Samstag, September 28, 2024
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Wie wurde aus einem mutigen Schritt der Weg zum unternehmerischen Erfolg?

Venture Advisory Partners unterstützt Unternehmen bei M&A-Transaktionen und bietet maßgeschneiderte CFO-Dienstleistungen, um Wachstum und finanzielle Optimierung zu fördern

Könnten Sie uns einen Überblick über die Gründungsgeschichte von Venture Advisory Partners geben und was Sie dazu motiviert hat, das Unternehmen zu starten?

Meine Karriere begann im Frankfurter Büro einer amerikanischen Investmentbank. Danach folgten Tätigkeiten bei verschiedenen mittelstandsorientierten M&A-Beratungen. Der Fokus lag hierbei auf der Beratung von Zu- und Verkäufen von Unternehmen sowie Eigenkapitalfinanzierungen. 

Nachdem ich mein Handwerk gelernt hatte, wurde mir sehr früh klar, dass ich selbst als Unternehmer tätig sein möchte. Im Jahr 2020 habe ich mit Carsten Schäfer, Daniel Putsche und Moritz Heimsch Mitstreiter gefunden, die meine Vision teilen, und kurz darauf die Venture Advisory Partners GmbH gegründet. Mit nur 26 Jahren war das ein gewagter Schritt, der von älteren Branchenkollegen oft belächelt wurde. Heute können wir auf rund €100 Mio. Transaktionsvolumen zurückblicken, die unser Team allein innerhalb der letzten zwei Jahre begleitet hat. Ich bereue die Entscheidung also keine Sekunde, auch wenn es nicht immer einfach war.

Was mich primär dazu angetrieben hat, war vor allem der Wunsch nach Freiheit – die Freiheit, eigene Beratungsansätze zu verfolgen und Verantwortung für den Erfolg meiner Arbeit zu tragen. Interessanterweise teilen viele unserer Mandant:innen ebenfalls diesen Wunsch – sei es nach operativer oder finanzieller Freiheit. Mit meiner Arbeit, d.h. dem erfolgreichen Verkauf von Unternehmen bzw. der operativen Finance Beratung als Virtual CFO, kann ich meinen Mandant:innen genau diesen Wunsch erfüllen. Für mich ist das eine Win-win-Situation, die meiner Arbeit enormen Sinn stiftet.

Wie unterstützt Venture Advisory Partners Gründer im Bereich M&A und Finanzierung, und was macht Ihren Ansatz besonders?

Unsere Beratung gliedert sich in zwei Hauptbereiche. Einerseits die M&A-Beratung, bei der wir sowohl bei Unternehmensverkäufen als auch -zukäufen unterstützen. Wir fokussieren uns dabei auf Wachstumsunternehmen mit einem Umsatz zwischen 1 und 30 Millionen Euro aus den unterschiedlichsten Branchen. 

Zum anderen bieten wir unseren Virtual CFO Service an, bei dem wir Unternehmen laufend beim Management ihrer Finanzen unterstützen, um ihnen profitables Wachstum zu ermöglichen – ohne die hohen Kosten eines festangestellten CFOs und mit voller Flexibilität, was den Beratungsumfang und die -dauer angeht. Typischerweise fehlt es Unternehmen mit einem Umsatz von 1 bis 15 Millionen Euro häufig an professioneller Finanzsteuerung, was das Wachstum hemmt und Potenziale ungenutzt lässt. 

Wir schaffen Synergien zwischen diesen beiden Bereichen: Aus Virtual-CFO-Mandaten ergeben sich Verkaufssituationen, wenn Gründer:innen ihr Unternehmen gemeinsam mit uns finanziell optimiert haben. Denn dann sind sie durch die gute Vorbereitung in der Lage, den maximalen Verkaufserlös zu generieren. Genauso kann im Rahmen einer Virtual-CFO-Beratung klar werden, dass das weitere Unternehmenswachstum anorganisch, d.h. über Zukäufe anderer Unternehmen, vorangetrieben werden sollte. 

Der Vorteil liegt darin, dass wir sowohl die Tiefe eines CFOs als auch die Deal-Erfahrung eines M&A-Beraters vereinen – was die besten Ergebnisse für unsere Mandant:innen liefert.

