Juice Technology entwickelt smarte Ladelösungen, mit denen Elektromobilität flexibel, effizient und alltagstauglich wird.
Wie bewerten Sie aktuell die größten Hemmnisse beim Umstieg auf E-Mobilität – und welche Rolle spielt dabei das Laden am Wohnort?
Ladeinfrastruktur bildet das Rückgrat der Elektromobilität. Überall dort, wo Fahrzeuge längere Zeit stehen, sollte auch eine Ladegelegenheit vorhanden sein. Während öffentliche Ladepunkte bei Einkaufszentren oder Freizeiteinrichtungen wichtig sind, ist es am Wohnort am bequemsten und effizientesten, da dort das E-Auto über Nacht wieder vollgeladen wird. Leider fehlt vielen Städter:innen, die in Mehrfamilienhäusern leben, ein eigener Stellplatz mit Stromanschluss, sodass sie auf öffentliche Ladepunkte ausweichen müssen. Diese Einschränkung ist nach wie vor ein entscheidender Hemmfaktor für die Anschaffung eines E-Autos.
Welche Lücke schließt Juice Technology mit mobilen Lösungen wie dem JUICE BOOSTER 2 oder 3 air?
Der JUICE BOOSTER wurde mit der Idee entwickelt, überall laden zu können – ohne auf fixe Ladepunkte angewiesen zu sein. Viele haben keine Wallbox zu Hause, sind beruflich viel unterwegs oder nutzen wechselnde Stellplätze. Mit dem JUICE BOOSTER 2 oder dem JUICE BOOSTER 3 air kann jede Steckdose zur Ladestation werden. Zudem eignen sie sich als Alternative zu einer festen Wallbox für das Laden zu Hause. Neu ist der JUICE BOOSTER 3 air als Teil einer umfassenden Flottenlösung: Er misst den geladenen Strom präzise und überträgt die Daten automatisch an das Backend.
Warum ist das Konzept „Charge at Work“ Ihrer Meinung nach einer der entscheidenden Schlüssel zur Verkehrswende?
Das Laden am Arbeitsplatz schließt eine wesentliche Lücke: Während das Auto stundenlang auf dem Firmenparkplatz steht, kann es geladen werden. Arbeitgeber bieten so mit minimalem Aufwand eine nachhaltige Mobilitätslösung für ihre Angestellten und schaffen gleichzeitig einen Anreiz für den Umstieg auf E-Mobilität.
Wie schätzen Sie das Potenzial ein, das Arbeitgeber durch Ladelösungen auf ihren Parkplätzen heben könnten – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich?
Nachhaltige Mobilität zu fördern ist ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll. Unternehmen können so ihr ESG-Rating für mehr Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung verbessern, ihr Image stärken und sich als attraktive Arbeitgeber positionieren.
Was sind aus Ihrer Sicht die häufigsten Gründe, warum Unternehmen beim Aufbau von Ladeinfrastruktur noch zögern?
Manche Firmenchefs scheuen die Investitionskosten, warten auf neue Förderungen oder schieben das Thema auf die lange Bank. Zuweilen gibt es auch Unsicherheiten darüber, wie die Abrechnung funktionieren soll. Natürlich verursacht die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur Initialkosten. Aber es gibt wirtschaftlich sinnvolle Alternativen: skalierbare Lösungen, die sich mit geringem Aufwand umsetzen lassen oder Mietmodelle, die für einen Pauschalbetrag bereits alle Leistungen beinhalten. Für andere passt es einfach nicht in die Firmenpolitik oder sie haben es schlicht nicht auf dem Schirm. Zudem fehlt es manch einer Unternehmensleitung an Erfahrung mit E-Mobilität – wer noch nie ein E-Auto gefahren hat, sieht oft keine Notwendigkeit.
Welche technischen und organisatorischen Voraussetzungen braucht eine funktionierende und zukunftsfähige Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz?
Aus technischer Sicht ist ein dynamisches Lastmanagement unerlässlich, um die vorhandenen Netzkapazitäten optimal auszunutzen. Mit entsprechend ausgestatteten Ladestationen – wie unserem JUICE CHARGER me 3, der serienmäßig über ein dynamisches Lastmanagement für bis zu 250 Stationen verfügt – ist das einfach zu realisieren.
Natürlich braucht es eine verantwortliche Person, die sich um Anschaffung, Koordination und Betrieb kümmert. Grundsätzlich ist entscheidend, dass das Laden einfach und benutzerfreundlich ist – mit klaren Regeln und einer unkomplizierten, transparenten Abrechnungslösung. Auch dafür ist der JUICE CHARGER me 3 bestens gerüstet: Mit dem JUICE DASHBOARD steht eine Softwarelösung zur Verfügung, die Remote-Konfiguration, Stationsverwaltung und Benutzermanagement effizient abdeckt.
Sollte der Fokus Ihrer Meinung nach auf AC-Ladestationen liegen – oder lohnt sich in bestimmten Fällen auch DC?
