EVE + OLIVE entwickelt nachhaltige Babykleidung aus innovativen Materialien, die Umwelt und Gesundheit gleichermaßen schützen
Könnten Sie uns einen Einblick in die Gründungsgeschichte von EVE + OLIVE geben und welche persönlichen Erfahrungen Sie dazu inspiriert haben?
Wir, Johanna und Julie, haben uns 2020 in einem Mainzer Startup kennengelernt. Dabei haben wir schnell gemerkt, dass uns der Wunsch nach einem eigenen Unternehmen, das unsere Werte teilt, verbindet. Auf der Suche nach einer Idee stießen wir auf die Probleme der Textilindustrie: nicht recyclingfähige Materialien, den hohen Ressourcenverbrauch und die starke Umweltverschmutzung. Wir haben uns gefragt: Geht das nicht besser? Ja, geht es: Bei unserer Recherche haben wir festgestellt, dass es seit Jahren nachhaltige Materialien gibt, die in innovativen Prozessen umweltschonender hergestellt werden als herkömmliche Fasern. Unsere Gründungsidee war damit geboren.
Was ist die zentrale Vision von EVE + OLIVE und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?
Unsere Vision ist es innovative, umweltschonende Materialien bei Babykleidung zum neuen Standard zu machen. Um das zu erreichen, arbeiten wir mit 100+ Hebammen in Deutschland und Österreich zusammen, sind in den ersten Einzelhandelsgeschäften in Hamburg, Lüneburg, Mainz, Freiburg und Koblenz vertreten und auf Instagram aktiv.
Wie identifizieren Sie die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte diesen gerecht werden?
Seit Beginn arbeiten wir eng mit Hebammen und Eltern zusammen. Unsere Produkte werden von diesen getestet und wir erhalten direktes Feedback. Damit stellen wir sicher, dass Design und Produkteigenschaften perfekt auf Babys und Kleinkinder zugeschnitten sind.
Welche besonderen Herausforderungen begegnen Ihnen im Bereich nachhaltiger Babykleidung und wie gehen Sie bei EVE + OLIVE damit um?
Unsere größte Herausforderung war zunächst, einen passenden Produzenten zu finden. Da unsere Materialien noch nicht so verbreitet sind, gab es wenige Produzenten, die bereits mit diesen arbeiten. Wir haben um die 400 Produzenten angefragt, bis wir einen passenden gefunden haben.
Eine weitere Herausforderung ist, dass innovative, umweltschonende Materialien relativ unbekannt sind. Da sie bisher kaum verwendet werden, machen wir viel Aufklärungsarbeit. Deshalb arbeiten wir beispielsweise seit Beginn mit Hebammen zusammen.
Was unterscheidet Ihre Produkte von anderen auf dem Markt und was macht sie einzigartig?
Unser Produkt macht einzigartig, dass es aus 100 % Lyocell besteht. Lyocell ist eine nachhaltige Faser, die in einem geschlossenen Produktionskreislauf hergestellt wird, Ressourcen spart und biologisch abbaubar ist. Das Material wird umweltfreundlicher hergestellt als herkömmliche Fasern, ist atmungsaktiv, temperaturregulierend und hautfreundlich. Lyocell ist vegan und eine nachhaltige Alternative zu Wolle-Seide – ein Material, das oft für Erstlingskleidung verwendet wird.
Können Sie uns einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und geplante Erweiterungen Ihres Sortiments geben?
Für 2025 sind bereits mehrere neue Farben in Planung. Wir werden unser Sortiment um weitere Produkte erweitern und deutschland- und österreichweit im Einzelhandel vertreten sein.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer gesamten Wertschöpfungskette und wie setzen Sie diese konkret um?
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle in unserer Wertschöpfungskette. Wir haben uns bewusst für innovative, nachhaltige Materialien und die Produktion in Portugal entschieden. Unsere Materialien und Rohstoffe sind zertifiziert, wir haben kurze Transportwege und zahlen faire Löhne. Alle Produkte werden plastikfrei in Graspapierkartons versendet.
Wie gewährleisten Sie die Qualität und Sicherheit Ihrer Produkte für Babys?
Wir arbeiten mit einem Produzenten zusammen, der seit vielen Jahren Spezialist auf dem Gebiet der nachhaltigen Babykleidung ist. So stellen wir sicher, dass unsere Produkte einen hohen qualitativen Standard haben. Alle Materialien und die Produktionsstätten sind zertifiziert.
Welche Rückmeldungen erhalten Sie von Eltern, die Ihre Produkte nutzen, und wie beeinflusst dies Ihre Produktentwicklung?
Die Rückmeldungen, die wir erhalten, sind sehr positiv und unsere Retourenquote liegt bei unter 2 %. Sie beziehen sich vor allem auf die Weichheit des Materials und seine hervorragende Atmungsaktivität. Wir kommunizieren zwar, dass das Material sehr weich ist, viele sind dann doch überrascht, wenn sie es selbst zum ersten Mal in den Händen halten. Unsere Bodys haben Babys, die nachts schnell schwitzen oder frieren, und Kindern mit Neurodermitis geholfen. Von begeisterten Kund:innen erhalten wir regelmäßig Produktvorschläge, die wir im nächsten Jahre umsetzen möchten.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen möchten?
Für uns war es sehr hilfreich, sich zu Beginn mit den eigenen Werten, Zielen und Erwartungen auseinander zu setzen. So wussten wir genau, welche Aspekte uns bei einem eigenen Unternehmen und unserem Produkt wichtig sind. Wir haben uns in diesem Jahr monatlich einen klaren Fokus und Ziele gesetzt und diese messbar gemacht. Das hat uns enorm geholfen den eigenen Weg zu finden. Und zu guter Letzt: keep going!
Bild EVE + OLIVE Gründerinnen Johanna Dicks und Julie Meyer Bildrechte: © EVE + OLIVE
Wir bedanken uns bei Johanna Dicks und Julie Meyer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.