Wickelarm kann Babys & Kleinkinder vor dem Sturz vom Wickeltisch beschützen
Stellen Sie sich und das Startup Wickelarm doch kurz unseren Lesern vor!
Kinder bringen das Leben ihrer Eltern oft aus den gewohnten Bahnen. Bei uns war es die Idee für den Wickelarm, die mit den ersten Wickelvorgängen entstand. Zusammen mit unseren Kindern hat sie unser Leben zusätzlich aufgemischt.
Entstanden ist die Idee aus dem mehrfachen, täglichen Bedarf in Kombination mit dem Wunsch nach zusätzlicher Sicherheit. Schon Neugeborene haben Reflexe, die zu Stürzen vom Wickeltisch führen können, wenn man nur eine Sekunde nicht aufpasst. Mit zunehmender Mobilität drehen und wenden sich Kinder auf dem Wickeltisch und das Wickeln wird schnell ein Balanceakt.
Als Mama fand ich mich oft in der Situation wieder, mich für wenige Momente vom Wickeltisch abwenden zu müssen. Stellen Sie sich vor, da ist zum Beispiel eine ausgelaufene Windel, bei der man erst nach dem Öffnen merkt, dass ein paar Feuchttücher vielleicht nicht ausreichen. Da ist das Geschwisterkind, das Aufmerksamkeit fordert, vielleicht sogar durch gefährliche Aktionen, gerade wenn oder weil man sich dem Wickelkind zuwendet. Ganz zu schweigen von klassischen Situationen wie des Postboten an der Tür oder einem klingelnden Telefon. Natürlich muss man sich nicht von jeder Kleinigkeit ablenken lassen. Manchmal handelt es sich aber um eine wichtige Sache. Und manchmal dürfen auch Eltern einfach nur Menschen sein, die vergessen den frischen Body zurechtzulegen oder das Bedürfnis haben, jetzt ans Handy gehen zu können.
Jedes Mal das Kind wieder vom Wickeltisch zu nehmen ist unbequem. Nicht nur für die Eltern, sondern auch für das Baby, das unter dem Mobile oder der Wärmelampe für wenige Momente super liegen könnte, wenn es gesichert wäre.
Die „einfache“ Empfehlung von Experten wie Hebammen oder Ärzten immer eine Hand am Kind zu lassen, um Stürze zu verhindern, ist wichtig, aber sie reicht im Alltag einfach bei Weitem nicht aus
Das untermauert auch der aktuelle Bericht des Statistischen Bundesamtes zu Unfällen, Gewalt, Verletzungen von Kindern und Jugendlichen, der seit Jahren Stürze vom Wickeltisch als häufigste Unfallursache für die Kleinsten identifiziert. Teilweise mit schwerwiegenden Folgen wie Schädel-Hirn-Traumata.
Für mich war das Antrieb genug, die nächsten Schritte zu gehen, trotz Kleinkind und Säugling im Schlepptau. Mein Mann hat mich jederzeit unterstützt, nicht nur mit seinem technischen Know-How.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Ich würde unseren aktuellen Stand so formulieren: Wir sind derzeit kein Unternehmen, wir sind viel mehr – eine Unternehmung bei der noch alles offen ist.
Der Wickelarm ist als Gebrauchsmuster in Deutschland eingetragen und die PCT-Anmeldung (internationale Patentanmeldung) läuft aktuell. Es gibt einen Prototyp für Demonstrationszwecke. Alle weiteren Schritte werden von uns noch ausgestaltet.
Welche Vision steckt hinter dem Wickelarm?
An erster Stelle: Babys vor der Unfallursache Nr. 1 zu schützen. An zweiter Stelle: Eltern den Alltag etwas zu vereinfachen, durch mehr Flexibilität und Komfort am Wickeltisch.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung war, die Idee überhaupt anzugehen, zusätzlich zu Familie und Job. Weitere große Schritte waren die Gebrauchsmuster- und PCT-Anmeldung, welche mit den anfallenden Anwaltskosten auch einer der größeren Kostenblöcke darstellt. Hinzu kommen Kosten für die Erstellung verschiedenster Prototypen, aber natürlich auch erste Marketingkosten, d.h. professionelles Bildmaterial oder Webseite-Erstellung. Derzeit finanzieren wir alle Kosten aus unseren privaten Mitteln.
Wer ist die Zielgruppe vom Wickelarm?