Welche Rolle spielen Business Angels, VCs und strategische Investoren bei der Arbeit von Venture Advisory Partners? Und wie helfen Sie Startups, die passenden Partner zu finden?

Als Virtual CFO greifen wir auf die volle Bandbreite an Investoren aus unserem primären und sekundären Netzwerk zurück. Durch regelmäßigen Kontakt mit Angels, VCs und strategischen Investoren können wir so die richtigen Financiers mit den richtigen Unternehmen zusammenbringen. Wichtig dabei ist zu beachten: Nicht jedes Unternehmen eignet sich für eine klassische VC-Finanzierung. In manchen Fällen sind Mezzanine-Finanzierungen oder strategische Investoren die bessere Wahl.

Was sind die größten Herausforderungen, denen Startups bei M&A-Prozessen im aktuellen Marktumfeld begegnen. Und wie hilft Venture Advisory Partners, diese zu überwinden?

Ich denke, das sollte man differenziert betrachten. VC-finanzierte Startups haben es aktuell oft schwer, wenn sie es nicht geschafft haben, in die Bewertungen hineinzuwachsen, die im Rahmen von Finanzierungsrunden von Investoren skizziert wurden. Wenn dann die Profitabilität nicht erreicht wurde und es keinen anderen VC-finanzierten Konkurrenten gibt, der im Sinne der Multiple-Arbitrage zukaufen könnte, um seine eigene Bewertung zu steigern, wird die Luft dünn. In solchen Fällen kommen häufig nur noch Strategen infrage, die jedoch wesentlich konservativer an die Bewertung herangehen und erwarten, dass das Gründerteam auch nach dem Kauf an Bord bleibt.

Wachstumsunternehmen im weiteren Sinne, d.h. Unternehmen, die hauptsächlich über Eigenmittel bzw. Fremdkapital skaliert sind, haben es hier wesentlich leichter. Sie sind oft schneller profitabel und damit für Käufer:innen in attraktiveren Bewertungssphären. Ohne die Beteiligung von VC-Investoren halten die Gründer:innen wesentlich mehr prozentuale Anteile am Unternehmen, was einen Verkauf schnell lohnenswert macht. 

In Summe: Wachstumsorientierte, profitable Unternehmen mit mehr als 10 Prozent EBIT-Marge sind nach wie vor sehr gut verkäuflich, auch wenn das Marktumfeld natürlich zurückhaltender geworden ist im Vergleich zu der Boom-Phase zwischen 2018 und 2021.

In welchen Branchen sehen Sie derzeit das größte Potenzial für M&A-Aktivitäten, und wie positioniert sich Venture Advisory Partners in diesen Bereichen?

Tatsächlich trennt sich im Bereich E-Commerce gerade die Spreu vom Weizen: Profitable E-Commerce-Unternehmen, die über zehn Jahre am Markt sind und eine starke Marke geschaffen haben, werden weiterhin sehr gut bewertet. Reine Amazon FBA-Unternehmen mit austauschbaren Produkten und hoher Plattform-Abhängigkeit hingegen müssen signifikante Bewertungsabschläge in Kauf nehmen. Die desaströse Marktlage bei Aggregatoren hat auch dazu beigetragen. Es wird einige Zeit dauern, bis die Preise hier wieder leicht anziehen und sich dann auf einem relativ konstanten Niveau einpendeln werden.

Spannend sind auch Unternehmen aus mittelständischen Branchen mit etablierter Profitabilität, die durch die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells erhebliche Margensteigerungen erzielen können. Dazu gehören unter anderem größere Handwerksbetriebe (SHK) oder auch Unternehmen im Bereich Schädlingsbekämpfung. Diese Sichtweise konnten uns auch branchenführenden Käufer bestätigen.

Wir fokussieren uns klar auf profitable Wachstumsunternehmen und helfen starken Unternehmer:innen, das Maximum aus ihrem Verkauf herauszuholen. Distressed M&A können andere Berater:innen grundsätzlich besser als wir, so ehrlich muss man sein. Hier würden wir Mandate nur in Ausnahmefällen in Betracht ziehen. Das bedeutet konkret, dass wir bereits eine hohe Sektor-Expertise und ein starkes Käufernetzwerk in dem Bereich haben.

Welche Vorteile bietet „smartes“ Kapital, und wie stellen Sie sicher, dass die Investoren, mit denen Sie arbeiten, mehr als nur finanzielles Kapital bereitstellen?

“Smartes” Kapital war das Buzzword der letzten Jahre, besonders als Risikokapital noch im Überfluss vorhanden war. Es bedeutet, dass ein Investor nicht nur Kapital zur Verfügung stellt, sondern auch seine Erfahrung, sein Know-how und sein Netzwerk einbringt, um den Erfolg des Unternehmens zu unterstützen. Im Gegensatz dazu steht ein Investor, der nur finanzielle Mittel beisteuert und keinen darüber hinausgehenden Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet 

Der Vorteil von smartem Kapital liegt auf der Hand. Allerdings geht damit oft mehr Mitspracherecht einher, was in der Praxis hervorragend funktionieren kann, aber auch die unternehmerische Freiheit einschränken könnte.

Wichtig ist, dass Unternehmer:innen sich im Klaren darüber sind, ob sie überhaupt einen aktiven Investor brauchen oder ob sie besser mit einem rein finanziellen Investor fahren. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Weil die Finanzierungssituation weiterhin angespannt ist, kommen derzeit viele VC-finanzierte Startups auf den Markt. Ich gehe davon aus, dass nur ein kleiner Teil dieser Notverkäufe gewinnbringend für die Gründer:innen realisiert werden kann. Diese Marktbereinigung ist schmerzhaft, aber notwendig, denn teuer erkauftes Umsatzwachstum allein ist nicht mehr viel wert. 

Anders sieht es bei Wachstumsunternehmen aus, die ohne VC-Finanzierung auskommen. Sowohl Strategische Investoren als auch Finanzinvestoren suchen gezielt nach Unternehmen, die trotz der aktuellen Krisenlage profitabel wirtschaften und wachsen konnten. Unternehmen, die diese Resilienz beweisen können, sind äußerst gefragt. 

Wie arbeitet Venture Advisory Partners mit Startups zusammen, um deren Finanzierungsrunden zu beschleunigen und den Zugang zu Investor zu verbessern?

Als Virtual CFO begleiten wir den gesamten Prozess einer Finanzierung – von Anfang bis Ende. Das erlaubt es den Gründer:innen, sich vollständig auf das operative Tagesgeschäft zu konzentrieren und den Fokus auf Umsatz- und Profitabilitätssteigerung zu legen. Unsere Beratung beginnt bereits bei der Wahl der richtigen Finanzierung, die zum Unternehmen, zu Unternehmer:innen und zum Finanzierungsanlass passt.

Welche Erfahrungen aus Ihrer eigenen beruflichen Laufbahn haben die Ausrichtung von Venture Advisory Partners beeinflusst?

Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich im Investmentbanking sammeln durfte. Viele der dort erlernten Methoden bieten mir heute erhebliche Vorteile in meiner täglichen Arbeit im KMU-Segment. Der Arbeitsethos und die Präzision, die dort an den Tag gelegt wurden, waren außergewöhnlich. Ich durfte eine gewisse Zeit von den Besten lernen und kann nun mit Venture Advisory Partners meinen eigenen Weg gehen. Ich schätze die ehemaligen Kolleg:innen bis heute sehr. Außerdem habe ich bei einer mittelständischen Beratung, bei der ich gearbeitet habe, eine Partnerin kennengelernt, die sowohl fachlich als auch menschlich ein Vorbild für mich ist. Wir stehen noch immer in gutem Kontakt.

Welchen drei wesentlichen Ratschläge würden Sie Gründer geben, die gerade ihre ersten Schritte im M&A-Prozess machen?