Für den Arbeitsplatz reicht AC-Laden in den meisten Fällen aus, weil die Autos von Mitarbeiter:innen, Kund:innen oder Außendienstmitarbeiter:innen, die zwischendurch im Büro sind, mehrere Stunden laden können. DC-Lösungen sind vor allem für zeitkritische Flotteneinsätze sinnvoll – etwa in Logistikzentren oder bei Kurierdiensten.
In solchen Fällen bieten Batteriespeicher-Lösungen wie der JUICE ULTRA 2 battery klare Vorteile: Er benötigt lediglich einen Drehstromanschluss (CEE-32, CEE-63 oder CEE-125) und kommt ohne Verstärkung der Anschlussleistung oder bauliche Maßnahmen aus. Im Vergleich zu herkömmlichen DC-Ladern ohne Batteriespeicher spart das System zudem Kosten – insbesondere bei den Netzentgelten. Außerdem kann der integrierte Speicher zu günstigen Niedertarifzeiten für eine spätere Stromabgabe geladen werden.
Wie kann ein Unternehmen die Abrechnung des Ladestroms effizient und rechtssicher gestalten – besonders bei kostenloser Nutzung als Mitarbeitenden-Benefit?
Wenn ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden das Laden am Arbeitsplatz kostenlos als Benefit anbietet, ist das steuerlich besonders attraktiv: Wird der Strom zusätzlich zum Gehalt gewährt und die Ladestation ist fest auf dem Betriebsgelände installiert, ist dieser Vorteil in Deutschland lohnsteuer- und sozialabgabenfrei.
Für viele Unternehmen lohnt sich eine skalierbare Lösung mit intelligenter Backend-Anbindung – so lassen sich Nutzer:innen verwalten, Ladevorgänge automatisiert dokumentieren und bei Bedarf auch individuelle Abrechnungen erstellen.
Welche Rolle spielt die Herkunft des Stroms – etwa wie bei Juice Power mit 100 % Wasserkraft – in der Gesamtbilanz eines Ladeangebots?
Für die Umweltbilanz ist es natürlich am besten, wenn der Strom im Akku aus erneuerbaren Quellen stammt. Nebst Wind- und Wasserkraft kann auch eine PV-Anlage auf dem Firmendach zur Eigenversorgung beitragen.
Was konnten Sie bei Juice Technology aus dem eigenen Setup lernen, das auch anderen Arbeitgebern als Blaupause dienen könnte?
Die Anlage vor unserer Hauptniederlassung beweist, dass ein eigener zukunftsfähiger Ladepark schnell und unkompliziert realisiert werden kann. Sie versorgt seit Jahren zuverlässig 30 Parkplätze mit Strom – und ist nicht nur funktional, sondern auch optisch ansprechend. Unser Tipp: Mit einer Kombination aus fest installierten Wallboxen und mobilen Lösungen lässt sich effizient und kostengünstig eine flexible Ladeinfrastruktur aufbauen – und das ohne großen bürokratischen Aufwand.
Sehen Sie in Ladeinfrastruktur künftig einen echten Wettbewerbsfaktor bei der Fachkräftegewinnung?
Mit dem Angebot von Ladestationen setzen Unternehmen ein sichtbares Zeichen für Innovationskraft und Nachhaltigkeit – und positionieren sich damit attraktiver für Fachkräfte, Kund:innen und Investor:innen.
Die Branche entwickelt sich rasant weiter: Bidirektionales Laden, smarte Ladestationen, die mit dem Stromnetz oder einem HEMS kommunizieren – die Ladeinfrastruktur wird zunehmend zum intelligenten Knotenpunkt im Energiesystem. Sie vermittelt zwischen E-Auto, Gebäude und Energieversorger, gleicht Lasten aus, optimiert den Energiefluss und kann aktiv zur Netzstabilisierung beitragen. Damit wird sie zu einem zentralen Baustein der Energiewende – und bietet Mitarbeitenden die Chance, Teil einer sinnstiftenden, zukunftsorientierten Entwicklung zu sein. Gerade für die nächste Generation von Fachkräften ist das ein starkes Signal: Hier geht es nicht nur um Technik, sondern um echten Impact.
Was würden Sie Unternehmern raten, die gerade erst beginnen, sich mit dem Thema „Laden am Arbeitsplatz“ auseinanderzusetzen?
Einfach anfangen! Eine erste Ladestation aufstellen, ein E-Auto mieten, Probe fahren – und selbst erleben, wie leise, kraftvoll und entspannt Elektromobilität sein kann. Oft reichen schon wenige Ladepunkte, um erste Erfahrungen zu sammeln. Mit einer skalierbaren Lösung wie dem JUICE BOOSTER lässt sich das Angebot flexibel und bedarfsgerecht erweitern. Wichtig ist, die Mitarbeitenden frühzeitig einzubinden – so entsteht Akzeptanz und echte Nutzung. Wer heute loslegt, gestaltet aktiv die Mobilität von morgen mit – und merkt schnell: E-Mobilität ist überraschend alltagstauglich und macht Spass!
Bild: Christoph Erni CEO @ Juice Technology
Wir bedanken uns bei Christoph Erni für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.