstores erhältlich. Vor allem unser nachhaltiger Ansatz, ein T-Shirt unter anderem aus Buchenholz zu entwickeln und unser Qualitätsversprechen “Made in Germany” trifft den Zeitgeist Mode und Kleidung bewusster zu konsumieren. Auch die Tatsache, dass wir mit nur einem Produkt am Markt sind, begeistert unsere Kunden und hilft uns als kleine Marke enorm, unser Premiumprodukt glaubwürdig zu positionieren.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Wir glauben, dass die Digitalökonomie vielen jungen Menschen eine bis dato nie dagewesene Chance eröffnet. Von der Umsetzung der eigenen (Geschäfts)-Idee bis hin zur Realisierung ihres individuellen Lebensstils mit der Freiheit, nicht wegen eines Jobs jeden Tag acht Stunden im gleichen Büroumfeld verbringen zu müssen. Beides waren für uns Treiber bei der Überlegung, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Warum es am Ende das weiße T-Shirt geworden ist, ist simpel: Thomas, unser Co-Founder, trägt jeden Tag ein weißes T-Shirt. Während unseres 5-Jährigen New York Aufenthalts musste er feststellen, dass es weder Offline noch Online ein qualitativ hochwertiges Premium T-Shirt zu einem fairen Preis zu kaufen gab. Da Nadia, unsere zweite Co-Founderin, gelernte Modedesignerin ist, war der Weg zum eigenen Modelabel nicht mehr weit.

Welche Vision steckt hinter whytes?

Perfektion. Qualität. Nachhaltigkeit. Diese drei Werte waren uns bei der Entwicklung unseres Produkts sehr wichtig. Deshalb haben wir den Designprozess nicht hinter verschlossener Türe abgehalten, sondern unser T-Shirt gemeinsam mit knapp 400 internationalen Modeexperten entwickelt. Auch unser Qualitätsanspruch war von Anfang an klar. Wir wollten nicht das nächste Produkt im billigen Fast-Fashion-Segment sein, sondern höchste Qualität zu einem fairen Preis liefern. Auch und gerade unser Geschäftsmodellansatz, unser Produkt primär als eCommerce-Angebot zu vermarkten, hilft uns, den Preisvorteil der eingesparten Handelsmarge an unsere Kunden weiterzugeben. Die Tatsache, dass wir nach zweijähriger Entwicklungszeit eine Stoffkombination gefunden haben, die nicht nur einen extremen Tragekomfort bietet, sondern unser Produkt durch den lokal nachwachsenden Rohstoff Buchenholz auch sehr nachhaltig macht, war für uns die Krönung bei der Entwicklung.

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung war tatsächlich, einen Stoff zu finden, der unseren ambitionierten Qualitätsansprüchen genügte. Die Suche hat viel, viel länger gedauert, als wir ursprünglich gedacht hatten. Mehr als zwei Jahre haben wir unzählige Stoffe gesichtet, geprüft, Prototypen entwickelt und getestet. Nach mehr als 200 Waschtests und unzähligen Gesprächen mit Textilingenieuren waren wir endlich am Ziel. Um direkt vor der nächsten Herausforderung zu stehen: Mindestabnahmemengen. Ein Problem, mit dem jedes Kleinunternehmen am Anfang zu kämpfen hat.

Die ganzen Rohstoffanbieter sind es gewohnt mit Partnern zu arbeiten, die tonnen- und kilometerweise Rohstoffe abnehmen können. Als Start-up ist das weder im Sinne der Lagerkapazität noch der Liquidität möglich. Gerade wenn man wie wir eigenfinanziert und ohne Investor unterwegs ist. Unsere positive Erfahrung: Wer offen mit der Problemstellung umgeht und den potenziellen Lieferanten seine Situation schildert, findet eine Lösung.

Wer ist die Zielgruppe von whytes?

Wir verstehen uns als Premium Männerlabel. Unsere Zielgruppe lässt sich daher relativ einfach eingrenzen: Männer, die Wert auf Qualität legen, eine gewisse Designaffinität haben, die grundsätzlich bewusst konsumieren und Freude an einem langlebigen Produkt haben. Aus unserer Erfahrung trifft man diese Menschen in allen Gesellschafts- und Berufsgruppen an.

Was ist das Besondere an den Shirts? Wie und aus welchem Material sind diese?

Das Besondere ist der körperbetonte Schnitt, die innovative Stoffkombination aus gekämmter Baumwolle und Buchenholz (Zellulose / Modal) und die Tatsache, dass jedes einzelne unserer T-Shirts in Deutschland handgemacht ist. Die Stoffkombination macht die T-Shirts extrem weich. Auf Messen werden wir häufig gefragt, ob wir mit einem Seidengemisch arbeiten.

Dieses extrem weiche Tragegefühl des T-Shirts rührt aus dem Zellstoffanteil, aus dem ein sehr feines Garn gesponnen werden kann, das sich noch weicher anfühlt als die edelste Baumwolle. Die Stoffzusammensetzung führt außerdem dazu, dass die T-Shirts bessere Saugeigenschaften haben, sehr lange weiß bleiben und keinen Millimeter mehr eingehen. Für Letzteres legen wir nach über 200 Waschtests sehr gerne die Hand in’s Feuer. Unsere Ambition war es immer, ein T-Shirt zu entwickeln, dass für unsere Kunden sowohl als Stand-Alone-Produkt unter der Lederjacke oder dem Sakko funktioniert, aber auch gerne unter dem Businesshemd getragen werden kann. Wir glauben, das ist uns prima gelungen.

Wie ist das Feedback?

Ganz ehrlich: Wirklich klasse! Als kleine Marke nehmen wir uns sehr viel Zeit für unsere Kunden. Das differenziert uns von den großen, prozessautomatisierten Wettbewerbern. Diese Nahbarkeit wird belohnt. Wir bekommen sehr oft, ohne Nachfrage, positives Feedback und konstruktive Anregungen aus unserer Community. Francis Kenneth, einer unserer Co-Designer aus San Francisco hat uns direkt nach dem Erhalt des ersten Prototypen geschrieben: „It’s so damn soft“. Für Leslie ist das „whytes“-Shirt „einzigartig in Form und Qualität“ und Rüdiger behauptet sogar es ist „fast zu schön zum Tragen.“ Hand auf’s Herz: Die Zitate sind nicht in einer PR-Session entstanden, sondern gehen uns wirklich von Zeit zu Zeit via E-Mail zu.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unsere „One Product“-Strategie hilft uns gerade enorm, uns als kleines Label glaubwürdig zu positionieren. Wir werden unsere Marke daher kurz- und mittelfristig weiter in diese Richtung aufbauen. In ferner Zukunft können wir uns durchaus vorstellen, uns als ganzheitliche Lifestylemarke für Männer zu etablieren.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Testet eure Idee so schnell wie möglich am Markt. Für uns war der Co-Creation-Ansatz genau der richtige Weg. Das Feedback potenzieller Käufer und Meinungsbildner der Branche ist im Anfangsstadium der Produktentwicklung unbezahlbar. Habt keine Angst über eure Idee zu sprechen, nur weil ihr befürchtet, irgendjemand könnte sie euch vielleicht wegnehmen. Das ist sehr unwahrscheinlich. Je schneller ihr mit anderen über euer Vorhaben sprecht, umso zügiger bekommt ihr ein Gefühl, ob eure Idee wirklich trägt oder nicht. Ein Start-up ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Sie verschafft die höchsten Hochs und die tiefsten Tiefs. Der einzige Umgang den ihr damit finden müsst: Never give up. Alles andere ergibt sich. Also: Worauf wartet ihr?

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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