  1. Eine realistische Erwartungshaltung entwickeln und klar definieren, welche Art von Deal angestrebt wird. Mehrheitsverkauf, Minderheitsverkauf, Eigenkapitalerhöhung etc. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist vielfältig und oft gibt es eine Lösung, die gut zu den Plänen der Gründer:innen passt. Dazu braucht es zwingend jemanden mit Erfahrung, der als Sparringspartner agieren kann.
  2. Prozess frühzeitig angehen und den Deal sauber vorbereiten. Ein Unternehmensverkauf dauert im aktuellen Marktumfeld in der Regel sechs bis neun Monate. Bei komplexen Deals können es auch mal bis zu zwölf Monate sein, auch wenn das eher die Ausnahme ist. Je früher ein Verkauf vorbereitet wird, desto mehr Potenziale kann man heben. Besonders wichtig ist eine ordentliche Datenaufbereitung.
  3. Voller Fokus auf das operative Geschäft. M&A-Berater:innen sind dafür da, dem Unternehmer den Verkaufsprozess zu größtmöglichen Teilen abzunehmen. Unternehmer:innen müssen hingegen eine Sache sicherstellen: Das Tagesgeschäft muss stabil gehalten werden – denn es hat einen maßgeblichen Einfluss auf den realisierbaren Wert. Denn wenn Umsatz und EBIT während des Verkaufsprozesses aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit einbrechen, können auch die besten M&A-Berater:innen nicht mehr viel ausrichten. 

Wie gehen Sie sicher, dass die Interessen der Gründer in M&A-Verhandlungen optimal vertreten werden und dass sie die bestmöglichen Konditionen erhalten?

Zunächst muss ich meine Mandant:innen kennenlernen und verstehen, was sie wirklich möchten. Dafür ist eine gewisse Neugier notwendig, um zu verstehen, was die Unternehmer:innen antreibt. Wenn ich die Ziele verstanden habe, zeige ich mögliche Lösungswege auf.

Ein weiterer wesentlicher Punkt liegt darin, realistische und klare Erwartungshaltungen zu setzen. Ein konkretes Beispiel: Ich höre immer wieder, wie Branchenkolleg:innen mit unrealistischen Bewertungen locken, um sich Mandant:innen zu sichern. Ein paar Monate später folgt dann die große Ernüchterung: Nichts davon konnte gehalten werden. Daher gehen wir in unserer kostenfreien Erstbewertung sehr in die Tiefe und zeigen, in welcher Bandbreite ein am Markt realisierbarer Unternehmenswert liegt, abhängig von bestimmten Bedingungen. Dazu stehe ich auch und lasse mich daran messen.

In den Verhandlungen selbst geht es aus meiner Sicht darum, die Interessen unser Mandant:innen möglichst klar und unmissverständlich zu formulieren, um dann gemeinsam mit den Käufer:innen eine Win-Win-Situation zu erarbeiten. Die Käufer:innen müssen sich aus freien Stücken zum Kauf entscheiden. Der Grundsatz unserer Verhandlungsführung ist immer Fair Play. Wenn es nötig ist, rote Linien zu ziehen, tun wir das auch. Wenn ein Deal die Interessen unserer Mandant:innen gefährden würde, raten wir aktiv davon ab. Dafür ist das Vertrauen unserer Mandant:innen zu kostbar.

Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Venture Advisory Partners, und wo sehen Sie das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren?

Unser Ziel ist es, weiterhin gesund zu wachsen und dabei bodenständig und fleißig zu bleiben. Wir möchten unsere Mandant:innen glücklich machen, unsere Marke stärken und als exzellenter M&A-Berater für Unternehmen mit einem Umsatz bis zu 50 Millionen Euro wahrgenommen werden.

Wo wir in fünf Jahren stehen? Auf gesunden Füßen, das ist sicher. Ich kann mir gut vorstellen, unser Team in Frankfurt bedeutend zu erweitern. Dabei steht aber Klasse vor Masse: Lieber habe ich zehn hervorragende Kolleg:innen als hundert mittelmäßige. Ich denke, diese Rechnung verstehen alle Unternehmer:innen.

Venture Advisory Partners CFO Peter Nadolinski Bildcredits: Nicolas Rose, K&R Advertising

Wir bedanken uns bei Peter Nadolinski für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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