Bei Zerobottle dreht sich alles um den Umstieg von Mineralwasserflaschen auf die intelligente Nutzung von Leitungswasser.
Stellen Sie sich und das Startup Zerobottle doch kurz unseren Lesern vor!
Bei Zerobottle dreht sich alles um den Umstieg von Mineralwasserflaschen auf die intelligente Nutzung von Leitungswasser. Wir sind ein grünes und soziales Start-up und eine Umweltbewegung. Leitungswasser ist gut für die Umwelt, für die Gesundheit und für den Geldbeutel. Deshalb treiben wir die Wasserrevolution in Deutschland zum einen durch Aufklärung über den vielfältigen Nutzen von Leitungswasser voran, zum anderen bieten wir entsprechende Lösungen für Unternehmen und Privathaushalte.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich habe selbst zwei Kinder. Eine Tochter und einen schwerbehinderten Sohn. Ich weiß, wie es ist, hinzufallen und wieder aufzustehen. Das ist aus meiner Sicht eine sehr wichtige Voraussetzung, um zu gründen. Außerdem möchte ich aktiv dazu beitragen, meinen Kindern eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen. Dafür brauchen sie eine gesunde Erde und eine gesunde Gesellschaft. Das sind meine persönlichen Ziele mit Zerobottle. Darüber hinaus bin ich schon seit geraumer Weile als Unternehmensberater selbständig. Das Unternehmergen setzt sich bei mir einfach immer wieder durch.
Welche Vision steckt hinter Zerobottle?
Wir wollen alle 83 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen Deutschlands zu einem nachhaltigen und gesunden Lebensstil bewegen – und zwar mit Spaß und Leichtigkeit. Leitungswasser hat einen riesigen Effekt auf die Umwelt: nicht nur in puncto CO2, sondern auch in Hinsicht auf den Verpackungsmüll, der wegfällt. Zudem kostet es nur rund 0,2 Cent pro Liter.
Mit Zerobottle bauen wir eine Infrastruktur an frei zugänglichen Indoor-Wasserstationen in Citylagen auf. Bislang gibt es nur halbjährig geöffnete von vereinzelten Stadtwerken im Freien. Jeder und jede soll sich daran das ganze Jahr über kostenlos Wasser zapfen können und keine Wasserflaschen mehr nachkaufen müssen. Gerade spielt es uns sehr in die Karten, dass das Bundeskabinett ein Gesetz auf den Weg bringt, das öffentliche Wasserstationen zur Pflicht machen soll. Die Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema ist damit sehr hoch.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Zerobottle ist komplett eigenfinanziert. Erlöse aus passenden Wasserstationen reinvestieren wir gleich wieder für den guten Zweck, sprich: den Unternehmensaufbau und die Aufklärung der Einwohner:innen Deutschlands über die Vorteile von Leitungswasser. Die größte Herausforderung für mich als Gründer ist es, alle Rollen unter einen Hut zu bekommen, denn ich bin Unternehmensberater, Gründer und Vater. Bislang klappt das aber ganz gut.
Wer ist die Zielgruppe von Zerobottle?
Mit der Aufklärung über die positiven Aspekte von Leitungswasser möchten wir alle Einwohner und Einwohnerinnen Deutschlands erreichen. Auch die zugewanderten, die sowieso über wenig Geld verfügen. Meine Eltern sind aus der Türkei eingewandert, auch wenn ich selbst in Ulm aufgewachsen bin. Niemand hat sie jemals darüber aufgeklärt, dass man das Wasser in Deutschland überall ganz einfach aus der Leitung trinken kann. Das geht Einwander:innen heute noch genauso. Gerade bei den aktuellen Inflationsraten ist es für Menschen mit niedrigem Einkommen wichtig, Geld zu sparen. Wenn sie von Flaschenwasser auf Leitungswasser umsteigen, können sie das sogar sehr bequem erreichen, denn sie müssen auch keine Kisten mehr schleppen.
Wir vermieten zudem Wasserstationen an Unternehmen, die so ihre Mitarbeitenden hydriert und fit halten können.
Diese filtern Leitungswasser und erinnern visuell immer ans Wassertrinken. Mit einer zusätzlichen IoT-Lösung lassen sich mit den Wasserstationen ganz genau die Nachhaltigkeitseffekte gegenüber Flaschenwasser messen, zum Beispiel der reduzierte CO2-Fußabdruck, die nicht verbrauchten Flaschen, aber auch das eingesparte Geld.
Darüber hinaus suchen wir Einzelhandelsgeschäfte in Innenstadtlagen, die bei sich eine frei zugängliche Wasserstation für Kund:innen, Passant:innen und die eigenen Mitarbeitenden aufstellen möchten. Das lässt unsere Vision wahr werden. Die Einzelhandelsgeschäfte selbst werden dadurch viel attraktiver. Städte, die ihre Läden dabei unterstützen, können viel zu ihrem Hitzeaktionsplan beitragen und schaffen eine hitzeresiliente Stadt.
Zu guter Letzt vertreiben wir auch Wasserfilter, die sich zu Hause oder im Betrieb unter der Spüle montieren lassen. Sie filtern eventuell in den Wasserleitungen vorkommende Geruchs-, Geschmacks- und Schadstoffe heraus – inklusive Keimen und Bakterien. Alle Erlöse aus solchen Verkäufen fließen wieder direkt zurück in Zerobottle.
Wie funktioniert Zerobottle? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir sind die einzigen, die Aufklärungsarbeit direkt mit der Lösung verbinden: nämlich kostenlosem Trinkwasserzugang, wo immer ich mich in der Stadt bewege, ganzjährig und indoor.
Zerobottle, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich möchte, dass wir in fünf Jahren statt 80 Prozent Flaschenwassertrinker:innen in Deutschland nur noch 40 Prozent haben.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erstens: Es gibt gute Zeiten und schlechte Zeiten. Steh immer wieder auf!
Zweitens: Mit Charme und Hartnäckigkeit erreicht man so manches große Ziel.
Drittens: Hab Spaß! Ich habe zumindest beschlossen, dass ich bei meinen Arbeiten künftig immer Spaß haben möchte. Damit geht alles ganz einfach von der Hand.
Wir bedanken uns bei Şenol Ağaç für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder