Sonntag, Oktober 6, 2024
StartGründerTalkWie schafft es dieses Start-up, den Weinmarkt aufzumischen?

Wie schafft es dieses Start-up, den Weinmarkt aufzumischen?

Young Poets bietet außergewöhnliche Weine von preisgekrönten Jungwinzern, verpackt in kreativem Design.

Stell dich und dein Startup Young Poets doch kurz unseren Lesern vor.

Eliah Werner, kein Winzer, kein Önologe und kein Sommelier, sondern Erfahrung im Marketing auf Marken wie Pampers und Oral-B. Young Poets, also die Good Wine GmbH, habe ich gestartet, da ich vom Weinangebot verwirrt und gelangweilt war. Young Poets steht für grandiose Weine von preisgekrönten Jungwinzer:innen – sexy und geil verpackt mit Labeldesign und Namen wie Everything happens for a Riesling, Fifty shades of Grauburgunder und Allday Rosé.

Und mit jeder verkauften Flasche wollen wir etwas Gutes tun und spenden an die Stiftung Lesen e. V., um Lesefreude und -fähigkeit bei jungen Menschen zu fördern – damit jedes Kind einmal ein junger Poet oder eine junge Poetin sein kann. Dieser soziale Aspekt war mir von Anfang an immer wichtig und ist ein elementarer Teil der Marke Young Poets. 

Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Nach meinem Master in Boston bin ich mit dem kleinsten und günstigsten Mietwagen, einem Chevy Spark, die gesamte Westküste von Vancouver bis San Diego gefahren, habe viele Weingüter besucht und Weinläden gesehen – die Amerikaner sind bei Wein und Craft Beer deutlich progressiver. Dort habe ich viele Winzer:innen getroffen, viel Wein gesehen und getrunken und oft neben großen Trucks in meinem kleinen Auto übernachtet, um Geld für Wein zu sparen. Danach kam ich nach Deutschland zurück, stand vor dem Weinregal im Supermarkt und war verwirrt und gelangweilt. Eigentlich wollte ich für meine Kumpels und mich einfach nur coolen Wein machen – dass es dann mal so groß wird und so viele Menschen erreicht, war nicht der Plan.

Was war bei der Gründung von Young Poets die größte Herausforderung?

Mal zu starten! Im Kopf sind zu viele Barrieren verankert und wenn diese weg wären, wären noch so viele mehr tolle Ideen da draußen. Daher Mut haben – und einfach starten!

Was aber am wichtigsten ist: Man muss seine Kund:innen verstehen. Viele Winzer:innen „don’t think outside the bottle“ und fokussieren sich darauf, den besten „Stoff“ zu produzieren, aber denken nicht weiter darüber nach, wie und warum sich die Kund:innen am Ende für den Wein entscheiden. Ich habe die Kund:innen-Insights genutzt, um das Design zu erarbeiten und dieses auch an meiner Zielgruppe getestet. Ich habe „Neins“ von vielen Winzer:innen ignorieren müssen, die meinten, ich solle doch lieber weiter Pampers und Gillette-Rasierer verkaufen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Keine Idee ist am Anfang perfekt – und alle Ideen sehen im Verlauf und Ende anders aus als man es im Kopf hatte. Das ist das Schöne daran! Wichtig ist, eine Vision zu haben, und zu wissen, wo man hinwill – jedoch auf dem Weg immer flexibel zu sein. Mir hat es immer geholfen, die Menschen mit einer klaren Vision, die auch auf Aristoteles’ Logos, Pathos, Ethos beruht, zu überzeugen und mitzureißen: Logos – ich habe ihnen Daten des Weinmarktes gezeigt, dass sie die jungen Menschen verlieren, und auch aufgezeigt, wie in Konsument:innentests meine Weine gegenüber anderen gewinnen.

Pathos – ich habe immer versucht, auf persönlicher Ebene mit ihnen zu connecten. Für die meisten war ich jemand, der einen neuen, auch sinnvollen Weg gehen wollte, und dem sie auch helfen wollten. Ethos – meine acht Jahre bei Procter & Gamble und meine Erfahrung auf starken FMCG-Marken wie Pampers, Oral-B und Gillette haben meine Strategie, meinen Ansatz und die Marke glaubhafter gemacht.

Welche Vision steckt hinter Young Poets?

Meine Vision ist ein globales Netzwerk von jungen, diversen Poet:innen und somit die Internationalisierung des Konzepts mit passenden Weinen weltweit. Ideen sind weiter, die Weinwelt mit Humor und schrägen Sachen aufzumischen.

Wer ist die Zielgruppe von Young Poets?

Die Hauptzielgruppe sind Gen Z und Millennials. Was spannend ist, wir haben viele Kunden über 45, die die Weine feiern. 80 Prozent sind Frauen – was auch toll ist, da Wein oft zu sehr auf Männer zugeschnitten ist.

Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?

Es gibt keine Marke, die spannende Winzer:innen und Rebsorten der gesamten Welt miteinander verbindet, geiles Design bietet und dadurch die junge Zielgruppe begeistert und immer wieder neue Weinabenteuer ermöglicht. Meine Idee ist, einfach mehr Freude beim Kaufen, Schenken und Trinken in die Welt zu bringen.

Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Young Poets in fünf Jahren?

Wir haben dieses Jahr den ersten Wein aus Italien: Never say no to Primitivo von der wundervollen jungen Poetin Alessandra aus Apulien, der nun auch in Deutschland angeboten wird. Wir starten, die Marke nun auch in Holland, Belgien und der Karibik anzubieten mit neuen Winzern und Winzerinnen. In fünf Jahren hoffe ich erstens, dass es mir weiterhin so viel Spaß macht und mir egal ist, wieviel Wein wir verkaufen, solange wir neue Wege gehen und neue Menschen damit begeistern.

Zweitens habe ich den Traum von der globalen Marke, dass wir in fünf Jahren in vielen Ländern vertreten sind, besonders in den USA – denn da ist die Idee entstanden und beim Konsument:innentest wurde Young Poets bei neun verschiedenen Weinsorten und einer Auswahl von sechs Weinen immer auf den ersten oder zweiten Platz gewählt.

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1) Starte deine Idee so lean wie möglich. Wenn man ein Side Business startet, reduziert man sein Risiko, da man zumindest ein solides Standbein hat. Zwar wächst man langsamer, aber dafür auch nachhaltiger. 

2) Sei immer offen und ehrlich allen Personen und auch deinem Arbeitgeber gegenüber. 

3) Und das Wichtigste: Schieb es nicht vor dir her – starte einfach, die Journey ist geil und macht mega Spaß. Und auch, wenn es mal härter wird, weiter machen! The obstacle becomes the way!

Bild: © Young Poets, Sven Schiffauer www.svenschiffauer.de

Wir bedanken uns bei Eliah Werner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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