Dienstag, Dezember 3, 2024
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Y42 skalierbare Full-Stack-Datenplattform, die jeder betreiben kann

Stellen Sie sich und das Startup Y42 doch kurz unseren Lesern vor!

Y42 ist die erste skalierbare “Full-Stack-Datenplattform”, die jeder betreiben kann. Dabei geht Y42 über die reine Datenaufnahme hinaus und deckt den gesamten Datenlebenszyklus ab: von der Datenintegration über die Datenmodellierung bis hin zum Reporting über Dashboards. 

Zur Bedienung ist überhaupt keine Programmierung erforderlich. Jeder, der sich mit Excel auskennt, kann Y42 als Datenplattform nutzen, wofür Unternehmen bisher meistens Entwickler benötigten. Obwohl keine Programmierung erforderlich ist, bietet Y42 neben der UI-basierten Oberfläche auch SQL an, sodass auch technisch versierte Entwickler (z. B. Data Engineers oder Data Scientists) mit ihren Teamkollegen zusammenarbeiten können.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ein ausschlaggebender Faktor war das Studium am Center for Digital Technologies and Management. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Studienprogramm der TU München und der LMU München, in welchem jährlich 50 Studenten über die Anwendung von digitalen Technologien im unternehmerischen Kontext lernen. Aus diesem Programm gingen viele erfolgreiche Startups in Deutschland hervor, so auch die Unicorns Personio oder Trade Republic. Dort habe ich auch meinen heutigen Mitgründer kennengelernt und sicherlich auch das Rüstwerk für mein erstes Startup bekommen.

Welche Vision steckt hinter Y42?

Hinter Y42 steckt eine einfache Vision: Wir wollen allen Menschen die produktive Nutzung ihrer Daten erleichtern.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Im Ursprung operierte Y42 noch als Datos Intelligence und fokussierte sich stark auf das Tourismussegment über eine Lösung im Customer Experience-Bereich. Leider stand es um das Tourismussegment durch die Corona-Pandemie nicht allzu gut, weswegen wir als Firma umdenken mussten. Wie so oft war es ein “Segen im Fluch” und ermöglichte es uns, eine Plattform zu bauen, auf die wir heute sehr stolz sind und die weit über das ursprüngliche Zielsegment hinausgeht. Anfangs habe ich mein eigenes Geld sowie das von einigen Angels in die Firma gesteckt. Wir haben im März 2021 eine Seed-Finanzierung von La Famiglia im Lead aufgenommen und nun ein halbes Jahr später die Anschlussfinanzierung von Atomico und Insight Partners.

Wer ist die Zielgruppe von Y42?

Im Grunde kann jeder, der heute mit Software-as-a-Service Tools und einer Vielzahl an Spreadsheets arbeitet, einen Mehrwert aus Y42 ziehen. Das spiegelt sich auch in unseren Kundenprojekten wider. Ein Segment, aus welchem wir besonders viele Anfragen bekommen, stellt das “Direct-to-Consumer” E-Commerce Segment dar. Dort helfen wir vielen Firmen, Daten aus ihren Marketingtools (z.B. Google-, Facebook- und Twitter Ads) mit Daten aus ERP- und CRM-Systemen (z.B. Salesforce, Shopify, SAP) zusammenzuführen und integrierte Dashboards zu bauen.

Wie funktioniert Y42? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir senken die Einstiegshürde zur effektiven Datennutzung für 99 % der Unternehmen, indem wir die Notwendigkeit beseitigen, eine komplexe Dateninfrastruktur zu bauen. Die Funktionalität lässt sich dabei anhand einer spezifischen Kennzahl, zum Beispiel anhand der Kundenakquisekosten, gut erklären:

Dateneingabe: Zunächst muss ein Benutzer Daten direkt von seinem Online-Marktplatz (wie Amazon, Shopify oder WooCommerce) integrieren. Dies geschieht über einen einfachen Plug’n’Play-Ansatz ähnlich wie bei Fivetran. Dann müssen sie auch Daten aus ihren Marketingkanälen (wie TikTok, Facebook oder Google) integrieren. 

Datenmodellierung: Zweitens müssen sie diese Daten bereinigen und aufbereiten, damit sie für die Analyse bereit sind, die in sequenziellen Modellen durchgeführt werden sollte. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Daten das gleiche Format haben oder dass es keine Nullwerte gibt. Mit diesen Modellen werden die Daten kombiniert und Kennzahlen aus den verschiedenen Quellen berechnet, um eine endgültige Tabelle für die Analyse zu erstellen. 

Datenvisualisierung: Drittens erstellt der Benutzer dann eine Visualisierung, in diesem Fall z. B. Kundenakquisitionskosten pro Akquisitionskanal. 

Datenorchestrierung: Schließlich kann der Benutzer einen Orchestrierungsprozess einrichten, so dass die Integrationen zeitlich so geplant werden, dass sie inkrementell importiert werden, was dann die Ausführung der Modelle auslösen würde. Dadurch wird gewährleistet, dass die Visualisierung vollständig aktualisiert wird.

Y42, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Mit der neuen Finanzierungsrunde wollen wir einige Kerninitiativen vorantreiben. Zum einen haben wir uns von einer “No-Code”- zur holistischen Lösung inkl. Code entwickelt und möchten immer attraktiver für große Entwicklerteams werden. Zum anderen möchten wir über die Traktion im deutschen Markt hinaus weitere Endmärkte bedienen und planen eine baldige Expansion in die USA. In 5 Jahren möchten wir den fragmentierten Datenmarkt vereinen und die Lösung für das Datenproblem für 99% der Unternehmen werden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Product first: Nehmt Euch die Zeit, um Eure Kunden und ihre Bedürfnisse wirklich zu verstehen und konzentriert Euch in der Anfangszeit ausschließlich darauf, ein Produkt zu bauen, dass diese Bedürfnisse bestmöglich löst.

Build, measure, learn: Aller Voraussicht nach wird die erste Gründungsidee nicht diejenige sein, mit der ihr erfolgreich werdet. Dabei ist es wichtig, in kleinen Zyklen zu iterieren und agil Euer Geschäftsmodell anpassen zu können.

Learn how to delegate: als Gründer ist man in der Anfangszeit für alles verantwortlich. 

Viele schaffen es in kritischen Momenten nicht ihrem Team genug Vertrauen zu geben, sodass der Gründer das zum “Bottleneck” der Firme wird. Anders kann man nicht erfolgreich skalieren.

Wir bedanken uns bei Hung Dang für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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