Werdende Eltern oder junge Eltern, die sich der Gefahr von Wickeltischunfällen bewusst sind und diese altersspezifische Gefahr auf ein Minimum reduzieren wollen. Ich würde diese Eltern als realitätsnah und verantwortungsvoll bezeichnen, weil sie wissen, dass ein Alltag mit Babys und Kleinkindern manchmal voller Überraschungen oder unvorbereiteter Momente steckt. Sich für diese Momente eine Sicherungslösung zuzulegen, halte ich für clever. Wichtig ist diesen Eltern auch die Harmonie beim Wickeln. Das heißt, mit der Sicherung auf dem Wickeltisch sind die Hände frei für das Wesentliche: Zum Beispiel Fingerspiele beim Windelwechseln oder einfach einen schnellen, sicheren und damit entspannteren Wickelvorgang.
Wie funktioniert der Wickelarm? Wo liegen die Vorteile?
Wenn „die Hand am Kind“ im Alltag nicht so einfach umzusetzen ist und Eltern kurzzeitig Unterstützung brauchen könnten, ist der Wickelarm wie ein dritter Arm zur Stelle. Er sichert das Baby innerhalb von Sekunden. Durch die extrem schnelle Handhabung, laufen Eltern nicht mehr Gefahr, sich „nur mal kurz“ abzuwenden. Der Wickelarm könnte deshalb zigtausende Sturzunfälle pro Jahr vermeiden!
Die Sicherung funktioniert über einen flexiblen Arm, der so beweglich ist, dass er in jede Position auf den Wickeltisch gebracht werden kann. Befestigt ist er beispielsweise an der Wand hinter dem Wickeltisch. Am unteren Ende des Armes ist ein Bauchteil, ähnlich dem eines Hochstuhles. Soll das Kind gesichert werden, legen die Eltern das Bauchteil über den Bauch bzw. die Hüften des Kindes, sodass sie von selbigem umschlossen werden. Sie betätigen einen Hebel, der den vorher völlig flexiblen Arm versteift. Das Kind kann die Sicherung jetzt nicht mehr aus seiner Position bringen und ist auf dem Wickeltisch liegend gesichert.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Das Kind ist mit einem Handgriff gesichert und ein kurzzeitiges Abwenden vom Tisch wird möglich. Die Sicherung funktioniert in jeder Position, in der das Kind gerade auf dem Tisch liegt, sodass die Einfachheit und Schnelligkeit die Nutzung zum Kinderspiel werden lassen.
Es gibt außerdem großartige Erweiterungsmöglichkeiten für den Wickelarm: Durch ein zusätzliches Teil für den Rücken kann auch ein sitzendes Kind gesichert werden. Weiterhin ist eine mobile Version für Sofa oder Bett angedacht. Es wäre durch den Wickelarm also möglich, nicht nur den Platz 1 „Wickeltischunfälle“ aus der Unfallstatistik der Kleinsten endlich auf die hinteren Plätze zu verweisen, sondern auch die Plätze 2 und 3 (Sofa und Elternbett) zu dorthin zu verbannen.
Wie ist das Feedback?
Von potentiellen Verbrauchern hören wir oft Aussagen wie: „Soetwas könnte ich für meine Tochter bzw. meinen Sohn auch sehr gut gebrauchen“ oder „Hätte es das mal vor 30 Jahren gegeben, als meine Kinder klein waren…“. Auch Herstellern in der Kindermöbel- oder Sicherheitsbranche ist das Problem sehr gut bekannt und die Lösung weckt großes Interesse. Da wir aber noch am Anfang stehen, haben wir natürlich noch kein repräsentatives oder abschließendes Feedback.
Wickelarm, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unsere Vision ist, dass es in wenigen Jahren genauso selbstverständlich ist sein Kind auf dem Wickeltisch zu sichern, wie im Auto, im Kinderwagen, in der Babywippe oder auf dem Hochstuhl. Wünschenswert wäre, dass die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft die Anforderungen und Richtlinien im Bereich der Wickeltischsicherheit zum Wohle der Kinder verschärfen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Erstens: Wenn du eine Idee hast, habe auch den Mut sie weiterzuverfolgen. Zweitens: Wenn sich überraschend Chancen ergeben, sei so flexibel auch diese zu nutzen. Drittens: Es wird nicht immer alles „glatt“ laufen. Ausdauer und die Tatsache zum „richtigen Zeitpunkt“ am „richtigen Ort“ zu sein ist oft entscheidend, deshalb starte ggf. nochmals mit Tipp 1.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Sonja Franz für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder